Tripolis. . Der libysche Machthaber Muammar al Gaddafi hat nach Angaben der Afrikanischen Union (AU) zugesichert, deren Bemühungen um einen Waffenstillstand zu unterstützen. Eine Delegation der AU will sich nun auch mit den Rebellen treffen.

Die libysche Regierung hat einen Plan der Afrikanischen Union (AU) zur friedlichen Beilegung des Konflikts in Libyen akzeptiert. Das erklärte der südafrikanische Präsident Jacob Zuma am Sonntagabend nach mehrstündigen Gesprächen in Tripolis. Der Friedensplan sieht unter anderem einen sofortigen Waffenstillstand, einen Dialog zwischen Regierung und Aufständischen sowie die Erleichterung der humanitären Hilfe vor.

Der letzte Punkt des in der Nacht zum Montag auf einer Pressekonferenz verlesenen Friedensplans betrifft den Schutz von Ausländern, einschließlich von afrikanischen Arbeitern in Libyen. Die Übergangsperiode soll von politischen Reformen zur Überwindung der derzeitigen Krise begleitet sein. Dabei sollen die „berechtigten Bestrebungen des libyschen Volks nach Demokratie, Gerechtigkeit, Frieden und Sicherheit sowie nach wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung“ berücksichtigt werden.

Gespräch mit Rebellen geplant

Auf die Frage, ob bei den Gesprächen die Frage von Gaddafis Rücktritt erörtert worden sei, antwortete der Friedens- und Sicherheitskommissar der Afrikanischen Union, Ramtan Lamamra, es habe Diskussionen mit Gaddafi gegeben. Er denke aber, dass die Vertraulichkeit zwischen den Gesprächspartnern gewahrt bleiben müsse. Es sei im Übrigen nicht Aufgabe irgendeiner Seite, auch nicht der AU, zu entscheiden, wer das Land führen solle.

Gaddafi hatte zuvor die von Zuma geleitete AU-Abordnung in seiner Residenz empfangen. Zuma teilte anschließend mit, dass er Libyen wegen anderer „Pflichten“ noch am späten Sonntagabend verlassen müsse. Die anderen Mitglieder der AU-Delegation wollten jedoch die Nacht in Tripolis verbringen und sich am Montag in die tausend Kilometer weiter östlich gelegene Rebellenhochburg Bengasi begeben. Dort wollten sie versuchen, im Gespräch mit dem Nationalen Übergangsrat die Aufständischen dazu zu bewegen, die Waffen niederzulegen. Die Rebellen schließen allerdings eine Waffenruhe aus, solange Gaddafi beziehungsweise seine Söhne nicht abtreten.

Außer Zuma gehören der AU-Delegation folgende Staatschefs an: Amadou Toumani Touré (Mali), Mohamed Ould Abdel Aziz (Mauretanien) und Denis Sassou Nguesso (Kongo) sowie der ugandische Außenminister Henry Oryem Okello.

Trittin schließt humanitären Militäreinsatz in Libyen nicht aus

Die Grünen schließen einen humanitären Militäreinsatz der Bundeswehr in Libyen nicht aus. „Wir halten es für unabweisbar, dass den Menschen in Libyen geholfen wird“, sagte Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin am Montag im „ARD-Morgenmagazin“. Wenn zur Unterstützung dieser humanitären Hilfe eine militärische Absicherung der Transporte nötig sei, dann müsse die Bundesregierung ein Mandat vorlegen. „Wir sind bereit, ein solches Mandat ernsthaft zu prüfen und zur Zeit spricht mehr dafür als dagegen.“

Dass deutsche Soldaten auch in Libyen an Land gehen könnten, sei nicht ausgeschlossen und hänge vom konkreten Mandat ab, sagte Trittin. Dies sei aber anders, als wenn man sich beispielsweise in Form von Luftangriffen direkt an Kriegshandlungen beteilige. „Man verteidigt eine Mission der Vereinten Nationen, das halte ich für vertretbar, übrigens auch für notwendig“, sagte der Grünen-Politiker.

