Kiew. Moskaus Armee soll der Ukraine zufolge ein Schulgebäude in Kursk angegriffen haben. Bislang gibt es vier Tote und zahlreiche Verletzte.

Russland hat nach Angaben der ukrainischen Armee am Samstagabend ein als Unterkunft für Vertriebene genutztes Schulgebäude in der Stadt Sudscha angegriffen. In dem Gebäude in dem von Kiew kontrollierten Teil der russischen Region Kursk waren 95 Menschen unter den Trümmern eingeschlossen, wie der ukrainische Armeesprecher in der Region, Oleksiyj Dmytraschkiwsky, am Samstagabend bei Telegram mitteilte. Seinen Angaben zufolge waren in der Schule vor allem ältere Zivilisten untergebracht, die meisten von ihnen seien bettlägrig gewesen. 

Ukrainischer Armeesprecher: „Dutzende Bewohner bereiteten sich gerade auf die Evakuierung vor“

„Zum Zeitpunkt des Angriffs waren dutzende Bewohner in dem Gebäude und bereiteten sich auf die Evakuierung vor. Es wird alles unternommen, um die Überlebenden zu retten“, erklärte Dmytraschkiwsky. Laut seinen Angaben handelte es sich um einen vorsätzlichen Angriff mit einer Lenkbombe. Am späten Samstagabend teilte der ukrainische Generalstab mit, dass vier Menschen gestorben und bislang 84 Zivilisten lebend aus den Trümmern geborgen werden konnten.

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Es gebe Stönen und Schreie unter den Trümmern, erklärte Dmytraschkowskyj. Die russische Seite sei darüber informiert gewesen, dass sich in dem Gebäude nur Bewohner, darunter Frauen und Kinder, aufhielten. Die Angaben waren von unabhängiger Seite nicht überprüfbar. Russische Militärblogger berichteten jedoch ebenfalls, dass das Gebäude in Sudscha getroffen worden sei. Sie meldeten, dass Raketen aus dem benachbarten ukrainischen Gebiet Sumy Richtung Sudscha abgefeuert worden seien. 

Die Region ist schwer umkämpft, seitdem Anfang August ukrainische Truppen die Grenze zu Russland überquerten und im Gebiet Kursk Dutzende Ortschaften unter ihrer Kontrolle brachten. Zuletzt gab es wiederholt Berichte über den Tod von Zivilisten in der Region bei russischen Gegenangriffen. Moskaus Militär hat immer wieder die Rückeroberung des Gebiets Kursk angekündigt.

Ukraine-Krieg: Selenskyj fordert entschlossenes Handeln gegen Russland

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte auf der Plattform X ein Video, in dem ein stark beschädigtes Gebäude und Menschen in Notlagen zu sehen sind. Die russische Armee nehme auch auf eigene Zivilisten keine Rücksicht, sagte er.

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„Das ist ein Staat, der jeden Anstand verloren hat“, sagte Selenskyj und erklärte dann: „Das ist ein Übel, das nicht von allein aufhören wird. Aber wenn wir stark und entschlossen handeln, kann sogar Russland zum Aufhören gezwungen werden. Und das muss getan werden, damit die Welt vor russischen Bomben sicher ist.“