Köln. Bald vier Jahre nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs geht in diesen Tagen die Suche nach der Ursache in die Endrunde. Ingenieure treiben dafür einen 39 Meter tiefen Schacht in die stillgelegte Baugrube. Die Bohrung soll beweisen, dass Baufirmen die Schuld an der Katastrophe trugen.

Zwei A 4-Blätter heften am Bauzaun gegenüber Rudis’s Kneipe. Sie erinnern an Kevin und Khalil, „gestorben beim Einsturz der U-Bahnbaustelle Severinstraße“. Der 17-jährige Bäcker und der Student, 24, sind die Toten des 3. März.

Der 3. März 2009 ist ins Kölner Stadtgedächtnis eingebrannt. Es ist 15 Uhr, als sich die Erde am Waidmarkt auftut. Ein Zehn-Zentimeter-Riss wandert durch die Fassade des Stadtarchivs, verzweigt sich in die Nachbarbauten. Das Gebäudeensemble bricht zusammen. Schüler des Kaiserin-Augusta-Gymnasiums halten, bevor sie fluchtartig die Schule räumen, die Handy-Kamera in die Staubwolke. Ihr Filmchen wird im Internet gerne geklickt. Ein Augenzeugenreport.

Hauseinsturz in Köln

Feuerwehrleute bergen am Donnerstag Archivalien aus den Trümmern in der Kölner Südstadt. Tage nach dem Einsturz sind bisher laut Stadt über 4000 Tonnen Schutt abtransportiert worden.
Feuerwehrleute bergen am Donnerstag Archivalien aus den Trümmern in der Kölner Südstadt. Tage nach dem Einsturz sind bisher laut Stadt über 4000 Tonnen Schutt abtransportiert worden. © ddp
Lichterkette und Schweigemarsch: Betroffene gedenken den beiden Todesopfern bei dem Hauseinsturz. Bis Mittwoch waren auf dem Spendenkonto für die Geschädigten 117.900 Euro an Spenden eingegangen.
Lichterkette und Schweigemarsch: Betroffene gedenken den beiden Todesopfern bei dem Hauseinsturz. Bis Mittwoch waren auf dem Spendenkonto für die Geschädigten 117.900 Euro an Spenden eingegangen. © ddp
Stilles Gedenken: Eine Kerze brennt an einem Foto des Studenten Khalil, der im Haus neben dem Stadtarchiv lebte und bei dem Unglück ums Leben kam.
Stilles Gedenken: Eine Kerze brennt an einem Foto des Studenten Khalil, der im Haus neben dem Stadtarchiv lebte und bei dem Unglück ums Leben kam. © AP
Zwei Wochen nach dem Unglück ...
Zwei Wochen nach dem Unglück ... © AP
... in der Kölner Südstadt kamen zahlreiche Menschen im Gürzenich bei einer bewegenden Trauerfeier zusammen.
... in der Kölner Südstadt kamen zahlreiche Menschen im Gürzenich bei einer bewegenden Trauerfeier zusammen. © AP
"Wir fühlen aber auch mit den Überlebenden des Unglücks", fügte der Oberbürgermeister hinzu. Mit denen, deren Wohnungen in die Tiefe gerissen worden seien oder die zusehen mussten, wie ihr Zuhause abgerissen wurde. © AP
Schramma sprach auch von der andauernden Sorge der Anwohner der im Bau befindlichen Nord-Süd-Stadtbahn:
Schramma sprach auch von der andauernden Sorge der Anwohner der im Bau befindlichen Nord-Süd-Stadtbahn: "Wir müssen die Verantwortlichkeiten klären und die nötigen Konsequenzen ziehen." © ddp
Prälat Johannes Bastgen im Gespräch mit Imam Hag Hoca Selman Aydin. Im Hintergrund Bilder der beiden verunglückten jungen Männer.
Prälat Johannes Bastgen im Gespräch mit Imam Hag Hoca Selman Aydin. Im Hintergrund Bilder der beiden verunglückten jungen Männer. © AP
Restauratoren und Studenten aus Köln und Bern bei der groben Sortierung und Reinigung von Archivalien im Erstversorgungszentrum fuer die geborgenen Dokumente aus dem eingestuerzten Historischen Archiv der Stadt Koeln.
Restauratoren und Studenten aus Köln und Bern bei der groben Sortierung und Reinigung von Archivalien im Erstversorgungszentrum fuer die geborgenen Dokumente aus dem eingestuerzten Historischen Archiv der Stadt Koeln. © AP
Aus den Trümmern des Historischen Stadtarchivs gesicherte Dokumente liegen im Erfassungszentrum in Köln. Zwei Wochen nach dem Einsturz des Stadtarchivs am 3. März geht die Stadtverwaltung davon aus, dass die Sicherung des Schriftgutes bis zu fünf Jahre dauern wird.
