Fort Meade. Medien sprechen vom spektakulärsten Fall von Geheimnisverrat in der US-Militärgeschichte. Jetzt steht das Urteil gegen Bradley Manning bevor. Auch Edward Snowden wird genau hinschauen.
Der Prozess gegen den mutmaßlichen WikiLeaks-Informanten Bradley Manning geht in die Endphase. Bereits am nächsten Donnerstag sollen die Schlussplädoyers beginnen, teilte das Militärgericht in Fort Meade bei Washington mit. Bereits am kommenden Freitag oder am Wochenende könne mit dem Urteil gerechnet werden. Dem 25-jährigen Obergefreiten droht lebenslange Haft. Es handelt sich um den ersten großen Prozess gegen einen Whistleblower.
Die Anklage hält Manning vor, 2010 während seiner Stationierung im Irak Hunderttausende geheime Dokumente aus Armeedatenbanken gestohlen und an die Internet-Plattform WikiLeaks weitergereicht zu haben. Sie wirft ihm Unterstützung des Feindes vor. Die Staatsanwaltschaft fordert lebenslange Haft plus 155 Jahre.
Urteil könnte richtungsweisend für Snowden sein
Manning hat zwar gestanden, dass er Dokumente weitergegeben habe, streitet aber jegliche bösen Absichten ab. Er habe die öffentlichkeit über Missstände und Kriegsgräuel informieren wollen.
Auch der Geheimdienst-Enthüller Edward Snowden dürfte die Endphase des Verfahrens genau verfolgen. Die USA suchen ihn wegen Geheimnisverrats und wollen ihn vor Gericht stellen. Snowden hat die Öffentlichkeit über das Ausmaß der Abhöraktionen des amerikanischen Geheimdienstes informiert. Die US-regierung verlangt von Russland Snowdens Auslieferung. Er soll sich seit dem 23. Juni im Transitsektor des Moskauer Flughafens Scheremetjewo aufhalten. (dpa)