Berlin. . NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) fordert ihren CDU-Konkurrenten Norbert Röttgen zum Fernsehduell heraus. Im Gegensatz zu dem Bundesumweltminister strebt sich nach eigenen Angaben keine Karriere in Berlin an, sieht ihren Platz in NRW.

Hannelore Kraft ist bereit, hat ein Team und geht keinem Duell mit ihrem Herausforderer Norbert Röttgen (CDU) aus dem Weg, auch im Fernsehen nicht. „Ich stehe zur Verfügung“ sagt die Sozialdemokratin auf die Frage nach einem TV-Duell. An die 50 Journalisten hören ihr zu, vor der Tür: eine Batterie von Kameras. Und die eigentliche Nachricht ist der Schauplatz. Die NRW-Ministerpräsidentin trug gestern ihren Wahlkampf nach Berlin, buchstäblich wie bildlich.

Sie ging den Umweltminister an, auf seinem Fachgebiet, in seiner Rolle im Kabinett. Zu einer Bewerbung mit Rückfahrticket sagt sie, „das ist überall ein Thema“. Sie könne deshalb schwerlich zusagen, sich einen „Maulkorb“ anzulegen.

Kraft ist stolz darauf, dass es schon ihre NRW-SPD war, die 2010 „den Schalter umgelegt hat“, als die Bundespartei noch im Tal der Tränen war. Erstes Erfolgserlebnis. Es ist ihr allzu bewusst, dass ihr Kräftemessen eine kleine Bundestagswahl ist, „war immer so“. Ein Sieg in NRW würde „Wirkung auf die Berliner Ebene entfalten“. Was sie damit meint: Wenn Kraft Rot-Grün in NRW zum Erfolg führt, empfiehlt sich das Muster auch für den Bund. Sollte ihr Konzept eines vorbeugenden Sozialstaates greifen, hätte sie das SPD-Programm „konkretisiert“.

„Mein Platz ist in NRW“

In eigener Sache versichert sie, „mein Platz ist in NRW“. Sie ist weit entfernt davon, wie Gerhard Schröder eine Landtagswahl in eine Volksbefragung darüber umzudeuten, ob „wir in NRW“ die Kanzlerin stellen. Sie redet ein Wörtchen mit bei der K-Frage, womöglich wird sie sogar zur Königsmacherin. Sie stellt aber nicht ausdrücklich heraus, dass ihr Verband in der SPD eine Macht ist. Meine Partei, meine Delegierten, meine Kandidatur? Die auftrumpfende Art geht ihr ab: „Ich brauche nicht eine männliche Machtpositionierung.“

Zum Jagen muss sie jedenfalls nicht getragen werden. Die SPD-Frau stellt den Umweltminister in seinem eigenen Revier: „Wir kommen bei der Energiewende nicht schnell genug voran“. Das liege daran, dass sich Röttgen und Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) gegenseitig blockierten. Eine weitere Angriffslinie gilt Röttgens Einsatz im Kabinett für NRW. Bei der Infrastruktur, wenn es um Schienen, Straßen oder um Bildung gehe, werde das Land zu wenig mit Geldern des Bundes bedacht. „Wir haben den Süden aufgebaut, dann haben wir den Osten unterstützt, jetzt ist der Westen dran“, sagt Kraft.