Vest. Die Schüler-Lehrer-Relation an den Schulen in NRW soll sich verbessern. Mit landesweit 1831 zusätzlichen Stellen will das Land verbliebene Engpässe beheben, meldet das Ministerium.
Vor allem in den 5. bis 10. Klassen der Gymnasien soll es im nächsten Schuljahr besser werden, von 20,64 Schülern je Lehrer auf 20,14 soll es runtergehen.
Rechnung mit Unbekannten
Grau ist alle Theorie. Immerhin, unterm Strich scheint es in den Schulen im Kreis in puncto Lehrerversorgung gar nicht schlecht auszusehen.
Laut Stellenplan. Dass die realen Verhältnisse ganz anders aussehen als die hochgerechneten Soll-Zahlen vom Ministeriumsschreibtisch aus, zeigt nicht nur das Nachrechnen von Stellen hinter dem Komma. Wer Schulkinder hat, weiß, wie weit Stundenpläne oft von erteilter Unterrichtszeit entfernt sind. Wird eine junge Spanischlehrerin schwanger, kann der Spanischunterricht an der Schule plötzlich ganz ausfallen. Fehlt ein Lehrer wegen schwerer Erkrankung längere Zeit, gibt es keinen Ersatz. Und wenn die Schule Deutschlehrer bis zum Abwinken hat, aber dringend Mathelehrer sucht, hilft es nur bedingt weiter, wenn sich auf die ausgeschriebene - und vom Ministerium als zur Verfügung gestellt gewertete - Stelle nur Deutschlehrer bewerben. Die aktuelle (Landes-)Politik trifft keine Schuld daran, dass es zurzeit in vielen Fächern zu wenige Lehrer gibt. Aber sie sollte nicht so tun, als stünde alles bestens. Sich feiern lassen für Verbesserungen, die sich kaum nachvollziehen lassen. Außer vielleicht im Grundschulbereich. Da nimmt die Kinderzahl halt ab; das verbessert die Schüler-Lehrer-Relation mächtig. Sibylle Raudies
In der Grundschule sollen es künftig 23,42 Schüler je Lehrer sein (aktuell 23,86). An Hauptschulen sind 17,98 Schüler geplant (18,7 in 2005). Am besten ist und bleibt das Verhältnis in den Oberstufen an Gesamtschule und Gymnasium: 14,29 Schüler je Lehrer. Soweit die hochgerechneten, landesweiten Soll-Zahlen. Auf Anfrage beim Landesministerium versicherte der Sprecher, dass die Zahlen den Realitäten vor Ort entsprechen.
Detaillierte Ist-Zahlen aus dem Kreis Recklinghausen kann die zuständige Bezirksregierung Münster nur für Gymnasien nennen. Kreisweit stehen über alle Schulformen verteilt 98 035 Schüler insgesamt 6029 Lehrkräften (5260 Stellen) gegenüber: macht 18,63 Schüler je Lehrer im Durchschnitt. Aussagekräftig ist diese Zahl nicht. Die Landesstatistik nennt nur Relationen für die einzelnen Schulformen, keine absoluten Zahlen. Ein Mittelwert hilft da nicht weiter. An Gymnasien im Kreis gibt es 1033 volle Lehrerstellen (1165 Lehrkräfte) und 19 301 Schüler. Macht ein Verhältnis von 18,68 Schülern je Lehrer. Aussagekräftig ist das nur sehr bedingt, da auf Landesebene nur Zahlen vorliegen, die nach Sekundarstufe I und II trennen, ohne die absolute Schülerzahl zu nennen. Vergleichbar ist das nicht.
Wie viele Lehrer häufig wegen Krankheit ausfallen, wo sich Unterrichtsausfall häuft, das ist ohnehin nicht nachvollziehbar. Mangel an Fachlehrern gibt es an Gymnasien laut Bezirksregierung besonders in Englisch, Mathe, Latein, Spanisch, Physik, Informatik und Musik. An Hauptschulen fehlen Physik-, Chemie-, Religions- und Musiklehrer. An Realschulen sind Physik, Französisch, Niederländisch, Biologie, Chemie, Kunst und Religion Mangelware, an Gesamtschulen Englisch, Mathe, Physik, Französisch und Spanisch.
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