Düsseldorf. Bundesbildungsministerin Annette Schavan hat laut einem Medienbericht in einer Stellungnahme die Plagiatsvorwürfe um ihre Doktorarbeit zurückgewiesen. An der Uni Düsseldorf läuft ein Verfahren gegen sie. Die Uni wirft Schavan eine “leitende Täuschungsabsicht“ vor.

Bundesbildungsministerin Annette Schavan geht im Plagiatsverfahren um ihre Doktorarbeit in die Offensive. Der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf soll die CDU-Politikerin eine umfassende schriftliche Stellungnahme übergeben haben, berichtet die "Rheinische Post" mit Verweis auf das Umfeld der Ministerin. Darin bestreite Schavan die Vorwürfe und gebe Auskunft darüber, wie sie vor 22 Jahren ihre Doktorarbeit angefertigt habe. Auch Wissenschaftler und Juristen hätten die Politikerin beraten.

Annette Schavan

Annette Schavan wurde am 10. Juni 1955 in Jüchen geboren ...
Annette Schavan wurde am 10. Juni 1955 in Jüchen geboren ... © imago stock&people
... und wuchs in Neuss im Rheinland auf.
... und wuchs in Neuss im Rheinland auf.
Die Bundesbildungsministerin hat zwei jüngere Brüder.
Die Bundesbildungsministerin hat zwei jüngere Brüder. © ddp
1974 machte sie am Nelly-Sachs-Gymnasium das Abitur.
1974 machte sie am Nelly-Sachs-Gymnasium das Abitur.
Im Anschluss daran studierte die ledige Katholikin ...
Im Anschluss daran studierte die ledige Katholikin ... © ddp
... Philosophie, katholische Theologie und Erziehungswissenschaften.
... Philosophie, katholische Theologie und Erziehungswissenschaften. © imago stock&people
1980 promovierte sie mit einer Arbeit über Gewissensbildung zum Doktor der Philosophie.
1980 promovierte sie mit einer Arbeit über Gewissensbildung zum Doktor der Philosophie.
Von 1980 bis 1984 war Schavan Referentin bei der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk, von 1984 bis 1987 Abteilungsleiterin im Generalvikariat in Aachen.
Von 1980 bis 1984 war Schavan Referentin bei der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk, von 1984 bis 1987 Abteilungsleiterin im Generalvikariat in Aachen.
Als Bundesgeschäftsführerin vertrat sie von 1987 bis 1988 die Interessen der Frauen-Union der CDU.
Als Bundesgeschäftsführerin vertrat sie von 1987 bis 1988 die Interessen der Frauen-Union der CDU. © imago stock&people
Danach kehrte sie wieder zum Cusanuswerk zurück und war dort von 1988 bis 1991 als Geschäftsführerin und von 1991 bis 1995 als Leiterin tätig.
Danach kehrte sie wieder zum Cusanuswerk zurück und war dort von 1988 bis 1991 als Geschäftsführerin und von 1991 bis 1995 als Leiterin tätig.
Schavan hat mehrere Bücher veröffentlicht. Inhalt sind christliche Themen, Bildung und Erziehung.
Schavan hat mehrere Bücher veröffentlicht. Inhalt sind christliche Themen, Bildung und Erziehung. © imago stock&people
Ihre politische Karriere begann Schavan 1975 in der Neusser Kommunalpolitik, wo sie von 1982 bis 1984 auch Stadträtin war.
Ihre politische Karriere begann Schavan 1975 in der Neusser Kommunalpolitik, wo sie von 1982 bis 1984 auch Stadträtin war. © imago stock&people
Später verschlug es die Politikerin nach Baden-Württemberg. Dort war sie von 1995 bis 2005 Ministerin für Kultus, Jugend und Sport ...
Später verschlug es die Politikerin nach Baden-Württemberg. Dort war sie von 1995 bis 2005 Ministerin für Kultus, Jugend und Sport ...
... und von 2001 bis 2005 Mitglied des baden-württembergischen Landtags.
... und von 2001 bis 2005 Mitglied des baden-württembergischen Landtags. © imago stock&people
Seit 1998 ist Schavan stellvertretende Vorsitzende der CDU Deutschlands ...
Seit 1998 ist Schavan stellvertretende Vorsitzende der CDU Deutschlands ...
... und seit Oktober 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages.
... und seit Oktober 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages.
Schavan wurde im November 2005 als Bundesministerin für Bildung und Forschung vereidigt.
Schavan wurde im November 2005 als Bundesministerin für Bildung und Forschung vereidigt.
Als eine der engsten Vertrauten von Bundeskanzlerin Angela Merkel blieb sie auch nach deren Wiederwahl 2009 in ihrem Amt.
Als eine der engsten Vertrauten von Bundeskanzlerin Angela Merkel blieb sie auch nach deren Wiederwahl 2009 in ihrem Amt.
Die Freie Universität Berlin ernannte Schavan 2009 zur Honorarprofessorin.
Die Freie Universität Berlin ernannte Schavan 2009 zur Honorarprofessorin. © imago stock&people
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Schavan selbst äußert sich zu dem Verfahren derzeit nicht. Ihr wird vorgeworfen, in ihrer Dissertation aus dem Jahr 1980 plagiiert zu haben. An der Uni Düsseldorf läuft dazu ein Verfahren. Vor einem Monat war ein internes Gutachten öffentlich geworden, in dem der Vorsitzende des zuständigen Promotionsausschusses von einer "leitenden Täuschungsabsicht" der Ministerin spricht. Die Universität musste daraufhin Kritik einstecken, weil der Inhalt an die Öffentlichkeit gelangt war.