Hannover. . In der Affäre um den Vorwurf der Bestechung und Vorteilsnahme muss jetzt auch der ehemalige Sprecher von Ex-Bundespräsident Wulff, Olaf Glaeseker, vor Gericht. Das Landgericht Hannover hat die Anklage am Freitag zugelassen.
Der ehemalige Sprecher von Ex-Bundespräsident Christian Wulff muss von Dezember an wegen Bestechlichkeit vor Gericht. Das Landgericht Hannover ließ am Freitag die Anklage gegen Ex-Sprecher Olaf Glaeseker und den Partymanager Manfred Schmidt zu. Der Prozess beginnt am 9. Dezember.
Die Staatsanwaltschaft Hannover wirft Glaeseker vor, bestechlich gewesen zu sein: Der damalige Wulff-Sprecher soll dem Partymanager Schmidt bei der Sponsorensuche für die Promi-Fete "Nord-Süd-Dialog" geholfen haben. Schmidt soll damit rund eine Million Euro Gewinn gemacht haben - im Gegenzug habe der Mananger Glaeseker zu Urlauben in seine Häuser nach Spanien und Frankreich eingeladen.
Vor anderthalb Wochen hatte das Landgericht Hannover auch die Anklage gegen Wulff zugelassen. Er kommt rund einen Monat früher - vom 1. November an - vor Gericht. Sein Fall wird von einer anderen Strafkammer verhandelt.
Wulff wird anders als Glaeseker nur Vorteilsnahme vorgeworfen. Er habe sich einen Oktoberfestbesuch teilweise vom Filmproduzenten David Groenewold bezahlen lassen. Landgerichtssprecher Martin Grote sagte, das Verfahren gegen Glaeseker sei insgesamt umfangreicher als das gegen Wulff.
Lange Zeit untrennbar mit Wulff verbunden
Glaeseker legte an der Seite von Christian Wulff eine steile Karriere vom Politik-Journalisten bis zum Sprecher des Bundespräsidenten hin. Am Aufstieg Wulffs war er maßgeblich beteiligt - der Sturz des Politikers bedeutete auch für Glaeseker das vorläufige Karriereende.
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Als Wulff 2003 Ministerpräsident in Niedersachsen wurde, machte er Glaeseker zum Regierungssprecher. Vorher hatte dieser bereits in der CDU für ihn gearbeitet. Der Ministerpräsident und Glaeseker galten lange Zeit als untrennbar. Wulffs erste Scheidung und den Beginn der - inzwischen ebenfalls gescheiterten - Beziehung mit seiner zweiten Frau Bettina lancierte Glaeseker geschickt in der Presse.
In den Medien wurde der 1961 geborene hochgewachsene Mann nach Wulffs Wahl zum Bundespräsidenten 2010 als "Präsidentenflüsterer" bezeichnet. Glaeseker folgte Wulff umgehend als Sprecher nach Berlin. Kurz vor Weihnachten 2011 dann der Bruch: Glaeseker wurde von Wulff, damals noch Bundespräsident, entlassen, als der Politiker wegen des Kredits für sein inzwischen verkauftes Haus in die Schlagzeilen kam. (dpa)