Berlin. Die SPD ist die älteste Partei Deutschlands. Doch wofür setzt sie sich ein? Die wichtigsten Fakten zur Partei der Sozialdemokraten.
- Die SPD ist die älteste Partei Deutschlands
- Was sind die Ziele der Sozialdemokraten?
- Lesen Sie hier Infos zu Mitgliedern, Geschichte und mehr
Die Geschichte der SPD umfasst mehr als 150 Jahre. Damit gelten die Sozialdemokraten als die älteste noch bestehende Partei Deutschlands – wenn man ihre Vorläufer mit einrechnet: Der „Allgemeine Deutsche Arbeiterverein“ wurde 1863 gegründet.
Sieht man sich die Wahlergebnisse an, schien die SPD in den vergangenen Jahren etwas altersschwach: Seit Mitte der 2000er-Jahre war die SPD in der Krise. Lag sie bei der Bundestagswahl 2005 noch fast gleichauf mit der Union, fiel sie 2009 auf das bis dato schlechteste Wahlergebnis in der Geschichte der Bundesrepublik zurück. 2017 wurde es dann noch bitterer: Die Wahl mit dem Kanzlerkandidaten Martin Schulz endete mit einem neuen Minusrekord – nur 20,5 Prozent der Stimmen konnte die SPD auf sich vereinen.
Kanzlerkandidat Olaf Scholz führte die Sozialdemokraten dann bei der Bundestagswahl 2021 überraschend ins Kanzleramt; seine Ampel-Koalition mit Grünen und FDP aber scheiterte drei Jahre später.
Auch interessant

Jetzt ist Krise: Die Umfragewerte der SPD sind vor der Bundestagswahl 2025 im Keller, liegen weit unterhalb der 20-Prozent-Marke. Nicht mal mehr zur zweitstärksten Kraft im Bundestag reicht es aktuell. Was will die SPD erreichen? Welches Personal schickt sie ins Rennen – und was gibt es über die altgediente Partei noch zu wissen? Wir verschaffen Ihnen den Überblick.
Welche Ziele verfolgt die SPD?
Grundwerte der SPD bilden, seit dem Godesberger Programm von 1959, die Begriffe Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Gemeint sind damit:
- Die Möglichkeit, selbstbestimmt zu leben
- Die gleiche Würde jedes Menschen
- Wechselseitige Verbundenheit, Zusammengehörigkeit und Hilfe
Die Partei strebt unter diesen Grundwerten nach einer Gesellschaft der Freien und Gleichen, in der Wirtschaft, Staat und Gesellschaft so geordnet sind, dass „die bürgerlichen, politischen, sozialen und wirtschaftlichen Grundrechte für alle Menschen garantiert sind“, heißt es im Grundwerte-Papier. Bedeutet: Alle Menschen sollen ein Leben
- ohne Ausbeutung,
- Unterdrückung
- und Gewalt
führen können, also „in sozialer und menschlicher Sicherheit“. Die Menschen stehen im sozialdemokratischen Weltbild nicht in Konkurrenz zueinander, sind mehr als bloße Konsumenten und Produzenten. Die Partei setzt sich also für ein nicht ausschließlich wirtschaftliches Verständnis von Gesellschaft ein.
„Lebensqualität ist mehr als die Jagd nach materiellem Wohlstand“, steht im Grundwerte-Papier. „Wirklich reich“ seien Menschen in einer Gesellschaft, die ihnen „selbstbestimmte und freie Zeit gibt“.
- Überblick: Termine, Kandidaten, Wahlrecht – Die Infos zur Bundestagswahl 2025
- Personalisierte Verhältniswahl: So funktioniert das deutsche Wahlsystem
- Wahlrecht: Erst- & Zweitstimme – Unterschied einfach erklärt
- Sperrklausel: Was die Fünf-Prozent-Hürde ist und welche Ausnahmen es gibt
- Aktives & passives Wahlrecht: Wer darf in Deutschland zur Wahl gehen?
Dementsprechend versteht sich die sozialdemokratische Politik nicht ausschließlich wirtschaftlichen Notwendigkeiten unterworfen. Zwar bekennt sich die Sozialdemokratie zur freien Marktwirtschaft, möchte diese aber über staatliche Regeln in Bahnen lenken, die den Grundwerten der Partei entsprechen: Preise sollen fair sein, um gleiche Teilhabe zu ermöglichen, Bildung, Sicherheit, Recht, Gesundheit, Kultur und Umwelt sollen keine Ware sein.

