Essen. Der Energieversorger RWE wird 2013 seine Strompreise erhöhen. Auch in den kommenden Jahren soll der Strompreis merklich ansteigen. Das erklärte der Konzernchef Peter Terium am Mittwoch. Gleichzeitig machte RWE einen Gewinn von 4,6 Milliarden Euro und korrigierte seine Prognose für 2012 nach oben.
Millionen Kunden des zweitgrößten deutschen Energieversorgers RWE müssen sich für 2013 auf Strompreiserhöhungen einstellen. Konzernchef Peter Terium kündigte an: "Es wird im Laufe des Jahres sicher eine Preisanpassung geben müssen."
Auch in den nächsten Jahren rechnet der Manager mit einem weiteren generellen Anstieg der Strompreise, wie er in einem am Mittwoch vorab veröffentlichten "Stern"-Interview sagte. Preistreiber seien neben der Ökostrom-Umlage die Netzgebühren, die Kosten der Offshore-Windparks und der notwendigen Reservekapazitäten für wind- und sonnenarme Zeiten.
Während der Konkurrent E.on die Börse am Dienstag mit einer Gewinnwarnung schockierte, sieht Terium das eigene Unternehmen weiter auf Kurs. "Trotz schwieriger Rahmenbedingungen war 2012 bisher ein gutes Geschäftsjahr", schrieb er in einem am Mittwoch veröffentlichten Aktionärsbrief.
RWE verbessert Handelsgeschäft
In den ersten drei Quartalen steigerte RWE das betriebliche Ergebnis um acht Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Das nachhaltige Nettoergebnis, an dem sich die Dividende orientiert, verbesserte sich um sechs Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Der Außenumsatz lag mit 38,4 Milliarden Euro um 0,5 Prozent über dem Vorjahresniveau.
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Im Vorjahr hatten allerdings hohe Sonderbelastungen aus dem Atomausstieg in Deutschland den Konzern belastet. Doch spiegelt das Ergebnis laut Terium auch "echte operative Verbesserungen" wider. Als Beispiel nannte er das Handelsgeschäft. Auch mit seinen Braunkohlekraftwerken profitierte der Konzern vom Atomausstieg. Die Stromerzeugung aus Braunkohle erhöhte sich in den ersten neun Monaten 2012 um neun Prozent.
Wegen guten Geschäftsverlauf hob RWE seine Prognose für 2012 leicht an
Dennoch sieht der Manager große Herausforderungen vor dem Konzern liegen. Im "Stern"-Interview betonte er: "Wir sind in einem Unternehmen, das um seine Zukunft hart kämpfen muss. Die Energiewende hat zum ersten Mal deutlich gemacht, es geht auch ohne uns." Der geplante Abbau von 10.000 Stellen im Rahmen des Programms "RWE 2015" werde deshalb nicht das Ende der Fahnenstange sein. "Wir werden uns auch nach 2015 jeden Tag, jede Woche, jeden Monat selbst auf unsere Leistung überprüfen müssen und immer wieder die Taktzahl noch ein bisschen erhöhen."
Angesichts des guten Geschäftsverlaufs in den ersten neun Monaten hob RWE seine Prognose für 2012 leicht an. Der Konzern rechnet nun damit, beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) und beim betrieblichen Ergebnis "mindestens das Niveau von 2011 zu erreichen". Bisher war RWE davon ausgegangen, beide Werte würden "etwa so hoch sein wie im Vorjahr". Das nachhaltige Nettoergebnis soll unverändert in der Größenordnung des Vorjahres liegen. Außerdem bekräftigte der Konzern - im Gegensatz zu E.on - seine Prognose für 2013.
An der Börse notierte die RWE-Aktie am Mittwochmittag knapp unter Vortagesniveau. (dapd)