Washington/Jacksonville. . Nach der 19. Fernsehdebatte der republikanischen Präsidentschaftsbewerber in Florida hebt so manche Idee ab: Mitt Romney und Ron Paul nahmen Mitbewerber Newt Gingrich für seine Versprechen hoch, als US-Präsident bis 2020 eine ständige Menschen-Kolonie auf dem Mond zu etablieren.
Ron Paul hat nicht den allerschlechtesten Humor. Danach befragt, wie er denn die hochfliegenden Pläne eines seiner Widersachers findet, der bis 2020 eine ständige Menschen-Kolonie auf dem Mond etablieren will, entgegnete der 76 Jahre alt Frauenarzt aus Texas gestern Abend in Jacksonville, er halte davon aus Kostengründen gar nichts. Lieber sollte man doch einige Politiker auf den Mond schießen.
Mond-Kolonie, ständige? Inzwischen ist im republikanischen Rennen um das Herausforderer-Ticket gegen Barack Obama bei der Wahl ums Weiße Haus im November das Irdische nicht mehr gut genug, um Wähler aufhorchen zu lassen. Für den Mann, der Copyright darauf hat, könnte die Aktion gleichwohl bald in den Tiefen des politischen Weltalls enden. Newt Gingrich, einst Sprecher des amerikanischen Repräsentantenhauses und nach dem Sieg bei den Vorwahlen in South Carolina zuletzt vorübergehend obenauf, hat bei dem Kräftemessen wenige Tage vor der Vorwahl in Florida (31. Januar) nach übereinstimmender Wahrnehmung von politischen Beobachtern und Partei-Analysten eine verkrampft uninspirierte Vorstellung abgegeben.
Gingrich schießt gegen Romney, Romney schießt zurück
Mitt Romney, der finanzstärkste Kandidat im Rennen, konterte nicht nur jede Attacke Gingrichs kampfbereit aus, er drehte den Spieß einfach um. Als Gingrich das schwere Geschütz auffuhr, Multimillionär Romney habe finanziell von den staatlich kontrollierten Hypothekenfinanzierern Freddie Mac und Fannie May profitiert, die 2008 für die Finanzkatastrophe in USA mitverantwortlich waren, zuckte Romney kurz und gab zurück, Gingrich möge doch mal in seine eigenen Unterlagen sehen; auch er habe bei Fannie und Freddie Geld angelegt. Gingrich verstummte.
Diese Art von politischem Jiu-Jitsu zwischen den aussichtsreichsten beiden Kandidaten zog sich fast zwei Stunden hin. Ohne einen klaren Sieger. Allerdings wirkte, um noch mal auf den Raumfahrt-Tick von Gingrich zu sprechen zu kommen, der Applaus im Saal am stärksten, als Romney kommentierte: „Wenn ein Manager zu mir kommen und sagen würde, ich will ein paar Hundert Milliarden Dollar für eine Kolonie auf dem Mond ausgeben, würde ich sagen: Sie sind entlassen.“