Essen. . Auf seiner Reise nach Kuba sei Papst Benedikt keineswegs vor dem kommunistischen Regime eingeknickt, sagt Bernd Klaschka, Geschäftsführer des katholischen Hilfswerks Adveniat, und weist damit entsprechende Vorwürfe zurück. Deutlich habe Benedikt die Kubaner zu Veränderung aufgerufen.
Auf Kuba bilden kommunistische Revolutionäre und katholische Kirche noch immer spannungsgeladene Gegensätze. Das wurde vor wenigen Tagen beim Besuch von Papst Benedikt auf der Karibikinsel wieder deutlich. Doch der Papst habe sich nicht kleinlaut dem Regime gefügt, urteilt jedenfalls Bernd Klaschka, Geschäftsführer beim katholischen Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat.
Klaschka begleitete den Papst auf Einladung der kubanischen Bischofskonferenz. „Benedikt hat die Kubaner klar aufgefordert, den Weg der Freiheit zu wagen, er hat sie ermutigt, ohne Angst die Zukunft zu gestalten.“ Vorwürfe, der Papst habe nicht klar genug Stellung genommen, weist der Adveniat-Geschäftsführer zurück. „Er hat deutlich ausgesprochen, dass die Menschen die Veränderung, den Weg der Freiheit, wagen sollten.“
Adveniat mit Sitz in Essen unterstützt die Kirche auf Kuba seit 50 Jahren. Im vergangenen Geschäftsjahr finanzierte es 70 Hilfsprojekte mit 1,5 Millionen Euro.
Che Guevara und Jesus
Deutlich sichtbar seien die Gegensätze zwischen Kirche und Revolution in Havanna gewesen, beim Gottesdienst mit Hunderttausenden Gläubigen auf dem Platz der Revolution. „Auf der einen Seite hing ein übergroßes Bild des Revolutionsführers Che Guevara, darunter stand: Bis zum immerwährenden Sieg. Auf der anderen Seite stand der christliche Altar als Ausdruck des immerwährenden Lebens durch Jesus Christus“, erzählt Klaschka. Che Guevara und Jesus – der profane und der religiöse Weltveränderer – selten sieht man beide wahrscheinlich so nah beieinander wie auf Kuba.
Mehr Spielräume für die Kirche
Seit dem Besuch von Johannes Paul II., der die Insel vor 14 Jahren besuchte, habe die Kirche größere Spielräume erhalten, erzählt Klaschka. „Heute dürfen Partei-Mitglieder auch in der Kirche sein.“ Und das werde, da ist sich der Kirchenmann aus Deutschland sicher, die Partei auf Dauer beeinflussen. Zudem hätten die Katholiken vor dem Besuch Benedikts eine öffentliche Marien-Wallfahrt durch alle Bistümer der Insel organisiert.
Früher sei dergleichen undenkbar gewesen. Inzwischen sei die Religion anerkannt, Kuba sei kein atheistisches Land mehr, sondern laizistisch. Und auch der Besuch Benedikts werde Auswirkungen auf das Leben der Menschen haben, selbst wenn es erst später sichtbar werde.
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