Berlin. . Olaf Glaeseker war über viele Jahre der Vertraute des CDU-Politikers Christian Wulff. Im Verlauf der Ermittlungen gegen den früheren Bundespräsidenten gerieten auch Glaesekers Aktivitäten ins Blickfeld der Ermittler. Ergebnis ist eine dicke Anklage gegen ihn und weitere Verdächtige. Zentrale Vorwürfe: Bestechlichkeit und Bestechung.
Die fast vergessene Wulff-Affäre kommt wieder ins Rollen. Die Staatsanwaltschaft Hannover hat am Mittwoch Anklage gegen Olaf Glaeseker erhoben, den früheren Sprecher von Christian Wulff. Der Vorwurf: Bestechlichkeit bzw. Bestechung. Beide sollen unzulässige Gefälligkeiten angenommen haben.
Ob auch Christian Wulff, der frühere Ministerpräsident von Niedersachsen und zuletzt Bundespräsident in Berlin, angeklagt wird, ist zurzeit offen.
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Im Fall Glaeseker liegt jedoch eine 134 Seiten lange Anklageschrift vor mit Aussagen von 47 Zeugen, dazu lieferten die Ermittler 53 Aktenordner mit Beweismaterialien ans Gericht. Es geht um Vorgänge aus der Zeit, als Wulff Ministerpräsident von Niedersachsen war. Die Ermittlungen hatten dazu geführt, dass Wulff als Bundespräsident zurücktrat.
Partyveranstalter machte gute Geschäfte
Neben Glaeseker soll auch der Partyveranstalter Manfred Schmidt auf der Anklagebank sitzen. Von 2007 bis 2009 soll er Wulffs Berater neun Urlaube in Spanien und Frankreich sowie 19 Freiflüge im Wert von 12.000 Euro spendiert haben.
Glaeseker wiederum hatte die Veranstaltungsreihe „Nord-Süd-Dialog“ gefördert, trieb dafür 650.000 Euro an Sponsorengeldern ein; Nutznießer war Schmidts Eventagentur. Sie verdiente an der Veranstaltung (gefeierter Schirmherr: Ministerpräsident Wulff) eine Million Euro. Ihre Umsatzrendite betrug 50 Prozent.
Die Verteidigungslinie lautet: Es ging nicht um Geschäfte und Gewinnstreben. Schmidt und Wulffs Vertrauter hätten ein „enges Freundschaftsverhältnis“ gehabt, betont Glaesekers Anwalt Guido Frings. Schmidt habe den Freund ohne Geschäftskalkül in seine Domizile eingeladen.
Wulff bestreitet Mitwisserschaft
Glaeseker habe sich auch „kein strafrechtlich relevantes Verhalten“ vorzuwerfen. Unklar ist allerdings, ob Glaeseker Sponsoren im Sinne und mit dem Wissen oder Auftrag des Ministerpräsidenten eingeworben hat.
Bisher soll Christian Wulff eine Mitwisserschaft und ein enges Vertrauensverhältnis zu Glaeseker bestreiten; Letzterer war 13 Jahre lang sein Berater, erst in Niedersachsen, später auch im Präsidialamt.
Urlaubseinladungen durch den Filmproduzenten David Groenewold hatten die Justiz auch bei Christian Wulff auf den Plan gerufen.