Fort Meade. Im Prozess gegen Bradley Manning haben nun seine Verteidiger das Wort. Der Wikileaks-Informant weist den Vorwurf zurück, mit seinen Aktionen Feinde der USA unterstützt zu haben. Manning hat zugegeben, der Enthüllungsplattform mehr als 700.000 Geheimdokumente der US-Armee sowie diplomatische Depeschen zugeleitet zu haben.

Im Prozess um die Veröffentlichung von hunderttausenden Geheimdokumenten der US-Armee durch die Enthüllungsplattform Wikileaks haben die Verteidiger des Informanten Bradley Manning mit ihrer Beweisführung begonnen. Bei der Verhandlung auf dem Militärstützpunkt in Fort Meade forderten Mannings Anwälte am Montag, einige Anklagepunkte gegen ihren Mandanten fallenzulassen.

So sei es unzutreffend, dass er Regierungseigentum gestohlen und Feinden der USA wie dem Terrornetzwerk Al Kaida mit der Veröffentlichung der vertraulichen Daten geholfen habe, erklärte das Verteidigerteam.

Wikileaks veröffentlichte Video unter dem Titel "Collateral Murder"

Zum Auftakt der Sitzung spielten Mannings Anwälte ein 39 Minuten langes Video vom Angriff eines US-Kampfhubschraubers in der irakischen Hauptstadt Bagdad im Jahr 2007 ab. Die verstörenden Bilder zeigen, wie zwei Apache-Helikopter auf eine Gruppe irakischer Männer feuern, die die US-Soldaten an Bord der Hubschrauber irrtümlich für bewaffnet hielten.

Während des Angriffs macht die Besatzung Scherze. Bei dem Einsatz starben unter anderem zwei Iraker, die für die Nachrichtenagentur Reuters arbeiteten. Wikileaks hatte das Video 2010 unter dem Titel "Collateral Murder" (Kollateral-Mord) veröffentlicht.

Manning hat zugegeben, der Enthüllungsplattform mehr als 700.000 Geheimdokumente der US-Armee sowie diplomatische Depeschen zugeleitet zu haben. Der 25-Jährige besteht darauf, dass er die Dokumente der Öffentlichkeit zugänglich gemacht habe, um eine Debatte über die US-Militäreinsätze im Irak und in Afghanistan anzustoßen.

Bradley Manning hat eine Teilschuld eingeräumt

In dem Anfang Juni begonnenen Prozess räumte Manning eine Teilschuld ein, was ihm 20 Jahre Haft einbringen könnte. Den Hauptvorwurf der Feindesunterstützung, der mit lebenslanger Haft bestraft werden kann, sowie 20 andere Anklagepunkte weist er aber zurück.

Der erste Zeuge der Verteidigung beschrieb Manning am Montag als fähigen Soldaten. Er sei der Beste in einer Einheit zur Analyse geheimer Dokumente gewesen, sagte sein früherer Vorgesetzter Joshua Ehresman. Manning habe keine detaillierten Anweisungen gebraucht, sondern habe eigenständig genau das gefunden, wonach gesucht wurde. Ehresman und zwei weitere Zeugen sagten aus, in Mannings Einheit habe es kein Verbot gegeben, Daten auf CD zu speichern.

Die Verteidigung wollte damit beweisen, dass Manning mit dem Kopieren der Geheimdokumente seine Kompetenzen nicht überschritten und nicht gegen bestehende Regeln verstoßen habe. Mannings Anwalt David Coombs beschrieb seinen Mandanten als naiven Soldaten mit guten Absichten, der Missstände aufdecken wollte.(afp)