Berlin. . Olaf Glaeseker hat in seiner Zeit als Sprecher von Bundespräsident Wulff zu seinem Gehalt einen monatlichen Zuschuss des Bundes in Höhe von 2100 Euro erhalten. Dieser “Gewinnungszulage“ habe ein besonderes “Gewinnungsinteresse“ zugrundegelegen, das vom Bundespräsidialamt plausibel begründet worden sei, teilte das Bundesinnenministerium auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Christian Lange mit.
Das Bundespräsidialamt hält den Gehaltszuschuss, den Ex-Wulff-Sprecher Glaeseker monaltich erhielt, für gerechtfertigt. Die Höhe des Betrages habe "finanzielle Nachteile durch den Wechel zum Bund vermeiden" und Glaeseker mit seiner vorherigen Tätigkeit in Niedersachsen finanziell gleichstellen sollen. Glaeseker wechselte Mitte 2010 mit Wulff nach dessen Wahl zum Bundespräsidenten nach Berlin. Zuvor war er Wulffs Sprecher in der niedersächsischen Staatskanzlei als Landesbeamter im Rang eines Staatssekretärs. In Berlin sei Glaeseker vom Bund nicht in ein Beamtenverhältnis übernommen worden.
Im Bereich der gesamten Bundesverwaltung habe das Innenministerium im Einvernehmen mit dem Finanzressort in den vergangenen zwei Jahren in sechs weiteren, besonders begründeten Einzelfällen solchen außertariflichen Zulagen zugestimmt, heißt es in der Anfrage weiter, aus der zuvor die Zeitung "Die Welt" berichtet hatte.
Staatsanwatschaft ermittelt gegen Glaeseker
Gegen Glaeseker ermittelt die Staatsanwaltschaft Hannover wegen Bestechlichkeit. Der Ex-Sprecher soll die vom Partyorganisator Manfred Schmidt ausgerichtete Veranstaltungsreihe "Nord-Süd-Dialog" zu Wulffs Zeiten als Ministerpräsident gefördert und im Gegenzug wiederholt Gratisurlaube in Anwesen Schmidts im Ausland verbracht haben. Gegen den Eventmanager wird wegen Bestechung ermittelt.
Bereits vor Weihnachten hatte sich Wulff ohne konkrete Angabe von Gründen von seinem langjährigen engen Vertrauten getrennt.