Washington. . Mitt Romney hat die Gefahr sofort erkannt. Nach seiner Niederlage bei der Vorwahl in South Carolina hat der bis dahin klar favorisierte Ex-Manager und Ex-Gouverneur von Massachusetts, die Tonlage im Rennen um die US-Präsidentschafts-Kandidatur der Republikaner verschärft. Adressat: Newt Gingrich.

Der frühere Sprecher des Repräsentantenhauses, der im Südost-Bundesstaat am Wochenende mit 40 Prozent der Stimmen überraschend klar gewann, hatte Romney zuletzt heftig wegen dessen Vergangenheit als Chef der Investment-Firma Bain Capital attackiert. Romney gründet seinen Anspruch, Amerika aus der wirtschaftlichen Krise zu führen und als einziger Präsident Barack Obama schlagen zu können, vor allem auf diese lange zurückliegende Tätigkeit, bei der er 100 000 Jobs geschaffen haben will. Gingrich skizziert ihn dagegen mit Hilfe verunglimpfender Fernseh-Spots als arbeitsplatzvernichtende Heuschrecke, die es auf Kosten anderer zum Multi-Millionär gebracht habe.

Romney konterte nach der dritten Vorwahl so heftig wie noch nie: Gingrich bediene sich der gleichen Methoden wie Präsident Obama und versuche, mit den „Waffen der Linken” die Gesellschaft zu spalten. Republikaner, so Romney, „dämonisieren Erfolg nicht, sie feiern ihn“.

Ob das Argument verfängt, wird sich bei der nächsten Vorwahl am 31. Januar in Florida zeigen. Romney gilt dort bisher als Favorit. Er hat die größte Wahlkampfmachine und das meiste Geld. Seine Schwachstelle: Anders als Gingrich weigerte er sich bisher, seine Steuererklärung zu veröffentlichen. Berichte, wonach er 2010 weniger als 15 Prozent gezahlt hat (damit deutlich weniger als ein Verdiener aus der darbenden Mittelschicht) und Konten auf der von Geldwäschern und Drogen-Baronen frequentierten Cayman-Inseln haben soll, hat Romney bisher nicht dementiert. Am Dienstag nunwill er seine Steuerbescheinigung ins Internet stellen. Damit wieursprünglich geplant bis April zu warten, sagte Romney am Sonntag imFernsehen, sei ein Fehler gewesen.

Da Gingrichs Erfolg in South Carolina von Analysten und Medien übereinstimmend mit seinem aggressiven Auftreten in der jüngsten Fernseh-Debatte in Charleston erklärt wird, kommt den weiteren TV-Schlachten an diesem Montag und am Donnerstag in Florida verschärfte Bedeutung zu. Romney wirkte in allen bisherigen Debatten, die den Sendern beste Quoten einbringen, zwar souverän, aber auch inhaltsschwach und hölzern. Mit Rick Santorum (18 % der Stimmen) und Ron Paul (13 %) bleiben zwei weitere Bewerber vorläufig im Rennen, denen allerdings letztlich keine Chancen auf die Nominierung eingeräumt werden. Die endgültige Entscheidung darüber fällt Ende August. Die Wahl ist am 6. November.