Bochum/Berlin. . Christian Wulff will die Kredit- und Medienaffäre aussitzen, meint SPD-Chef Sigmar Gabriel - weil der Bundespräsident die versprochenen 400 Fragen und Antworten zum Thema doch nicht veröffentlichen will. Gabriel fordert fordert Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf, Wulff zum Rücktritt zu bewegen.
SPD-Chef Gabriel hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dazu aufgefordert, Bundespräsident Wulff zur Aufgabe seines Amtes zu bewegen. „Es können nur diejenigen Herrn Wulff zum Rücktritt bringen, die ihn ins Amt geholt haben“, sagte Gabriel der WAZ-Mediengruppe. „Wir haben ihn damals nicht gewählt, sondern einen anderen Kandidaten, Joachim Gauck, vorgeschlagen.“ Gleichzeitig bekräftigte Gabriel den Willen zur Zusammenarbeit bei der Suche nach einem neuen Kandidaten. „Wir wollen aus der Affäre keinen parteipolitischen Profit schlagen, sondern dafür sorgen, dass das Amt des Bundespräsidenten wieder mit Respekt geführt wird“.
Dass Wulff doch nicht alle 400 Fragen und Antworten zu seiner Medien- und Kreditaffäre ins Internet stellen wolle, hält Gabriel für einen schweren Fehler. „Es war der Bundespräsident selbst, der absolute Transparenz versprochen hat.“ Man bekomme den Eindruck, dass Wulff die Affäre schlicht aussitzen wolle und auf die Vergesslichkeit der Menschen hoffe. „Ich fürchte, dass dies ein weiterer Schritt dazu ist, dass die Politik noch mehr in Verruf gerät als sie es bislang schon ist. Das ist das bittere Ergebnis dieser Affäre Wulff.
In seinem Fernseh-Interview in der vergangenen Woche hatte Wulff erklärt, er wolle die 400 Medienanfragen, die er über seine Anwälte beantwortet habe, der Öffentlichkeit zugänglich machen und so in der Transparenz „neue Maßstäbe“ setzen.