Berlin/London. Nach Monaten, in denen es mehr um die Eskapaden des Gründers Julian Assange ging, macht Wikileaks mal wieder mit Enthüllungen von sich reden. Nach eigenen Angaben hat die Plattform begonnen, 2,4 Millionen E-Mails aus Syrien zu veröffentlichen. Darunter sollen Mails von Ministeriumsmitarbeitern sein.
Die Enthüllungsplattform Wikileaks hat nach eigener Aussage mit der Veröffentlichung von 2,4 Millionen E-Mails aus Syrien begonnen. Darunter befänden sich auch Nachrichten von Politikern und westlichen Firmen, sagte Sarah Harrison von Wikileaks auf einer Pressekonferenz am Donnerstag in London. Die E-Mails böten Einblicke in die Arbeit der syrischen Regierung. Syrien befindet sich in einem blutigen Konflikt zwischen der Regierung von Machthaber Baschar Assad und Kämpfern der Opposition.
Laut Wikileaks wurden die E-Mails zwischen August 2006 und März diesen Jahres verschickt. Darunter befänden sich Nachrichten von Adressen, die zu syrischen Ministerien gehören. Man sei sich sicher, dass der Großteil der Daten authentisch sei.
Nachrichten sollen in Datenbank durchsuchbar sein
Wie Wikileaks an das Material gekommen ist, sagte Harrison nicht. Es soll in einer öffentlich durchsuchbaren Datenbank gesammelt werden. Außerdem arbeitet Wikileaks mit mehreren Medien zusammen, die die Mails nach Geschichten durchforsten wollen. Dazu zählt auch der deutsche NDR.
Wikileaks-Gründer Julian Assange war bei der Präsentation nicht anwesend. Er sucht derzeit Asyl in der ecuadorianischen Botschaft in London, um eine Auslieferung nach Schweden zu verhindern. Dort wird ihm ein Sexualdelikt vorgeworfen. "Wir haben momentan eine schwierige Zeit, aber wir arbeiten uns weiter voran", sagte Harrison.
Bereits zuvor waren E-Mails aus Syrien an die Öffentlichkeit gedrungen. Die britische Zeitung "Guardian" veröffentlichte im März Nachrichten, die der Zeitung von Oppositionellen zugespielt worden seien. Sie zeigten unter Anderem, wie Baschar Assads Frau Asma teure Kleidung kaufte, während in Syrien gekämpft wurde. Auch eine israelische Zeitung hatte im Februar gehackte E-Mails veröffentlicht. (dapd)