Washington. . Sie galt vielen als der „Engel mit den Eisaugen“ - die Studentin aus den USA, die 2007 für ein Auslandssemester nach Perugia kam. Als ihre Mitbewohnerin Meredith Kercher brutal ermordet wurde, wurde Knox wegen Mordes verurteilt, 2011 aber wieder freigesprochen. Nun soll der Prozess neu aufgerollt werden.
Die in einem aufsehenerregenden Mordprozess in Italien freigesprochene US-Bürgerin Amanda Knox schließt ihre Teilnahme an einem angesetzten neuen Verfahren inzwischen aus.
Die 26-Jährige müsse an dem Prozess, der im September beginnen soll, nicht teilnehmen und habe dem auch „nie zugestimmt“, sagte ihr Anwalt David Marriott am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP.
Ende April hatte Knox selbst noch angegeben, über eine Teilnahme an dem Prozess nachzudenken. Sie war wegen des brutalen Mords an ihrer britischen Mitbewohnerin Meredith Kercher im November 2007 zunächst zu 26 Jahren Haft verurteilt worden.
Muntere Partys mit Drogen und Sex
Der Prozess hatte weltweites Aufsehen erregt. Die junge Studentin aus Seattle war 2007 für ein Auslandssemester nach Perugia gekommen, teilte dort eine Wohnung mit der britischen Studentin Meredith Kercher und zwei weiteren jungen Frauen. Drogen, Sex und ausschweifende Partys waren offenbar wesentliche Teile des munteren Studentenlebens.
Der Fall Amanda Knox
Das endete schlagartig am 1. November 2007: Meredith Kercher lag blutüberströmt in der gemeinsamen Wohnung, getötet durch mehr als 40 Messerstiche. Amanda Knox und ihr damaliger Freund Raffaele Sollecito wurden verhaftet, 25 Jahre verhängte das Gericht gegen ihn. Der dritte Angeklagte in dem aufsehenerregenden Prozess war der Ivorer Rudy Guede; er wurde in einem separaten Verfahren zu 16 Jahren Haft verurteilt.
Zweifel an der Beweisführung
Vier Jahre saßen Knox und Sollecito im Gefängnis, bevor sie im Jahr 2011 im Berufungsverfahren freigesprochen wurden. Knox kehrte daraufhin in ihre Heimatstadt Seattle zurück; sie hat inzwischen ein Buch über ihren Fall geschrieben, das sich gut verkauft. Und sie besucht nicht nur in den USA Talkshows(im Frühjahr saß sie auch bei Markus Lanz) in denen sie weiterhin ihre Unschuld beteuert.
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Im März hatte das oberste italienische Berufungsgericht den Freispruch wegen „Gesetzesverstößen und logischen Fehlern“ kassiert, es müsse noch einmal untersucht werden, ob die 21-jährige Britin nicht während eines Gruppensex-Spiels getötet wurde. Die Neuauflage des Prozesses wird vorbereitet.
Ihr Anwalt erklärte am Wochenende, die junge Frau sei nicht verpflichtet, erneut in Italien vor Gericht zu erscheinen. Und dass die USA ihre Bürgerin an die italienischen Behörden ausliefern könnten, ist unwahrscheinlich. (mit afp)