Ramallah/Jerusalem. Vor dem Treffen mit Obama gibt es Rückendeckung für Abbas - von seinen eigenen Leuten, aber auch von Peres. Die Palästinenser rufen ihn aber auch auf, bei den Verhandlungen mit Israel hart zu bleiben. Beim Gespräch im Weißen Haus geht es um den aktuellen Stand der Friedensgespräche.
Tausende von Palästinensern haben am Montag im Westjordanland vor einem Besuch ihres Präsidenten Mahmud Abbas im Weißen Haus an Märschen teilgenommen. Die Demonstranten drückten ihre Unterstützung für Abbas aus. Sie riefen ihn aber gleichzeitig dazu auf, bei der Zusammenkunft mit US-Präsident Barack Obama keinen inakzeptablen Konzessionen Israel gegenüber zuzustimmen.
US-Außenminister John Kerry hatte Abbas bei einem Treffen am Sonntag in Washington zu harten Entscheidungen im Nahost-Friedensprozess ermutigt. Die Verhandlungen befänden sich in einer entscheidenden Phase, niemand solle die Chance eines dauerhaften Friedens versäumen, sagte Kerry nach Angaben von Regierungsbeamten. Kerry habe seine Bereitschaft bekräftigt, in den nächsten Wochen in die Gespräche einzugreifen, um bestehende Differenzen zu überwinden.
Bei dem Gespräch zwischen Abbas und Obama sollte es um den Stand der im Juli begonnen Friedensgespräche zwischen Israel und den Palästinensern gehen. Die Zeit drängt, denn Ende April läuft eine Frist für die Verhandlungen über eine Zwei-Staaten-Lösung ab, bei denen es bislang kaum erkennbare Fortschritte gegeben hat.
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Die Palästinenserbehörde schloss vor den Demonstrationen in mehreren Städten des Westjordanlands Schulen und öffentliche Einrichtungen. Sie forderte Schüler und Angestellte dazu auf, an den Märschen teilzunehmen. Die Demonstranten hielten Porträts von Abbas in die Höhe und schwenkten Palästinenserflaggen.
Peres stärkt Abbas den Rücken
In Ramallah sagte Mahmud Aloul, ein ranghohes Mitglied der gemäßigten Fatah-Partei, die Palästinenser dürften ihre Grundrechte nicht aufgeben und müssten internationalem Druck standhalten. Ministerpräsident Rami Hamdallah sagte: "Wir sind hier, um unsere Unterstützung für die Bemühungen des Präsidenten auszudrücken, für unsere gerechte Sache einzutreten." Ziel sei die Gründung eines Palästinenserstaates in den Grenzen vor 1967 mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.
Israels Staatspräsident Schimon Peres stärkte seinem palästinensischen Amtskollegen den Rücken. Abbas sei ein guter Partner Israels sowie "ein Mann mit Grundsätzen, der gegen Terror und Gewalt ist", betonte Peres.
"Wir befinden uns jetzt an der kritischsten Stelle der Friedensverhandlungen und wir müssen alles Mögliche unternehmen, damit sie weitergehen." Peres gilt als deutlich kompromissbereiter als Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der ebenfalls vor zwei Wochen bei Obama zu Besuch war.
Als besonders strittig bei den Verhandlungen gelten der Status von Jerusalem, die Grenzen sowie das Rückkehrrecht palästinensischer Flüchtlinge. Netanjahus Forderung nach Anerkennung Israels als jüdischen Staat lehnen die Palästinenser ab. (dpa)