Düsseldorf. Es liest sich wie eine Bilanz aus den letzten Tagen der dahinsiechenden rot-grünen Regierung vor vier Jahren: Über fünf Millionen Unterrichtsstunden fallen an den NRW-Schulen aus, 4100 Lehrerstellen sind an 2500 Schulen unbesetzt, in mindestens 9000 Klassen sitzen 30 Schüler oder mehr.

Es liest sich wie eine Bilanz aus den letzten Tagen der dahinsiechenden rot-grünen Regierung vor vier Jahren: Über fünf Millionen Unterrichtsstunden fallen an den NRW-Schulen aus, 4100 Lehrerstellen sind an 2500 Schulen unbesetzt, in mindestens 9000 Klassen sitzen 30 Schüler oder mehr. Doch diesmal sind die Vorzeichen umgekehrt. Nicht CDU und FDP halten der Landesregierung solche Mängelzahlen vor, sondern die oppositionelle SPD rückt in die Rolle des Anklägers. Sie stützt sich dabei auf Daten der Regierung.

„Vier Millionen Stunden Unterrichtsausfall”

Mit 86 Kleinen Anfragen an das Schulministerium hat die Landtags-SPD die Lehrerversorgung in den Kommunen erheben lassen, und für 70 Prozent aller Schulen präsentierte sie jetzt die Ergebnisse. Nach Angaben von Fraktionsvize Ute Schäfer gibt es an 57 Prozent der abgefragten Schulen Lehrermangel.

„Auf dem Papier sind zusätzliche Lehrerstellen zwar formal ausgewiesen”, so Schäfer, „aber Stellen geben keinen Unterricht.” Nach der SPD-Auswertung klafft allein in den großen Ruhrgebiets-Städten eine Lehrerlücke von 1100, die meisten in Dortmund und Duisburg mit je 220, gefolgt von Essen (196). Landesweit negative Spitze sind Köln (297) und Düsseldorf (227). Bei den Schulformen treffe es die Grundschulen mit 1200 fehlenden Lehrern vor Berufskollegs (900) und Gymnasien (495) am härtesten.

Sommer: Zahlen wurden einseitig interpretiert

Schäfer rechnete vor, dass 4000 fehlende Lehrer vier Millionen Stunden Unterrichtsausfall produzieren. 280 000 Schüler säßen zudem in zu großen Klassen mit 30 und mehr Mitschülern. Die Regierung Rüttgers stehe „vor einem Scherbenhaufen”, folgert die SPD.

Schulministerin Barbara Sommer (CDU) warf der SPD vor, sie habe Zahlen „einseitig interpretiert” und Fakten „weggelassen”. Über- und Unterdeckungen bei der Lehrerversorgung seien oft nur ein „temporäres Problem”. Am 1. Februar seien weniger als 500 der 150 000 Lehrerstellen im Land nicht besetzt gewesen. Außerdem sei die Vertretungsreserve an Grundschulen mit 730 Stellen und flexible Mittel für Vetretungsunterricht im Umfang von 1000 Stellen „unterschlagen” worden.