Düsseldorf. Wenige Tage vor der Bundestagswahl sinkt die Union laut einer Meinungsumfrage des "Handelsblatt" in der Wählergunst, die Chancen für Schwarz-Gelb schwinden. Der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hat unterdessen am Mittwoch den lahmen Wahlkampf seiner Partei beklagt.

Vier Tage vor der Bundestagswahl schwinden laut einer Umfrage die Chancen für ein schwarz-gelbes Regierungsbündnis. Union und FDP verlieren nach einer Erhebung im Auftrag des «Handelsblatts» (Mittwochausgabe) kurz vor dem Ziel an Zuspruch und erreichen zusammen nur noch 46 Prozent. Das würde auch unter Einrechnung der erwarteten Überhangmandate nicht mehr für eine bürgerliche Parlamentsmehrheit reichen, wie das Blatt kommentiert. Diese steht nach internen Berechnungen erst ab 47 Prozent.

SPD verbessert sich auf 27 Prozent

Die Union rutscht danach auf 34 Prozent ab, die FDP auf zwölf Prozent. Das ist der schwächste Wert für das konservativ-liberale Lager seit Beginn der heißen Wahlkampfphase Anfang Juli. Die SPD kann sich nach der Umfrage auf 27 Prozent verbessern, die Linken erreichen 12, die Grünen 10 und sonstige Parteien zusammen 5 Prozent. Dramatisch" fällt laut Info GmbH die Wende bei der Frage aus, welche Koalition man erwarte. Schwarz-Rot schießt von 25 auf 43 Prozent, Schwarz-Gelb sackt von 47 auf nur noch 32 Prozent ab.

Für die Zeitung hat das Berliner Meinungsforschungsinstitut Info GmbH 1513 Personen in der Woche nach dem TV-Duell zwischen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihrem Herausforderer Frank-Walter Steinmeier (SPD) am 13. September befragt.

Koch fordert mehr Einsatz von der CDU

Der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hat an seine Partei appelliert, im Endspurt des Bundestagswahlkampfs mehr Einsatz zu zeigen. «Niemand sollte glauben, dass wir die Bundestagswahl von der Zuschauertribüne aus gewinnen», sagte Koch dem «Hamburger Abendblatt» (Mittwochsausgabe). Dies gelte «für die CDU-Führung wie für jeden einzelnen CDU-Anhänger», sagte er. «Die letzten Tage vor der Wahl müssen davon gekennzeichnet sein, dass jeder in der Union bis zum Äußersten kämpft», mahnte Koch an. Der Erfolg stelle sich nicht von selbst ein.

Er gehe optimistisch, aber auch angespannt in diesen Wahltag, sagte Koch. «Es wird ein extrem knappes Ergebnis. Am Ende wird es auf Nuancen ankommen.» Der Ministerpräsident warnte eindringlich vor einer Fortsetzung der großen Koalition. Die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Union und SPD seien in den vergangenen vier Jahren aufgebraucht worden. «Eine Fortsetzung der großen Koalition würde unserem Land nicht mehr nutzen, weil Union und SPD in den kommenden vier Jahren bestenfalls professionell den Stillstand verwalten könnten», sagte Koch. (ddp/afp)