NATO greift Libyen an

Die NATO hat am Samstagnachmittag begonnen, Libyen aus der Luft anzugreifen.
Die NATO hat am Samstagnachmittag begonnen, Libyen aus der Luft anzugreifen. © REUTERS
Die NATO hat am Samstagnachmittag begonnen, Libyen aus der Luft anzugreifen.
Die NATO hat am Samstagnachmittag begonnen, Libyen aus der Luft anzugreifen. © AP
Die NATO hat am Samstagnachmittag begonnen, Libyen aus der Luft anzugreifen.
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Die NATO hat am Samstagnachmittag begonnen, Libyen aus der Luft anzugreifen.
Die NATO hat am Samstagnachmittag begonnen, Libyen aus der Luft anzugreifen. © AFP
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Die NATO hat am Samstagnachmittag begonnen, Libyen aus der Luft anzugreifen. © AP
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Erneut kritisierte Trittin, dass die Bundesregierung sich nicht an der Durchsetzung des Waffenembargos beteiligen wolle. „Man darf in einen solchen Konflikt keine Waffen hineinströmen lassen“, sagte er. Man müsse dafür sorgen, dass in einer solchen Notsituation den Menschen geholfen werde. Falls notwendig, sei man „genauso wie zum Beispiel im Sudan, Darfur und ähnlichen Regionen der Welt, dafür, dass Deutschland sich an solchen Einsätzen beteiligt“.

SPD-Chef Sigmar Gabriel warf der Bundesregierung auch mit Blick auf die Enthaltung Deutschlands bei der Abstimmung im UN-Sicherheitsrat über die Flugverbotszone in Libyen einen „Schlingerkurs“ vor. Dieser bringe Deutschland in eine unangemessene Lage, sagte Gabriel im Deutschlandfunk. Das Land habe zuvor lange als verlässlicher Partner gegolten. So könne keine Außenpolitik betrieben werden.

Bundeswehrverband fürchtet „Rutschbahneffekt“ bei Einsatz in Libyen

Der Vorsitzende des deutschen Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch wirft der Bundesregierung in der Debatte um Bundeswehreinsätze in Libyen einen Zickzackkurs vor. „Gegen humanitäre Hilfeleistung kann niemand etwas haben. Dennoch: Ich kann nur vor militärischen Abenteuern warnen“, sagte Kirsch der „Passauer Neuen Presse“ (Montagsausgabe) laut Vorabbericht. „Wenn man erst mal drin ist im Land, kommt man in der Regel nicht so schnell wieder raus.“ Hier könne ganz schnell ein „Rutschbahneffekt“ entstehen, auch wenn es nur um die Absicherung humanitärer Hilfe gehe.

