Ratingen. Die CDU in Ratingen versucht, die Piraten auf deren eigenem Terrain zu schlagen: Der Stadtverband hat sich Internetadressen der Piraten gesichert - angeblich, um so die “Flecken in der digitalen Welt“ der Piraten zu demonstrieren. Diese reagieren kühl und mit Zweifeln an der Webkompetenz der Konkurrenz.
Der Siegeszug der Piratenpartei verleitet die politische Konkurrenz zu ungewöhnlichen Methoden: So hat sich die CDU in Ratingen gleich drei Internetadressen mit den Namen der Polit-Neulinge gesichert. Die Adressen 'piratenratingen.de', 'piraten-ratingen.de' und 'piratenparteiratingen.de' gehören laut der Internetadressen-Verwaltung Denic dem CDU-Stadtverband Ratingen.
Zunächst wurden Internetnutzer, die die Adressen in ihren Browser eintippten, wohl auf die Internetseite der Ratinger CDU umgeleitet, berichtet die Nachrichtenagentur dapd. Inzwischen führt ein Aufruf der Seiten ins Leere.
Piraten geben sich gelassen
In einer kurzen Pressemitteilung rechtfertigen die Christdemokraten am Dienstag ihre Aktion. Da die Piraten stets ihre Affinität zum Internet betonten, solle durch die Übernahme der Internetadressen deutlich werden, dass auch bei ihnen "Flecken in der digitalen Welt existieren", hieß es. Die Seiten mit den Piraten-Namen seien noch frei gewesen, sodass sich der Stadtverband die Rechte daran "natürlich erst einmal reserviert" habe.
Die Piraten selbst gaben sich gelassen. "Internetwahlkampf geht anders", sagte Landessprecher Achim Müller der dapd. Angesichts des Wahlkampfes gebe es wichtigere Themen. Auf einen Streit mit den Christdemokraten wollen sich die Piraten nicht einlassen. "Wenn die CDU meint, das machen zu müssen, soll sie es machen", sagte Müller, der sich einen kleinen Seitenhieb dennoch nicht verkneifen kann: "Web 2.0 geht anders, liebe CDU." (dor, mit Material von dapd)