Berlin. Seit Herbst kämpften nordkoreanische Truppen mit Russland gegen die Ukraine – mit hohen Verlusten. Die Hinweise auf einen Abzug werden mehr.
Versagten Nordkoreas Truppen im Ukraine-Krieg? Nordkoreanische Soldaten, die an der Seite der russischen Armee in der Grenzregion Kursk gekämpft hatten, scheinen von dort abgezogen worden zu sein. „Seit Mitte Januar sind die in der russischen Region Kursk stationierten nordkoreanischen Truppen offenbar nicht mehr in Kampfhandlungen verwickelt“, teilte der südkoreanische Geheimdienst NIS der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag mit. Ein Grund könnten demnach die hohen Verluste auf Seiten der Nordkoreaner sein, hieß es weiter.
Beamte in Kiew hatten bereits am Freitag Berichte über den vorläufigen Abzug nordkoreanischer Soldaten von der Front im westrussischen Gebiet Kursk bestätigt. „Wir teilen mit, dass die Präsenz von Militäreinheiten aus Nordkorea seit etwa drei Wochen nicht spürbar ist, wahrscheinlich waren sie wegen der hohen Verluste gezwungen, sich zurückzuziehen“, sagte der Sprecher der ukrainischen Spezialeinheiten, Oberst Olexander Kindratenko.
Laut dem Internetportal „Ukraijinska Prawda“ schränkte Kindratenko jedoch ein, dass er nur für die Frontabschnitte sprechen könne, in denen Spezialeinheiten eingesetzt waren.
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Zuvor hatte die Tageszeitung „New York Times“ vom Abzug der nordkoreanischen Soldaten berichtet. Dies hänge mit den hohen Verlusten der Einheiten zusammen, die Russland im Verbund mit eigenen Kräften zur Rückeroberung der Region einsetze, heißt es in dem Bericht. Kremlsprecher Dmitri Peskow wollte diese Angaben nicht kommentieren.
Nordkoreaner seit Herbst im Einsatz
Ende Oktober hatte es erste Berichte über die Entsendung nordkoreanischer Soldaten nach Russland gegeben. Kremlchef Wladimir Putin und der Machthaber in Pjöngjang, Kim Jong Un, hatten zuvor eine verstärkte Kooperation auch im Militärbereich vereinbart. Nach Angaben von Südkorea, der Ukraine und den USA hat Nordkorea seit dem vergangenen Oktober rund 11.000 Soldaten in der Region Kursk stationiert. Inzwischen hat Kiew auch die Gefangennahme mehrerer Nordkoreaner öffentlich gemacht.
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Die ukrainischen Streitkräfte haben Teile des Gebiets Kursk bei einer überraschenden Gegenoffensive im vergangenen Sommer erobert. Ziel der Operation war es, die russischen Truppen, die seit inzwischen fast drei Jahren einen Eroberungskrieg in der Ukraine führen, zu einer Truppenverlegung zu zwingen. Damit wollte Kiew den Druck auf die Front im Osten des eigenen Landes verringern.
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