Aus den Trümmern des Historischen Stadtarchivs gesicherte Dokumente liegen im Erfassungszentrum in Köln. Zwei Wochen nach dem Einsturz des Stadtarchivs am 3. März geht die Stadtverwaltung davon aus, dass die Sicherung des Schriftgutes bis zu fünf Jahre dauern wird. © ddp
Über die Bergungsmaßnahmen berichteten der Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma, der Chef der Kölner Verkehrsbetriebe Walter Reinarz und der Leiter der Berufsfeuerwehr, Stefan Neuhoff.
Über die Bergungsmaßnahmen berichteten der Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma, der Chef der Kölner Verkehrsbetriebe Walter Reinarz und der Leiter der Berufsfeuerwehr, Stefan Neuhoff. © AP
Schramma forderte eine Pause bei den U-Bahn-Arbeiten.
Schramma forderte eine Pause bei den U-Bahn-Arbeiten. © AP
Nachdem am vergangenen Freitag auch die Leiche des vermissten Studenten geborgen worden war...
Nachdem am vergangenen Freitag auch die Leiche des vermissten Studenten geborgen worden war... © AP
... konzentrieren sich die Rettungskräfte jetzt auf die Bergung der Archivalien.
... konzentrieren sich die Rettungskräfte jetzt auf die Bergung der Archivalien. © AP
Die Leiche des Bäckerlehrlings Kevin wurde am Sonntag geborgen.
Die Leiche des Bäckerlehrlings Kevin wurde am Sonntag geborgen. © AP
Rettungshelfer trugen am frühen Sonntagmorgen eine leere Tragewanne in die Trümmer. In der Nacht war dort eine Leiche gefunden worden.
Rettungshelfer trugen am frühen Sonntagmorgen eine leere Tragewanne in die Trümmer. In der Nacht war dort eine Leiche gefunden worden. © AP
Bergungshelfer beobachten die Arbeit eines Baggers.
Bergungshelfer beobachten die Arbeit eines Baggers. © AP
Retter fahren in einem an einen Kran gehängten Container über die Unglücksstelle.
Retter fahren in einem an einen Kran gehängten Container über die Unglücksstelle. © AP
Arbeiter errichteten ein Dach über den Trümmern.
Arbeiter errichteten ein Dach über den Trümmern. © AP
Das Behelfsdach soll das verschüttete Archivgut schützen.
Das Behelfsdach soll das verschüttete Archivgut schützen. © AP
Die Rettungsexperten, der Japaner Satoshi Tadokora der Tohoku Universität (links) und die Amerikanerin Robin Murphy (2. von links, aus Texas) vom Roboter unterstützten Such- und Rettungscenter sprachen am Samstag mit der Presse. Sie haben die deutschen Rettungskräfte unterstützt.
Die Rettungsexperten, der Japaner Satoshi Tadokora der Tohoku Universität (links) und die Amerikanerin Robin Murphy (2. von links, aus Texas) vom Roboter unterstützten Such- und Rettungscenter sprachen am Samstag mit der Presse. Sie haben die deutschen Rettungskräfte unterstützt. © AP
Ein Plakat für den vermissten 24-jährigen Designstudenten Khalil hängt an einer Laterne.
Ein Plakat für den vermissten 24-jährigen Designstudenten Khalil hängt an einer Laterne. © AP
Bergungsspezialisten beobachteten am Samstagmorgen von einem Nachbargebäude aus den Fortgang der Arbeiten im Bereich der zerstörten Häuser.
Bergungsspezialisten beobachteten am Samstagmorgen von einem Nachbargebäude aus den Fortgang der Arbeiten im Bereich der zerstörten Häuser. © AP
Ein Bagger beseitigte am Freitag ein baufälliges Haus neben der Unglücksstelle.
Ein Bagger beseitigte am Freitag ein baufälliges Haus neben der Unglücksstelle. © AP
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Polizisten in Regenkleidung spiegeln sich in einer Pfütze.
Polizisten in Regenkleidung spiegeln sich in einer Pfütze. © AP
Feuerwehrleute haben am Freitagmorgen Hausrat aus betroffenen Gebäuden geborgen.
Feuerwehrleute haben am Freitagmorgen Hausrat aus betroffenen Gebäuden geborgen. © AP
Bergungsspezialisten suchen in den Trümmern der zerstörten Häuser nach den Vermissten.
Bergungsspezialisten suchen in den Trümmern der zerstörten Häuser nach den Vermissten. © AP
Ein Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) bringt einen Sensor an einem Nachbargebäude des eingestürzten Historischen Stadtarchivs an.
