Berlin. Ein Team von 20 Leuten hat Trump seinem Freund Elon Musk versprochen. Sie sollen die Regierungsausgaben kürzen – haben aber kaum Erfahrung.

Sie sind zwischen 19 und 24 Jahren alt, haben ein paar Praktika in Tech-Unternehmen gemacht und sollen nun den Staatsapparat des mächtigsten Landes der Welt drastisch zusammenkürzen – im Auftrag von Elon Musk.

Dem Techunternehmer wurden von Donald Trump 20 Mitarbeiter für sein Department of Government Efficiency (DOGE) versprochen. Der Auftrag: Regierungsausgaben drastisch senken und effiziente Softwarelösungen einführen. Musks Team nimmt nun wohl erste Formen an. Das US-Techmagazin Wired hat die Identität von sechs Musk-Mitarbeitern aufgedeckt, dabei soll es sich um Akash Bobba, Edward Coristine, Luke Farritor, Gautier Cole Killian, Gavin Kliger und Ethan Shaotran handeln.

Keiner der sechs Männer hat demnach Erfahrung mit Regierungsbehörden, geschweige denn schon einmal Personalverantwortung gehabt. Ihre bisherige berufliche Laufbahn beschränkt sich in den meisten Fällen auf Praktika in Unternehmen von Musk oder dem ultralibertären Unternehmer und Palantir-Gründer Peter Thiel.

Elon Musk: Mitarbeiter direkt aus der Schule an die Spitze der Verwaltung

Der Mangel an Erfahrung scheint Musk aber völlig egal zu sein. Laut dem Bericht werden etwa Bobba und Coristine als „Experten“ des US-Office of Personnel Management OPM geführt. Die Behörde verwaltet das Personal auf Bundesebene und wird inzwischen von einer Musk-Vertrauten, Amanda Scales, geleitet. Scales arbeitete zuvor in Musks Firma xAI. Bobba und Coristine berichten direkt an sie und zumindest Coristine soll bereits bei Teamanrufen dabei gewesen sein, in denen Behördenmitarbeiter ihre Arbeit rechtfertigen mussten. Der 19-Jährige kommt frisch von der Highschool und kann außer einem dreimonatigen Praktikum in Musks Firma Neuralink bislang auf keinerlei Erfahrung oder Kompetenzen verweisen. An den Videoschalten soll er mit einem Gmail-Account teilgenommen haben – ein potentielles Sicherheitsrisiko.

Auch Luke Farritor machte bei einem Musk-Unternehmen ein Praktikum, dem Raumfahrtunternehmen SpaceX. Er schmiss laut Wired-Informationen die Uni und war zuletzt Stipendiat der von Peter Thiel gegründeten Stiftung. Ein weiterer Mitarbeiter, Gavin Klinger, soll auf seinem Blog gegen den sogenannten „Deep State“ gewettert haben und die umstrittenen Trump-Getreuen und mutmaßlichen Missbrauchstäter Matt Gaetz und Pete Hegseth verteidigt haben.

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„Es ist sehr unwahrscheinlich, dass diese Personen die Expertise haben, die rechtlichen und administrativen Funktionsweisen der Behörden zu verstehen“, sagte der Rechtsprofessor Nick Bednar gegenüber Wired. Er warnte zudem davor, dass Musk und sein Team ihre eigenen Interessen über die Interessen von Bevölkerung und Regierung stellen könnten.

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Donald Trump lobt Musk und will USAID zusammenkürzen

Die Sorge ist berechtigt: Am Wochenende wurde bekannt, dass Musks-Mitarbeiter Zugang zum Zahlungssystem des Finanzministeriums erhalten haben. Präsident Donald Trump, der Musk mit der Kürzung von Regierungsausgaben betraut hatte, bestätigte dies am Montag. Ziel sei aber lediglich, dass Musk Informationen sammeln könne, auf deren Basis Regierungsbeschäftigte entlassen werden können, wenn der Tech-Milliardär dies für nötig halte – „und wir mit ihm einverstanden sind“, sagte Trump.

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Am Wochenende startete Musk außerdem einen verbalen Feldzug gegen die US-Entwicklungshilfebehörde USAID. Auf seiner Plattform X bezeichnete er USAID als ein „Schlangennest von linksradikalen Marxisten, die Amerika hassen“. Trump kündigte am Sonntag zudem Entlassungen an der Spitze der Behörde an, die für die Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe im Ausland zuständig ist. Der US-Präsident sagte, USAID sei bisher von „einem Haufen radikaler Verrückter“ geleitet worden. „Wir schmeißen sie raus, und dann werden wir eine Entscheidung treffen“, fügte Trump mit Blick auf die Zukunft der Behörde hinzu. 

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Heikel ist Musk Vorgehen auch, weil er offiziell über kein politisches Mandat verfügt – weder wurde er gewählt, noch von Trump oder Kongress offiziell ernannt. Wäre dies der Fall, müsste er sich strengen Ethikvorschriften unterwerfen, die mit seinen umfangreichen wirtschaftlichen Interessen als Chef von Tesla, SpaceX und X wohl nur schwer vereinbar wären.