Heimkehr aus Libyen

Walter und Norma Rosenau warten auf ihren Sohn Daniel (23) der am Ende doch nicht in der Maschine sitzt und sich aus Malta meldet.
Walter und Norma Rosenau warten auf ihren Sohn Daniel (23) der am Ende doch nicht in der Maschine sitzt und sich aus Malta meldet. © WAZ FotoPool
Auf dem Flughafen in Frankfurt/Main landen am späten Dienstag Abend (22.02.2011) Mitarbeiter und Angehörige Deutscher Firmen aus Libyen. Auf Grund der Unruhen haben die Deutschen eine Lufthansa Maschine aus Tripolis genutzt um die Heimreise anzutreten.
Auf dem Flughafen in Frankfurt/Main landen am späten Dienstag Abend (22.02.2011) Mitarbeiter und Angehörige Deutscher Firmen aus Libyen. Auf Grund der Unruhen haben die Deutschen eine Lufthansa Maschine aus Tripolis genutzt um die Heimreise anzutreten. © WAZ FotoPool
Wartende Journalisten im Ankunftsbereich.
Wartende Journalisten im Ankunftsbereich. © WAZ FotoPool
Auf Grund der Unruhen haben die Deutschen eine Lufthansa Maschine aus Tripolis genutzt um die Heimreise anzutreten.
Auf Grund der Unruhen haben die Deutschen eine Lufthansa Maschine aus Tripolis genutzt um die Heimreise anzutreten. © WAZ FotoPool
Interview mit einem Heimkehrer.
Interview mit einem Heimkehrer. © WAZ FotoPool
Ankommende Fluggäste aus Tripolis.
Ankommende Fluggäste aus Tripolis. © WAZ FotoPool
Ankunft von Siemens Mitarbeitern. Diese werden an einem extra Tisch in Empfang genommen.
Ankunft von Siemens Mitarbeitern. Diese werden an einem extra Tisch in Empfang genommen. © WAZ FotoPool
Ankunft des Fluges.
Ankunft des Fluges. © WAZ FotoPool
Herzlicher Empfang für Eva King-Leonhard am Gate.
Herzlicher Empfang für Eva King-Leonhard am Gate. © WAZ FotoPool
Die ankommenden Libyen-Rückkehrer werden von einem Pulk Journalisten empfangen.
Die ankommenden Libyen-Rückkehrer werden von einem Pulk Journalisten empfangen. © WAZ FotoPool
Heimkehr aus Tripolis.
Heimkehr aus Tripolis. © WAZ FotoPool
Empfang im Kamerameer.
Empfang im Kamerameer. © WAZ FotoPool
Walter und Norma Rosenau warten auf ihren Sohn Daniel (23) der am Ende doch nicht in der Maschine sitzt und sich aus Malta meldet.
Walter und Norma Rosenau warten auf ihren Sohn Daniel (23) der am Ende doch nicht in der Maschine sitzt und sich aus Malta meldet. © WAZ FotoPool
Walter (Foto) und Norma Rosenau warten auf ihren Sohn Daniel (23) der am Ende doch nicht in der Maschine sitzt und sich aus Malta meldet.
Walter (Foto) und Norma Rosenau warten auf ihren Sohn Daniel (23) der am Ende doch nicht in der Maschine sitzt und sich aus Malta meldet. © WAZ FotoPool
Interviews am Flughafen.
Interviews am Flughafen. © WAZ FotoPool
Ankunft.
Ankunft. © WAZ FotoPool
Warten auf die Maschine.
Warten auf die Maschine. © WAZ FotoPool
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Kirsch sagte, zwar müsse die Staatengemeinschaft in Libyen helfen. „Das sollte aber sorgfältig überlegt werden“, mahnte er. „Man benötigt auf jeden Fall eine klare Exit-Strategie für den Rückzug.“ Der Bundestag müsse die Pläne deshalb genau prüfen.

Kirsch rügte das Vorgehen der Bundesregierung. „Es ist kein guter Stil, wenn die Abgeordneten erst im Nachgang darüber entscheiden und vor vollendete Tatsachen gestellt werden“, sagte er. Zudem habe das Zögern und Zaudern der Bundesregierung in Sachen Libyen das deutsche Ansehen in der NATO nicht gerade befördert. „Der Zickzackkurs der Bundesregierung, bei dem keiner genau weiß, woran er ist, hat geschadet“, sagte er. (afp/dapd)