Ein Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) bringt einen Sensor an einem Nachbargebäude des eingestürzten Historischen Stadtarchivs an. © ddp
Die Trümmer sind zum Teil ...
Die Trümmer sind zum Teil ... © ddp
... mit Planen abgedeckt, ...
... mit Planen abgedeckt, ... © AP
... um die verschütteten Archivarien vor dem Regen zu schützen.
... um die verschütteten Archivarien vor dem Regen zu schützen. © AP
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Laut der Stadtverwaltung seien die Sicherungsarbeiten am Erdkrater schneller als gedacht vorangegangen.
Laut der Stadtverwaltung seien die Sicherungsarbeiten am Erdkrater schneller als gedacht vorangegangen. © AP
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Die Abrissarbeiten an den ebenfalls einsturzgefährdeten benachbarten Gebäden kommen voran.
Die Abrissarbeiten an den ebenfalls einsturzgefährdeten benachbarten Gebäden kommen voran. © ddp
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Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU, l.) und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) besuchten am Donnerstag die Unglücksstelle des eingestürzten Historischen Stadtarchivs.
Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU, l.) und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) besuchten am Donnerstag die Unglücksstelle des eingestürzten Historischen Stadtarchivs. © ddp
Rüttgers hat den Einsturz des Kölner Stadtarchivs als
Rüttgers hat den Einsturz des Kölner Stadtarchivs als "kulturelle Katastrophe" bezeichnet. © ddp
Seine größte Sorge aber gelte den betroffenen Anwohnern und den beiden noch Vermissten.
Seine größte Sorge aber gelte den betroffenen Anwohnern und den beiden noch Vermissten. © ddp
Nach dem Einsturz des historischen Stadtarchivs haben Feuerwehrleute am Mittwoch erste Dokumente geborgen.
Nach dem Einsturz des historischen Stadtarchivs haben Feuerwehrleute am Mittwoch erste Dokumente geborgen. © ddp
Der Keller eines Anbaus auf der Rückseite des eingestürzten Gebäudes ist zugänglich. Insgesamt ...
Der Keller eines Anbaus auf der Rückseite des eingestürzten Gebäudes ist zugänglich. Insgesamt ... © ddp
... waren im Stadtarchiv Akten und Schriftstücke im Wert von 400 Millionen Euro gelagert.
... waren im Stadtarchiv Akten und Schriftstücke im Wert von 400 Millionen Euro gelagert. © ddp
Der Archivbestand - hier geborgene Dokumente, die in einer Kiste abtransportiert werden - sei
Der Archivbestand - hier geborgene Dokumente, die in einer Kiste abtransportiert werden - sei "das Gedächtnis des gesamten Rheinlandes und weit darüber hinaus", sagte Kölns Kulturdezernent Georg Quander. © ddp
Wieviele Dokumente durch den Einsturz beschädigt oder vernichtet worden ist, sei noch nicht abzusehen, heißt es. Im schlimmsten Fall sei der Schaden höher als beim Brand der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar - dort wird mit Kosten in Höhe von 60 Millionen Euro gerechnet.
Wieviele Dokumente durch den Einsturz beschädigt oder vernichtet worden ist, sei noch nicht abzusehen, heißt es. Im schlimmsten Fall sei der Schaden höher als beim Brand der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar - dort wird mit Kosten in Höhe von 60 Millionen Euro gerechnet. © AP
Das geborgene Archivgut wird in einem provisorischen Lager aufgehoben.
© Stadt Köln/Berufsfeuerwehr
Das geborgene Archivgut wird in einem provisorischen Lager aufgehoben. © Stadt Köln/Berufsfeuerwehr
Restauratoren begutachten die Schäden. © Stadt Köln/Berufsfeuerwehr
Restauratoren begutachten die Schäden. © Stadt Köln/Berufsfeuerwehr
Die sind zum Teil recht schwer wie bei dieser Pergamenturkunde aus dem 15./16. Jahrhundert.
© Stadt Köln/Berufsfeuerwehr
Die sind zum Teil recht schwer wie bei dieser Pergamenturkunde aus dem 15./16. Jahrhundert. © Stadt Köln/Berufsfeuerwehr
Das Unglück hat auch ein Loch in das Panorama der Stadt Köln gerissen.
