Washington. Die USA sind nach den Worten von Außenminister John Kerry überzeugt, dass in Syrien Giftgas eingesetzt wurde. Dies sei trotz aller Versuche in Damaskus, dies zu leugnen, “unbestreitbar“, sagte Kerry am Montag in Washington. Die USA und die internationale Gemeinschaft müssten darauf antworten. Präsident Barack Obama werde in Kürze darüber entscheiden.
Amerika sieht es als erwiesen an, dass der syrische Dikator Assad „unbestreitbar“ für die jüngsten Giftgas-Einsätze in Syrien verantwortlich ist, bei denen Hunderte Menschen gestorben sind. In einer emotionalen Tonlage sprach Außenminister John Kerry am Montagabend in Washington von einer „moralischen Obszönität“, der sich das Regime in Damaskus schuldig gemacht habe. Er bekräftigte die Ankündigung Präsident Obamas, die Schuldigen für den Giftgaseinsatz zur Rechenschaft zu ziehen. Einen Militäreinsatz kündigte Kerry konkret nicht an.
Wer den Einsatz der von der Weltgemeinschaft geächteten Waffen in Syrien leugne oder, wie das Assad-Regime, über mehrere Tage zu vertuschen trachtete, dem fehle es an „Gewissen“ und „moralischem Kompass", sagte Kerry. Der Chef-Diplomat betonte, dass Damaskus unabhängigen Experten der UN fünf Tage lang den Zutritt zu den Zonen verwehrt habe, in den Giftgas eingesetzt worden war. Zudem hätten Assad-Truppen besagte Viertel in der Nähe von Damaskus bis zuletzt weiter unter Beschuss genommen und so Beweise vernichtet. „Das ist nicht das Verhalten einer Regierung, die nichts zu verbergen hat.“
US-Regierung glaubt nicht, dass Rebellen für Giftgas-Angriff verantwortlich sind
Ungeachtet der noch ausstehenden Auswertung von Untersuchungen der Vereinten Nationen an den Orten der Giftgas-Einsätze hält die amerikanische Regierung es „auf der Basis von Fakten, Gewissen und gesundem Menschenverstand“ mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für unmöglich, dass die Urheberschaft für den Einsatz des tödlichen Gases bei der syrischen Opposition liegt.
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Assad besitze die Chemiewaffen, habe sie bereits früher eingesetzt und wolle die Opposition auslöschen. Kerry sprach von „zusätzlichen Informationen“ über die Beteiligung des Assad-Regimes an den Bombenangriffen auf die eigene Bevölkerung, die man in den nächsten Tagen öffentlich machen werde. „Trotz der Entschuldigungen und Doppeldeutigkeiten, die einige fabriziert haben, ist es unbestreitbar“, sagte Kerry mit Blick auf die Verantwortung der Regierung in Damaskus.
Kerrys Auftritt als "diplomatisches Vorauskommando für eine militärische Strafaktion"
In persönlichen, eher undiplomatischen Worten gab Kerry seiner Trauer Ausdruck, die er nach den „schwer erträglichen“ Videos empfunden habe, in denen die Opfer der Giftgas-Attacken, Männer, Frauen und Kinder, zu sehen sind.
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Dass Giftgas eingesetzt wurde, gehe über den bestehenden Konflikt in Syrien hinaus. Es handele sich um Waffen, die von der zivilisierten Welt nicht ohne Grund geächtet seien. Die Staatengemeinschaft dürfe darum diesen Fall nicht „ohne Konsequenzen lassen“. Kerry wörtlich: „Was wir in der vergangenen Woche in Syrien gesehen haben, schockiert das Bewusstsein der ganzen Welt.“ Beobachter in Washington interpretierten Kerrys Auftritt als "diplomatisches Vorauskommando für eine militärische Strafaktion gegen Assad".