Düsseldorf. . Firmen sollen sich stärker am Ausbau von Kita-Plätzen beteiligen. Das forderte Roland Schäfer vom NRW-Städte- und Gemeindebund nach dem „Krippengipfel“ in Düsseldorf. In einigen Städten, so erwarten Experten, werden 60 Prozent der Kinder einen Kita-Platz in Anspruch nehmen.
Mit Provisorien und der vorübergehenden Absenkung von Standards will NRW den ab 2013 geltenden Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Unter-Dreijährige in letzter Minute erfüllen. Im Anschluss an den zweiten Krippengipfel schloss Familienministerin Ute Schäfer (SPD) eine Aufstockung in U3-Gruppen von zehn auf bis zu 15 Kinder nicht aus. Allerdings muss dann parallel die Zahl der Erzieher erhöht werden.
In dem dreistündigen Gipfelgespräch forderten Vertreter der Kommunen und Kreise pragmatische und flexible Lösungen für den Ausbau von U3-Plätzen. „Eine Gruppe mit 13 Kindern ist besser, als dass Kinder weggeschickt werden“, sagte der Vizepräsident des NRW-Städte- und Gemeindebundes, Roland Schäfer.
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Städtetags-Geschäftsführer Stephan Articus war zufrieden, dass die Außenfläche für neue Kitas von 30 auf zwölf Quadratmeter pro Kind begrenzt werden kann. Ministerin Schäfer regte auf Wunsch der Landeelternschaft eine „Erprobungsregelung“ an, wonach sich zwei Familien auf Wunsch einen U3-Kita-Platz teilen können. Schließlich wollten einzelne Eltern eine Betreuung nur an drei Tagen oder mit deutlich weniger Stunden.
Familienministerin Schäfer will "nicht am Rechtsanspruch rütteln"
Zur Verringerung der Versorgungslücke bei den Betreuungsplätze für unter Dreijährige drängen Städte, Kreise und Landesregierung in NRW die Betriebe, sich stärker am Ausbau von Kita-Plätzen zu beteiligen. „Wir brauchen mehr Betriebskindertagesstätten und Tagespflege in Firmen“, sagte Roland Schäfer vom NRW-Städte- und Gemeindebund gestern nach dem „Krippengipfel“ in Düsseldorf.
Familienministerin Ute Schäfer (SPD) zeigte sich bereit, bei den Standards für U3-Plätze flexibel und pragmatisch vorzugehen. Eine vom Landkreistag geforderte generelle „Öffnungsklausel“ lehnte sie aber ab. Der Siegener Landrat Paul Breuer hatte angeregt, als „Hilfslösung“ zunächst alle Zweijährigen mit einem Kita-Platz zu versorgen. Schäfer stellte aber klar, „dass es keine Stufenlösung gibt und am Rechtsanspruch nicht gerüttelt wird“.
Auch Gemeinden mit Nothaushalten können in U3-Plätze investieren
Breuer wies darauf hin, dass es gerade in ländlichen Regionen passgenaue Lösungen geben müsse: „Wer weiß, ob da morgen noch genug Kinder leben?“ Dagegen warnte der Geschäftsführer des NRW-Städtetages, Stephan Articus, dass eine Reihe von Großstädten einen Versorgungsgrad von 60 Prozent benötigen, um den Anspruch der Eltern auf einen U3-Platz zu erfüllen. „Da herrscht Angst, dies nicht bis zum 1. August 2013 zu schaffen.“
Ministerin Schäfer sieht Land und Städte noch auf einem schweren Weg. Trotz aller Zugeständnisse müsse Qualität vor Quantität gehen. Befristete Betriebsgenehmigungen sollen in der Regel verlängert werden. Auch Gemeinden mit Nothaushalt können mit Hilfe von Bund und Land in U3-Plätze investieren. Um die Lücke von 3400 Erziehern zu füllen, plant NRW ein Stellenportal. Auf dem nächsten „Krippengipfel“ sollen weitere Weichen zum U3-Ausbau gestellt werden.