Essen. . Auf eine kräftige Strompreiserhöhung müssen sich die Verbraucher in NRW für 2013 einstellen. So schlägen Unna und Dortmund knapp 15 Prozent auf die Kilowattstunde, in Hilden sind es satte 19 Prozent. Der Wechsel des Stromanbieters kann sich jetzt lohnen.

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Die Verbraucher in NRW müssen sich ab 2013 auf kräftige Erhöhungen der Strompreise einstellen. Die Stadtwerke Hilden etwa schlagen satte 19 Prozent auf die Kilowattstunde. In Unna und Dortmund sind es knapp über 15 Prozent. Auf Kunden der Dortmunder DEW21, die pro Jahr 5000 Kilowattstunden Strom verbrauchen, kommen zusätzliche Kosten von 192,50 Euro pro Jahr zu.

Es wird erwartet, dass die meisten der rund 900 Energieversorger in Deutschland im kommenden Jahr die Preise anheben. Sie geben die von 3,59 auf 5,28 Cent pro Kilowattstunde gestiegene Umlage für Erneuerbare Energien (EEG) an ihre Kunden weiter. In manchen Regionen steigen zudem die Netzentgelte, die den Verbrauchern ebenfalls in Rechnung gestellt werden.

Kunden sollen Bescheide genau prüfen

Die Verbraucherzentrale NRW ruft alle Kunden dazu auf, die Bescheide ihrer Versorger, die sie in diesen Tagen erhalten, genau zu prüfen. Denn nach Angaben des Energieexperten Peter Blenkers dürfen die Unternehmen nur die Erhöhungen der EEG-Umlage und der Netzentgelte auf ihre Kunden abwälzen. Die Verbraucherzentrale NRW warnt vor „heimlichen Preiserhöhungen“, die nicht statthaft seien. Sie ruft dazu auf, auf günstigere Stromanbieter umzusteigen.

Einige Tipps, was Verbraucher jetzt tun können 

Warum steigen die Strompreise?

Die Versorger begründen die Erhöhung der Strompreise mit der gestiegenen Umlage für Erneuerbare Energien (EEG) und den Netzentgelten, die in einigen Regionen erhöht wurden. Um diese Mehrkosten zum 1. Januar 2013 an die Kunden weitergeben zu können, müssen die Versorger spätestens sechs Wochen vorher die neuen Tarife bekanntgeben. Der Energieriese RWE will über Erhöhungen erst im Laufe des nächsten Jahres informieren.

Sind die teils saftigen Tariferhöhungen zu rechtfertigen?

Nach Einschätzung von Peter Blenkers, Energieexperte bei der Verbraucherzentrale NRW, dürfen die Versorger nur die Mehrkosten an ihre Kunden weiterreichen, die mit der EEG-Umlage und den Netzentgelten in Verbindung stehen. „Es darf keine heimlichen Strompreiserhöhungen geben“, so Blenkers.

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Wie können Verbraucher die Rechtmäßigkeit überprüfen?

Die Verbraucherzentrale rät, die Begründung für die Tariferhöhung genau zu lesen. Blenkers: „Sie muss sachlich begründet, transparent und nachvollziehbar sein. Sonst hat sie keine Gültigkeit.“ Sind sich die Kunden unsicher, bietet die Verbraucherzentrale einen Service an: Bis zum 14. Dezember 2012 können Kunden das Anschreiben ihres Stromversorgers an die Mintropstraße 27 in 40215 Düsseldorf schicken oder unter 0201/98 70 89 08 faxen, um es von Experten überprüfen zu lassen. Die Auswertung will die Verbraucherzentrale im Frühjahr 2013 veröffentlichen.

Lohnt sich jetzt der Wechsel zu einem anderen Stromanbieter? 

Was können Kunden tun, um den erhöhten Stromtarif nicht zahlen zu müssen?

Sie haben die Möglichkeit, mit ihrem Anbieter zu verhandeln, ob sie bei ihm in einen günstigeren Tarif wechseln können. Je nach Stadtwerk oder Gemeinde ließen sich so zum Teil über 100 Euro pro Jahr sparen. Unter www.vz-nrw.de hält die Verbraucherzentrale NRW ih­ren interaktiven Energieatlas bereit, mit dem Kunden Sparmöglichkeiten ausloten können. Der Atlas zeigt auch, welche alternativen Anbieter in den jeweiligen Postleitzahl-Bezirken verfügbar sind.

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Lohnt sich jetzt der Wechsel zu einem anderen und günstigeren Stromanbieter?

Politiker wie die Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn raten dazu. Allein schon, um durch Wechselbereitschaft Druck auf die Anbieter auszuüben. Vergleichsportale im Internet bieten Möglichkeiten, die Konditionen der Stromgesellschaften für einen Postleitzahlbezirk nebeneinander zu stellen. Man sollte sich aber nicht auf ein Portal verlassen. Wer noch nie den Anbieter gewechselt hat, befindet sich in der teuersten Grundversorgung. Der Vorteil: Die Kündigungsfrist be­trägt nur zwei Wochen. Ver­braucherschützer warnen aber auch vor Fallstricken: Verlangt der neue Versorger Vorkasse, sei ebenso Vorsicht geboten wie bei versprochenen Rabatten und Boni, die am Jahresende gezahlt werden.