Das Unglück hat auch ein Loch in das Panorama der Stadt Köln gerissen. © AP
Das ganze Ausmaß...
© Stadt Köln/Berufsfeuerwehr
Das ganze Ausmaß... © Stadt Köln/Berufsfeuerwehr
... der Katastrophe zeigen Luftbilder von der Unglücksstelle.
© Stadt Köln/Berufsfeuerwehr
... der Katastrophe zeigen Luftbilder von der Unglücksstelle. © Stadt Köln/Berufsfeuerwehr
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Der Krater, den der Einsturz hinterließ, ist deutlich zu erkennen.
© Stadt Köln/Berufsfeuerwehr
Der Krater, den der Einsturz hinterließ, ist deutlich zu erkennen. © Stadt Köln/Berufsfeuerwehr
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Um die Unglückstelle zu sichern,...
© Stadt Köln/Berufsfeuerwehr
Um die Unglückstelle zu sichern,... © Stadt Köln/Berufsfeuerwehr
... mussten zunächst die benachbarten einsturzgefährdetem Häuser abgerissen werden.
© Stadt Köln/Berufsfeuerwehr
... mussten zunächst die benachbarten einsturzgefährdetem Häuser abgerissen werden. © Stadt Köln/Berufsfeuerwehr
Die Feuerwehr hat kaum noch Hoffnungen, Menschen lebend aus den Trümmern zu bergen.
Die Feuerwehr hat kaum noch Hoffnungen, Menschen lebend aus den Trümmern zu bergen. © ddp
Als Ursache für den Einsturz gelten die Bauarbeiten für die Nord-Süd-U-Bahn. Auch in einem Nebengebaude der Kirche St. Maria im Capitol, sind deutliche Senkungsrisse erkennbar.
Als Ursache für den Einsturz gelten die Bauarbeiten für die Nord-Süd-U-Bahn. Auch in einem Nebengebaude der Kirche St. Maria im Capitol, sind deutliche Senkungsrisse erkennbar. © ddp
Das Historische Stadtarchiv ...
Das Historische Stadtarchiv ... © AP
... in Köln war am Dienstagmittag eingestürzt.
... in Köln war am Dienstagmittag eingestürzt. © AP
Auch Nachbarhäuser sind betroffen.
Auch Nachbarhäuser sind betroffen. © ddp
Insgesamt stürzten drei Gebäude ein.
Insgesamt stürzten drei Gebäude ein. © ddp
Die Unglücksstelle wurde weiträumig abgesperrt.
Die Unglücksstelle wurde weiträumig abgesperrt. © AP
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Auch die Kölner Polizei war im Großeinsatz.
Auch die Kölner Polizei war im Großeinsatz. © ddp
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Hundeführer durchsuchen ...
Hundeführer durchsuchen ... © AP
... die Trümmer des kollabierten Gebäudes.
... die Trümmer des kollabierten Gebäudes. © AP
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Neben einem beschädigten Haus ist ein Baukran zu sehen.
Neben einem beschädigten Haus ist ein Baukran zu sehen. © ddp
Denn in der Nähe der Einsturzstelle befindet sich eine U-Bahnbaustelle.
Denn in der Nähe der Einsturzstelle befindet sich eine U-Bahnbaustelle. © ddp
Dieses Schild weist auf die Bauarbeiten hin.
Dieses Schild weist auf die Bauarbeiten hin. © ddp
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Das Medieninteresse nach der Katastrophe ist enorm - am Mittwochnachmittag sprach Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma (4. v. li.) sprach am Nachmittag auf einer Pressekonferenz.
Das Medieninteresse nach der Katastrophe ist enorm - am Mittwochnachmittag sprach Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma (4. v. li.) sprach am Nachmittag auf einer Pressekonferenz. © AP
Ein Archivbild zeigt das Historische Stadtarchiv in den 70er-Jahren, kurz nachdem es gebaut wurde.
Ein Archivbild zeigt das Historische Stadtarchiv in den 70er-Jahren, kurz nachdem es gebaut wurde. © ddp
Die Unglücksstelle befindet sich an der Severinstraße ...
Die Unglücksstelle befindet sich an der Severinstraße ...
... und liegt in der Kölner Südstadt.
... und liegt in der Kölner Südstadt. © ddp
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Das Severinviertel ähnelt ...
Das Severinviertel ähnelt ... © ddp
... einem Erdbebengebiet.
... einem Erdbebengebiet. © AP
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Unzählige Betonmischer ...
Unzählige Betonmischer ... © AP
... rückten an, um die eingestürzten Gebäude zu sichern.
