Havanna. . Benedikt XVI. spricht sich für mehr religiöse Freiheit auf Kuba aus.
Papst Benedikt XVI. sah schon erschöpft aus, als die Messe begann. Mehrfach schloss er die Augen, als Kardinal Jaime Ortega, Erzbischof von Havanna, kurz nach 9 Uhr am Mittwoch die Begrüßungsworte sprach. In seiner Predigt wenig später war er aber hellwach und forderte erstmals deutlich Reformen auf Kuba: „Kuba und die Welt brauchen Veränderungen“, sagte Benedikt XVI. in seiner rund 20-minütigen Predigt. Darin sprach er sich für mehr religiöse Freiheit auf der kommunistisch regierten Karibikinsel aus. „Die Kirche verlangt keinerlei Privilegien“, sagte er und betonte, dass sie Teil der Gesellschaft sei. Unter den Teilnehmern der Messe war auch die kubanische politische Führung, unter ihnen Präsident Raúl Castro.
Mehrere Hunderttausend Menschen waren schon am frühen Morgen zum Platz der Revolution in Havanna gepilgert, um der letzten großen Messe von Papst Benedikt auf seiner sechstägigen Lateinamerika-Reise beizuwohnen.
Vor dem Rückflug am Nachmittag nach Rom wollte sich der Papst noch mit dem früheren kubanischen Präsidenten Fidel Castro treffen. Das gab Castro selbst am Dienstagabend im Internet bekannt.
Bereits am Dienstag hatte der kubanische Präsident und jüngere Bruder von Fidel, Raúl Castro, den Papst im Revolutionspalast empfangen. Über das rund 40-minütige Gespräch gab es nur wenig Informationen. Vatikan-Sprecher Lombardi verteidigte den zurückhaltenden Auftritt des Papstes bei seinem Besuch in Kuba. Benedikt sei als „Pastor gekommen, der den Glauben der Menschen wiederbelebt und stärkt“, aber er könne nicht auf die Politik eines Landes einwirken.