Beirut. Das Regime in Syrien wankt. Nun haben sich mit Regierungschef Hidschab und drei Kabinettsmitgliedern Vertreter des inneren Machtzirkels abgekehrt. Um den endgültigen Verlust der Macht doch noch abzuwehren, geht die Armee mit aller Härte gegen die rebellen in Aleppo vor.
Wie stark wankt das Regime in Syrien? Am Montag wurde mit dem Gebäude des staatlichen Fernsehsender wieder eine staatliche Einrichtung von einem Bombenanschlag erschüttert und gleichzeitig setzten sich offenbar der Ministerpräsident und mehrere Kabinettsmitglieder ins Ausland ab. Zudem hat steht das Regime wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand und hat bei der russischen Regierung um finanzielle Hilfen und Treibstofflieferungen gebten. Dabei hatte es noch vor wenigen Tagen so ausgesehen, als ob sich die Regierung von Präsident Baschar Assad von dem Anschlag auf seinen inneren Machtzirkel vor knapp drei Wochen erholt hatte.
Die Wagenburg des inneren Kreises
Während die Opposition gehofft hatte, dass Assad nach dem schweren Schlag bald stürzen könnte, ging dieser militärisch in die Offensive und scharte seinen inneren Kreis noch enger um sich. Weiterhin umgibt ihn eine Reihe loyaler Generäle, von denen viele untrennbar mit dem Regime verbunden sind und eine Schlüsselrolle in der harten Niederschlagung der Opposition gespielt haben. Neben seinem jüngeren Bruder Maher, der die Elitekämpfer der Vierten Division und die Republikanische Garde kommandiert, gehören zum inneren Kreis Assads auch die Leiter der vier mächtigen Geheimdienste.
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Geheimdienst gestärkt
Nach dem tödlichen Anschlag auf vier seiner engsten Vertrauten Mitte Juli aktivierte der Präsident unter anderem den Nationalen Sicherheitsrat, der bereits vor zwei Jahren geschaffen wurde, aber bisher nicht in Aktion getreten war. Der Rat soll die vier Geheimdienste koordinieren und die von ihnen gesammelten Informationen zusammenführen, offenbar um geeinter gegen die Opposition vorzugehen. Diese Umstrukturierungen zogen den inneren Kreis um Assad noch enger. Doch gleichzeitig kehren offenbar die bisher ranghöchsten Regierungsmitglieder dem Präsidenten den Rücken. Ein Zeichen, das Assads Einfluss außerhalb seines Machtzirkels weiter bröckelt.
Umso brutaler versuchen die syrischen Streitkräfte, die Macht im Lande wieder zu erobern. Nach tagelangem schwerem Beschuss durch Artillerie und Kampfflugzeuge bereitet sich die Armee für die "entscheidende Schlacht" um Aleppo vor. Zur Rechtfertigung der schweren Bombardements schrieb die amtliche Nachrichtenagentur SANA, in der Wirtschaftsmetropole nahe der türkischen Grenze kämpften "Milizen vom Golf und aus der Türkei". Während der Iran dem Assad-Regime nahesteht, unterstützen einige arabische Golfstaaten die Rebellen.
Syrischer Fernsehsprecher offenbar hingerichtet
Eine in Syrien ansässige sunnitische Extremistengruppe teilte unterdessen im Internet mit, sie habe einen bekannten syrischen Fernsehsprecher entführt und getötet, der seit dem 19. Juli als vermisst galt. Dem Mann sei vor seiner Tötung der Prozess gemacht worden, teilte die Gruppe mit dem Namen Al-Nusra-Front mit. Bereits zurvor hatten Rebellen mehrere staatsnahe Offiziere und Beamter hingerichtet. (dapd/afp)