Berlin. . Wenige Tage vor der Bundestagswahl am 22. September hat SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück seinen Siegeswillen deutlich gemacht. In einem TV-Interview bekräftigte er, dass er nicht zusammen mit Angela Merkel in einer großen Koalition mitwirken wolle.
Knapp eine Woche vor der Bundestagswahl hat SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück noch einmal bekräftigt, für eine große Koalition nicht zur Verfügung zu stehen. "Weil ich rechtzeitig gesagt habe, dass ich in einer großen Koalition schon mal tätig war. Ich bin nicht erneut der Steigbügelhalter für Frau Merkel", begründete er seine Haltung in einem Interview der ZDF-Nachrichtensendung "heute-journal" am Montag. Er sei ins Gelingen verliebt und wolle weiter für eine rot-grüne Bundesregierung ringen. Steinbrück war unter der von Bundeskanzlerin Angela Merkel geführten großen Koalition 2005 bis 2009 Finanzminister.
Das umstrittene Foto im Magazin der "Süddeutschen Zeitung", das ihn mit ausgestrecktem Mittelfinger zeigt, verteidigte Steinbrück damit, dass er Kandidat und noch nicht Bundeskanzler sei. Man müsse unterscheiden, was in einem Wahlkampf, auch satirisch, erlaubt und was dann auf internationalem Parkett an Eigenschaften gefordert sei. "Ich für meinen Teil möchte keinen Wahlkampf betreiben, der nur langweilig ist, der nur stocksteif ist", wurde Steinbrück zitiert.
Steinbrück gibt Trittin Rückhalt in Pädophilie-Debatte
Zu der Kritik am Grünen-Spitzenkandidaten Jürgen Trittin nach Berichten über dessen Verwicklung in den Skandal um die Tolerierung des Missbrauchs von Kindern, sagte Steinbrück im Anschluss an eine Wahlkampfveranstaltung im niedersächsischen Emden vor Journalisten, Trittin habe völlig angemessen dazu Stellung genommen.
Trittin hatte eingeräumt, er habe als Stadtratskandidat in Göttingen 1981 ein Wahlprogramm verantwortet, in dem eine strafrechtliche Freistellung sexueller Handlungen zwischen Kindern und Erwachsenen gefordert werde, die ohne Anwendung und Androhung von Gewalt zustande kommen. "Dies ist auch meine Verantwortung. Und dies sind auch meine Fehler, die ich bedaure", sagte Trittin der Zeitung "taz". Der Grünen-Politiker hat nach Angaben der Politologen Franz Walter und Stephan Klecha das damalige Wahlprogramm presserechtlich verantwortet. CDU und CSU forderten Trittin auf, seine Kandidatur ruhen zu lassen. (rtr)