... rückten an, um die eingestürzten Gebäude zu sichern. © AP
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Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich weniger als einen halben Kilometer von der Unglücksstelle entfernt bereits im Herbst 2004.
Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich weniger als einen halben Kilometer von der Unglücksstelle entfernt bereits im Herbst 2004. © AP
Der Turm der Kirche St. Johann Baptist war in Schieflage geraten, nachdem am Tag zuvor Bauarbeiten an der Nord-Süd-Verbindung der U-Bahn direkt unter der Kirche durchgeführt worden waren.
Der Turm der Kirche St. Johann Baptist war in Schieflage geraten, nachdem am Tag zuvor Bauarbeiten an der Nord-Süd-Verbindung der U-Bahn direkt unter der Kirche durchgeführt worden waren. © ddp
Nach Angaben von Feuerwehrdirektor Stephan Neuhoff hat sich der Einsturz des Stadtarchivs durch Geräusche im Gebäude angekündigt. Die Nutzer der Einrichtung konnten sich daraufhin noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Kurz darauf brach das Gebäude in sich zusammen.
Nach Angaben von Feuerwehrdirektor Stephan Neuhoff hat sich der Einsturz des Stadtarchivs durch Geräusche im Gebäude angekündigt. Die Nutzer der Einrichtung konnten sich daraufhin noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Kurz darauf brach das Gebäude in sich zusammen. © ddp
Diese Bild machte ein Schüler der Kaiserin-Augusta-Schule kurz nach dem Einsturz des Historichen Archivs aus einem Fenster der Schule Die Staubfahnen über den Trümmern sind noch deutlich zu sehen.
Diese Bild machte ein Schüler der Kaiserin-Augusta-Schule kurz nach dem Einsturz des Historichen Archivs aus einem Fenster der Schule Die Staubfahnen über den Trümmern sind noch deutlich zu sehen. © ddp
Von seinem Balkon...
© Alexander Regh
Von seinem Balkon... © Alexander Regh
...konnte Anwohner Alexander Regh den Unglücksort beobachten.
© Alexander Regh
...konnte Anwohner Alexander Regh den Unglücksort beobachten. © Alexander Regh
Er veröffentlichte die Fotos beim Online-Dienst Twitter.com.
© Alexander Regh
Er veröffentlichte die Fotos beim Online-Dienst Twitter.com. © Alexander Regh
© Alexander Regh
© Alexander Regh
© Alexander Regh
© Alexander Regh
Auch das Anrücken...
© Alexander Regh
Auch das Anrücken... © Alexander Regh
...der Betonmischer hielt der 41-Jährige im Bild fest.
© Alexander Regh
...der Betonmischer hielt der 41-Jährige im Bild fest. © Alexander Regh
Auch in der Nacht zu Mittwoch ging der Einsatz an der Unglücksstelle weiter.
Auch in der Nacht zu Mittwoch ging der Einsatz an der Unglücksstelle weiter. © AP
Betonmischer warten in einer Schlange.
Betonmischer warten in einer Schlange. © ddp
Nach und nach werden die Betonladungen zum Stabilisieren unter die Erde gepumpt.
Nach und nach werden die Betonladungen zum Stabilisieren unter die Erde gepumpt. © ddp
Erst als alles gesichert ist, können die ersten Trümmer abgetragen werden.
Erst als alles gesichert ist, können die ersten Trümmer abgetragen werden. © ddp
Schichtwechsel: Ein Trupp Hilfskräfte beendet seinen Einsatz ...
Schichtwechsel: Ein Trupp Hilfskräfte beendet seinen Einsatz ... © ddp
... ein anderer rückt an.
... ein anderer rückt an. © ddp
Von oben ist die Baustelle der U-Bahntrasse klar zu sehen.
Von oben ist die Baustelle der U-Bahntrasse klar zu sehen. © ddp
Dämmerung am frühen Mittwochmorgen: Die Suche nach der Ursache des Unglücks begann.
Dämmerung am frühen Mittwochmorgen: Die Suche nach der Ursache des Unglücks begann. © ddp
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Bald vier Jahre nach der Katastrophe geht in diesen Tagen die Suche nach der Ursache in die Endrunde. Sie muss ergeben, was das auslösende Ereignis war, das den jungen Menschen den Tod brachte und das durch die Zerstörung von 33 Kilometern wertvoller Archivdokumente einen Schaden von einer Milliarde Euro anrichtete.