Muammar al Gaddafi

Auf den Straßen von Bengasi...
Auf den Straßen von Bengasi...
...feiern die Menschen den Einzug...
...feiern die Menschen den Einzug...
... der libyschen Rebellen nach Tripolis. Viele der feiernden Menschen...
... der libyschen Rebellen nach Tripolis. Viele der feiernden Menschen...
... dürften den gleichen Wunsch haben: Diese Männer bringen ihn mit einem selbst gemalten Plakat deutlich zur Geltung. 42 Jahre...
... dürften den gleichen Wunsch haben: Diese Männer bringen ihn mit einem selbst gemalten Plakat deutlich zur Geltung. 42 Jahre...
... Regierungszeit machten  Muammar al Gaddafi zu Afrikas dienstältestem Herrscher, er selbst nannte sich deshalb den
... Regierungszeit machten Muammar al Gaddafi zu Afrikas dienstältestem Herrscher, er selbst nannte sich deshalb den "König der afrikanischen Könige". Oberst Gaddafi, nach eigenen Worten 1942 in einem Beduinenstamm ... © AP/Sergei Grits
... in der Wüste nahe der Stadt Surt geboren, putschte sich im September 1969 unblutig an die Macht und rief wenige Jahre später den
... in der Wüste nahe der Stadt Surt geboren, putschte sich im September 1969 unblutig an die Macht und rief wenige Jahre später den "Staat der Massen" aus. Der regiert sich ... © AP/Francois Mori
... zumindest in der Theorie selbst und braucht folglich keinen Staatschef, weshalb Gaddafi sich nie so nennen ließ.
... zumindest in der Theorie selbst und braucht folglich keinen Staatschef, weshalb Gaddafi sich nie so nennen ließ. © REUTERS
Zu den harmlosen Sonderlichkeiten des Revolutionsführers gehört das berühmte Beduinenzelt, das er selbst zu Staatsbesuchen ins Ausland mitnimmt, weil er nicht in einem Haus schlafen mag. Eine weitere Schrulle ...
Zu den harmlosen Sonderlichkeiten des Revolutionsführers gehört das berühmte Beduinenzelt, das er selbst zu Staatsbesuchen ins Ausland mitnimmt, weil er nicht in einem Haus schlafen mag. Eine weitere Schrulle ... © REUTERS
... ist die frische Kamelmilch, auf die er morgens nicht verzichten mag, weshalb immer auch ein paar Kamelstuten mit ins Flugzeug müssen, wenn er auf Reisen geht.
... ist die frische Kamelmilch, auf die er morgens nicht verzichten mag, weshalb immer auch ein paar Kamelstuten mit ins Flugzeug müssen, wenn er auf Reisen geht. © REUTERS
Seine Herrschaft konnte Gaddafi aber nur mit eiserner Hand festigen. Politische Gegner wurden gnadenlos unterdrückt. Zugleich achtete er bei der Verteilung ...
Seine Herrschaft konnte Gaddafi aber nur mit eiserner Hand festigen. Politische Gegner wurden gnadenlos unterdrückt. Zugleich achtete er bei der Verteilung ... © REUTERS
... von Macht und Posten darauf, dass die komplizierte Stammesstruktur seines Landes nicht aus dem Gleichgewicht geriet. Ablehnung und Protest war Gaddafi daher während seiner Herrschaft bisher nur außerhalb seiner Heimat gewohnt.
... von Macht und Posten darauf, dass die komplizierte Stammesstruktur seines Landes nicht aus dem Gleichgewicht geriet. Ablehnung und Protest war Gaddafi daher während seiner Herrschaft bisher nur außerhalb seiner Heimat gewohnt. © REUTERS
Zum internationalen Paria wurde Gaddafi nach einer Serie von Anschlägen, die seinem Regime zugeschrieben wurden.
Zum internationalen Paria wurde Gaddafi nach einer Serie von Anschlägen, die seinem Regime zugeschrieben wurden. © REUTERS
Anfang der 90er Jahre verhängten die Vereinten Nationen ein Handelsembargo. Jahrelang hielt Gaddafi dem Druck stand, doch im Frühjahr 2003 entschädigte er dann die Opfer der beiden Flugzeuganschläge, ...
Anfang der 90er Jahre verhängten die Vereinten Nationen ein Handelsembargo. Jahrelang hielt Gaddafi dem Druck stand, doch im Frühjahr 2003 entschädigte er dann die Opfer der beiden Flugzeuganschläge, ... © REUTERS
... wenig später schwor er öffentlich seinem Rüstungsprogramm ab. Im darauffolgenden Jahr zahlte die Gaddafi-Stiftung auch Entschädigungen an die Opfer des La-Belle-Anschlags.
... wenig später schwor er öffentlich seinem Rüstungsprogramm ab. Im darauffolgenden Jahr zahlte die Gaddafi-Stiftung auch Entschädigungen an die Opfer des La-Belle-Anschlags. © AFP
Damit vollzog Gaddafi eine radikale Kehrtwende und streckte die Hand nach dem Westen aus. Libyen wurde wieder hoffähig, die UNO hob das Embargo auf. Internationale Konzerne standen ...
Damit vollzog Gaddafi eine radikale Kehrtwende und streckte die Hand nach dem Westen aus. Libyen wurde wieder hoffähig, die UNO hob das Embargo auf. Internationale Konzerne standen ... © REUTERS
... fortan in Tripolis Schlange, um Geschäfte mit dem viertgrößten afrikanischen Ölproduzenten einzufädeln. Die Europäer machten ihn zum Partner, um Flüchtlingsströme aus Afrika einzudämmen.
... fortan in Tripolis Schlange, um Geschäfte mit dem viertgrößten afrikanischen Ölproduzenten einzufädeln. Die Europäer machten ihn zum Partner, um Flüchtlingsströme aus Afrika einzudämmen. © REUTERS
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