Parteiführung: Wer gehört zum Spitzenpersonal der SPD?
Die Vorsitzenden der SPD sind sei 2019 die Parteilinke Saskia Esken und seit 2021 Lars Klingbeil vom konservativen Seeheimer Kreis. Das Amt des Generalsekretärs übt Matthias Miersch kommissarisch aus; er folgte im Oktober 2024 auf den erkrankten Kevin Kühnert. Die SPD-Bundestagsfraktion führt Rolf Mützenich.
In den Bundestagswahlkampf zieht die SPD mit ihrem Kanzler Olaf Scholz; nach dem Zusammenbruch der Ampel war kurzzeitig der – bei den Wählerinnen und Wählern beliebtere – Boris Pistorius im Gespräch gewesen.
Wie viele Mitglieder hat die SPD?
Ende 2021 hatte die SPD gut 393.000 Mitglieder. Die Ampel-Jahre haben für zusätzlichen Schwund gesorgt, zuletzt sollen knapp 365.000 Menschen ein SPD-Parteibuch besessen haben. Nicht alle dürften indessen aus Frust ausgetreten sein – viele ältere Genossinnen und Genossen sind verstorben.
Wie bei der Union befindet sich die Mitgliederzahl auch bei der SPD im freien Fall. Zur Wendezeiten waren noch fast eine Million Menschen in der Partei, im Jahr 2000 dann immerhin noch 750.000. Trotz allem bleibt die SPD die Mitgliederstärkste Partei in Deutschland. Zuletzt hatten sich die Genossen vorgenommen, 30.000 Neumitglieder anzuwerben, um für die Europawahl im Jahr 2024 und die Bundestagswahl 2025 besser aufgestellt zu sein. O
Ob dieses Ziel erreicht worden ist, lässt sich aus den vorliegenden Daten nicht erschließen. Zumindest einige Tausend neue Genossinnen und Genossen hat die Partei aber seit dem Ampel-Aus hinzugewonnen.
- Aktuelles: Die wichtigsten News zur Bundestagswahl 2025 im Blog
- Infos: Termine, Kandidaten, Wahlrecht – der große Überblick
- Wahlarena: Weidel erhält die „Fragen aller Fragen“ – und geht in die Offensive
- Quadrell: Scholz, Merz, Habeck oder Weidel – Wer hat gewonnen?
- Interaktiv: Umfragen und Ergebnisse zur Bundestagswahl
Wie hoch ist das Durchschnittsalter der SPD-Mitglieder?
Die Mitglieder der SPD sind im Schnitt vergleichsweise alt, 2021 waren 54 Prozent der Genossen 61 Jahre und älter, mehr als ein Fünftel sogar bis 70 Jahre alt. Bei FDP und Grünen sind die Mitglieder erheblich jünger, genauso bei der AfD. Die Bundestagsabgeordneten hingegen sind jünger als der Durschnitt aller Parlamentartier – um 1,1 Jahre.
Welche Großspenden bekam die SPD zuletzt?
Gemäß Parteiengesetz sind alle Parteien in Deutschland verpflichtet, Spenden, die im Einzelfall die Höhe von 35.000 Euro übersteigen, unter der Angabe des Zuwenders der Bundestagspräsidentin zu melden. Die Spenden werden öffentlich gemacht und sind über die Internetseite des Bundestags für jede Bürgerin zugänglich.
Großspenden im Jahr 2025
Höhe | Aufwender | Veröffentlichung |
500.000 Euro | Bitpanda GmbH | 16. Januar 2025 |
100.000 Euro | Futrue GmbH | 21. Januar 2025 |
90.000 Euro | Sixt GmbH & Co. KG | 8. Januar 2025 |
50.000 Euro | Verband der Chemischen Industrie e.V. | 15. Januar 2025 |
50.000 Euro | Viessmann GmbH+Co.KG | 28. Januar 2025 |
*Stand 3. Februar 2025
Wie viele Kanzler stellte die SPD?
Die SPD stellte bisher vier Bundeskanzler: Willy Brandt bekleidete das Amt von 1969 bis 1974, Helmut Schmidt von 1974 bis 1982 und Gerhard Schröder von 1998 bis 2005. Helmut Schmidt war bislang der einzige Bundeskanzler, der durch ein Konstruktives Misstrauensvotum gestürzt wurde.
Der vierte Sozialdemokrat, der eine Bundesregierung leitete, ist Olaf Scholz. Er wurde am 8. Dezember vom Bundestag gewählt und vereidigt. Scholz stellte am 11. Dezember 2024 die Vertrauensfrage, nachdem seine Ampel-Koalition mit der Entlassung von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) zerbrochen war. Der Kanzler machte damit den Weg zu vorgezogenen Neuwahlen frei.
Auch interessant

Wie oft war die SPD an der Regierung beteiligt?
Die Sozialdemokratie ist eine gestaltende Regierungskraft der Bundesrepublik. Seit deren Gründung war die SPD an sieben Bundesregierungen beteiligt.
- 1966-1969: Große Koalition unter Kanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU)
- 1969-1982: Sozialliberale Koalition unter den Kanzlern Willy Brandt und Helmut Schmidt
- 1998-2005: Rot-Grüne Koalition unter Kanzler Gerhard Schröder
- 2005-2009: Große Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU)
- 2013-2017: Große Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU)
- 2017-2021: Große Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU)
- Seit 2021: Ampel-Koalition unter Kanzler Olaf Scholz