Beirut/Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel und der britische Premierminister David Cameron gehen nach Angaben der Regierung in London davon aus, dass die syrische Regierung hinter dem mutmaßlichen Giftgaseinsatz in Syrien steckt. Der UN-Generalsekretär unterstrich die Dringlichkeit der Untersuchung der UN.
Die Bundesregierung geht dem britischen Premierminister David Cameron zufolge davon aus, dass die syrische Regierung hinter dem mutmaßlichen Chemiewaffenangriff nahe Damaskus steckt. Cameron habe mit Bundeskanzlerin Angela Merkel per Telefon über eine Reaktion der Staatengemeinschaft auf den Angriff beraten, erklärte ein Sprecher des Premiers am Sonntag.
"Sie waren sich einig, dass es sich um einen sehr schwerwiegenden Vorfall handelt und dass es wenig Zweifel daran gibt, dass er von dem Regime ausgeführt wurde", hieß es. Beide stimmten weiter überein, dass "ein derartiger Angriff eine entschlossene Antwort der internationalen Gemeinschaft erfordert".
Der britische Außenminister William Hague hatte zuvor erklärt, alle Informationen deuteten darauf hin, dass die Truppen von Präsident Baschar al-Assad Chemiewaffen eingesetzt hätten.
Ban unterstreicht Dringlichkeit von Untersuchung zu Giftgas in Syrien
Vor der geplanten Untersuchung des mutmaßlichen Chemiewaffeneinsatzes in Syrien durch Experten der Vereinten Nationen hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon noch einmal die Dringlichkeit der Inspektion unterstrichen. "Jede Stunde zählt, wir können uns keine weiteren Verzögerungen mehr leisten", sagte Ban am Montag bei einem Besuch in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Zudem forderte er erneut "uneingeschränkten Zugang" für die UN-Experten. "Die Welt schaut auf Syrien", sagte Ban.
Am Sonntag gab die Regierung grünes Licht für die Untersuchung der Vorwürfe durch die Uno. Die britische Regierung befürchtet allerdings, dass Belege bereits zerstört worden sein könnten.
Niebel schließt Kampfeinsatz von Bundeswehr in Syrien aus
Unterdessen schließt Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) einen Kampfeinsatz der Bundeswehr in Syrien aus. "Klar ist, die Bundeswehr wird sich in dieser Region nicht an Kampfhandlungen beteiligen", sagte Niebel der "Bild"-Zeitung. Vielmehr müsse der Zivilbevölkerung geholfen werden. "Es gibt mehr als 100.000 Tote, zwei Millionen Menschen sind auf der Flucht, denen müssen wir helfen, auch hier in Deutschland", sagte Niebel.
Am Mittwoch soll in einem Vorort der syrischen Hauptstadt Nervengas freigesetzt worden sein. Die Rebellen sprechen von bis zu 1300 Toten. Die syrische Regierung hat jede Verantwortung zurückgewiesen. Am Montag sollen Experten der UN vor Ort Ermittlungen aufnehmen. US-Präsident Barack Obama hatte den Einsatz von Chemiewaffen im syrischen Bürgerkrieg als "rote Linie" bezeichnet, eine konkrete Reaktion jedoch offengelassen. Die US-Streitkräfte in der Region wurden in den vergangenen Tagen verstärkt. (rtr/afp)