39 Meter tiefer Schacht

Die Ingenieure treiben dafür einen 39 Meter tiefen Schacht in die stillgelegte Baugrube. Taucher werden nach dem Loch in der Schlitzwand suchen, die die Grube einst vor einfließendem Grundwasser abdichten sollte — das Loch, von dem Angehörige, Stadt und Staatsanwälte glauben: Es ist da.

Die Beweissicherung kostet 17 Millionen Euro. Vielleicht gibt es im Januar 2014 Ergebnisse. Das Loch wäre letzter Beleg für die Tat. Denn nur durch einen „großflächigen Schlitzwanddefekt“ könnten die Erdmassen in die Grube gerutscht sein, die dem Stadtarchiv „den Boden unter den Füßen wegzogen“, glaubt Jörn Schwarze von den Verkehrsbetrieben.

Ermittler glauben an die Schuld der Baukonzerne

In der Nähe vom Waidmarkt arbeitet Oberstaatsanwalt Thorsten Elschenbroich. Mit dem Team vom Kommissariat 32 hat er nach dem Einsturz Zeugen befragt, Büros durchsucht, PCs und Handys beschlagnahmt. Die Gruppe wühlte sich durch 3000 Stehakten und 7,5 Terrabyte elektronisches Material. Es wären ausgedruckt 350 Millionen Seiten Papier. Die Ermittler sind überzeugt, dass sich die Baukonzerne irgendwann der fahrlässigen Tötung in zwei Fällen verantworten müssen und der Baugefährdung, die „mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren“ zu ahnden ist.

