Düsseldorf. . Die Regionalkonferenzen der CDU sind für die Bundeskanzlerin eine wichtige Vorbereitung auf die Bundestagswahl 2013. In Düsseldorf zeigte die Partei Geschlossenheit. Vor ihre Reise nach Griechenland testete Angela Merkel die Stimmung an der Basis - und verlor über Steinbrück kein Wort.
In Düsseldorf, wo die CDU bei der Landtagswahl auf ihr historisches Tief von 26 Prozent abstürzte, beginnt die Kanzlerin ihre sechs Regionalkonferenzen. 1800 Anhänger begrüßen die erste Hoffnungsträgerin der Union mit freundlichem Beifall. Knapp ein Jahr vor der Bundestagswahl ist Geschlossenheit Trumpf. Es geht um die Macht in Berlin: Merkel braucht die Zweitstimmen aus NRW, wenn sie im Kanzlerin bleiben will.
Wie stets testet Merkel auf den Regionalkonferenzen die Stimmung an der Basis und ihre Rede für den Bundesparteitag. Merkel will mehr private Vorsorge bei der Rente und sucht Rückendeckung für ihr Euro-Krisenmanagement. Kurz vor der Abreise nach Griechenland fordert Merkel härtere Sparanstrengungen – auch in NRW. „Ganz Europa bemüht sich um Stabilität. In NRW wird das nicht getan.“ Das kommt an bei der verunsicherten Basis.
Laschet buhlt um die Gunst der Chefin
Armin Laschet, gerade 100 Tage im Amt des CDU-Landesvorsitzenden, buhlt um die Gunst der Parteichefin. Anfang Dezember will Laschet CDU-Vize werden, da spart sich der Aachener in der Begrüßungsrede öffentliche Kritik an Merkels Streitkoalition im Bund. Die CDU am Rhein mutiert zum Kanzler-Wahlverein.
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Fast 25 Minuten schmeichelt, mahnt und warnt die CDU-Chefin. In der Aussprache spielt die Euro-Stabilität die zentrale Rolle. „Oberste Devise ist es, Vertrauen und Glaubwürdigkeit zurück zu gewinnen“, gibt Merkel den politischen Kurs vor. Die Kanzlerin verteidigt die Reformansätze in Südeuropa. Gerade hätten Griechenland, Spanien und Portugal die Rente mit 67 Jahren beschlossen.
„Wofür steht die CDU eigentlich?“
In der Fragestunde skizziert Henning Aretz die Sorge der Basis vor wachsender Profillosigkeit der Union. „Viele wissen nicht mehr, wofür die CDU verbindlich steht. Was sind die drei Kernbotschaften im Wahlkampf 2013?“ Kräftiger Beifall. Michael Nickels warnt vor Planspielen mit der SPD: „Die Sozen kommen als Koalitionspartner nicht in Frage.“
SPD-Kanzlerkandidaten Steinbrück erwähnt die Kanzlerin mit keinem Wort. Statt dessen betont sie, dass sie die christlich-liberale Koalition fortsetzen will. „Dafür arbeite ich.“ Und dann erläutert Merkel ihre Ziele: Arbeit für Alle, Vertrauen in Europa, Zusammenhalt der Generationen.
Merkel macht einen lockeren Eindruck
Merkel macht in der Aussprache einen aufgeräumten, lockeren Eindruck. Einzelne Vorschläge gehen der Vorsitzenden aber dann doch zu weit. „Das ist hier keine FDP-Regionalkonferenz.“
Dass der demografische Wandel für die CDU zu einer Zukunftsfrage wird, zeigt schon ein Blick in die Mitsubishi-Halle. Viel graues Haar, überwiegend Rentner. Merkel will sich dafür einsetzen, dass Menschen, die 40 oder 45 Jahre gearbeitet haben, mehr Rente erhalten als die, die nie gearbeitet haben. Da ist der Kanzlerin der lautstarke Applaus der Partei sicher.