Archivgut wird restauriert

Der Leiter der Werkstatt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Reinhold Sand, nahm am Donnerstag im LWL-Archivamt in Münster gemeinsam mit seinen Mitarbeitern ...
Der Leiter der Werkstatt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Reinhold Sand, nahm am Donnerstag im LWL-Archivamt in Münster gemeinsam mit seinen Mitarbeitern ... © AP
... die feuchten Dokumente ...
... die feuchten Dokumente ... © ddp
... aus den Trümmern ...
... aus den Trümmern ... © ddp
... des eingestürzten Kölner Stadtarchivs in Empfang.
... des eingestürzten Kölner Stadtarchivs in Empfang. © ddp
In einer Gefriertrocknungsanlage wird den nassen ...
In einer Gefriertrocknungsanlage wird den nassen ... © ddp
... Archivalien die Feuchtigkeit entzogen.
... Archivalien die Feuchtigkeit entzogen. © AP
Und das funktioniert so: In der Anlage, die Ähnlichkeit mit einem normalen Gefrierschrank hat, werden die Akten einem Vakuum ausgesetzt. Das Eis wird dadurch sofort gasförmig und kann abgesaugt werden.
Und das funktioniert so: In der Anlage, die Ähnlichkeit mit einem normalen Gefrierschrank hat, werden die Akten einem Vakuum ausgesetzt. Das Eis wird dadurch sofort gasförmig und kann abgesaugt werden. © ddp
So wird vermieden, dass die Dokumente verkleben und schimmeln.
So wird vermieden, dass die Dokumente verkleben und schimmeln. © AP
Je nachdem wie nass das Archivgut ist, ...
Je nachdem wie nass das Archivgut ist, ... © ddp
... dauert die Trocknung bis zu eine Woche.
... dauert die Trocknung bis zu eine Woche. © AP
Restaurierungstechniker wie Heinz Wilhelm Stuchtey säubern die Archivarien anschließend.
Restaurierungstechniker wie Heinz Wilhelm Stuchtey säubern die Archivarien anschließend. © ddp
In Münster stehen drei Trockenschränke mit einer Kapazität von jeweils einem Kubikmeter und ein weiterer kleinerer zur Verfügung.
In Münster stehen drei Trockenschränke mit einer Kapazität von jeweils einem Kubikmeter und ein weiterer kleinerer zur Verfügung. © AP
Nicht alle Akten und Dokumente können sofort getrocknet werden.
Nicht alle Akten und Dokumente können sofort getrocknet werden. © ddp
Der Großteil der Unterlagen wird daher in einem Kühlhaus im Münsterland zwischengelagert.
Der Großteil der Unterlagen wird daher in einem Kühlhaus im Münsterland zwischengelagert. © ddp
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Die Konzerne sind Filetstücke der Branche. Die Arbeitsgemeinschaft (Arge) aus Züblin, Wayss und Freytag und die am Waidmarkt führende Bilfinger-Gruppe. Sie haben Elite-Anwälte engagiert. Sie glauben nicht an das Loch. Es habe vor dem Unglück einen „hydraulischen Grundbruch“ gegeben. Der Boden unter der Grube sei gerissen, Erde, Kies, Wasser sei durchgerutscht. Ein Naturereignis ohne menschliches Zutun, wie es bei U-Bahn-Bauten schon vorkommt.

„L 11“. Vom Bauzaun aus erkennbar steht das Kürzel an der Betonwand, die schiefer als andere in die Erde gerammt ist. Der mutmaßliche Tatort. Die Ermittler sehen „Auffälligkeiten im Bereich der Lamellen 10 und 11“. Sie haben Indizien gesammelt. Die Schicht unter der Grube ist laut Gutachter unversehrt, ohne Anzeichen eines Grundbruchs. Es gab, zweitens, Ungereimtes im Sommer 2005, als die Schlitzwand gebaut wurde. Damals stieß ein Bagger nicht nur auf ein Hindernis. Mit dem Materialaushub brachte er nach Aussage eines Lkw-Fahrers auch ein verbogenes Metall ans Tageslicht. Gehörte es zur unterirdischen Absicherung? Haben die Bauleute weitergemacht, ohne mögliche Schäden zu identifizieren?

Ermittler unter Zeitdruck

Die Ermittler stehen unter Zeitdruck. Die Verjährung für die Delikte tritt im März 2014 ein. Die Staatsanwaltschaft kann dies verhindern, wenn sie die gegen Unbekannt geführte Untersuchung bis dahin in ein Verfahren gegen konkrete Beschuldigte verwandelt.

Die Wunde im Stadtbild ist offen. Aber Köln lebt weiter. Der nach dem Unglück abgetretene CDU-OB hat einen SPD-Nachfolger. Die Schulen um den Waidmarkt sind repariert. Es gibt Neubaupläne für das Viertel. Das U-Bahn-Netz wächst. Am Bauzaun stecken frische Blumen für Kevin und Khalil.