Giglio. Die Havarie der “Costa Concordia“ stellte die Ingenieure vor eine gigantische Aufgabe. Zweieinhalb Jahre später ist die Bergung fast geschafft. Mit dem Abtransport hat nun die letzte Etappe begonnen. Vier große Schlepper ziehen den Unglückskreuzer nach Genua. Die Ankunft ist für Sonntag geplant.
Mehr als zweieinhalb Jahre nach der Havarie der "Costa Concordia" hat vor der italienischen Insel Giglio das Manöver zum Abtransport des Wracks begonnen. In einer etwa vierstündigen Aktion soll das Kreuzfahrtschiff am Mittwoch zunächst auf seine geplante Route nach Osten ausgerichtet und in Position gebracht werden. Gegen Mittag könnte es sich - gezogen von vier Schleppern - aus dem Hafen heraus bewegen und Kurs auf Genua nehmen, wo die "Costa Concordia" verschrottet werden soll.
Mit einer Geschwindigkeit von zwei Knoten (rund 3,7 Stundenkilometer) wird das Schiff entlang der französischen Insel Korsika nach Norden geschleppt. Der Bereich um das Schiff wird währenddessen weiträumig abgesperrt, ebenso der Luftraum. Für die etwa 350 Kilometer lange Reise veranschlagen Experten etwa vier Tage. Am Sonntag soll der Kreuzfahrtkoloss in Genua ankommen.
Größte Gefahr sind starke Winde und hohe Wellen
Die größte Gefahr für das stark beschädigte Schiff sind starke Winde und hohe Wellen auf dem offenen Meer. Ingenieur Franco Porcellacchia ist dennoch optimistisch. "Wir haben die Sicherheit, auch unter extremen Bedingungen navigieren zu können", erklärte er.
Gemeinsam mit den vier Schleppern begleitet ein Konvoi aus zehn weiteren Schiffen die "Costa Concordia". Neben der Küstenwache und Umweltschützern sind zahlreiche Spezialschiffe dabei, um bei einem Austritt von Öl oder anderen gefährlichen Flüssigkeiten oder bei einem Notfall schnell reagieren zu können. Das Meer wird um das fahrende Wrack weiträumig gesperrt, ebenso der Luftraum.
Blick ins Innere der Costa Concordia
In Genua soll die "Costa Concordia" schließlich in einer weiteren aufwändigen Aktion verschrottet werden. Rund 80 Prozent des Schiffs sollen dabei recycelt werden. Etwa zwei Jahre wird das Verschrotten dauern, das knapp 1000 Arbeiter und mehr als 50 Firmen beschäftigt.
Bei der Havarie des italienischen Kreuzfahrtschiffs im Januar 2012 kamen insgesamt 32 Menschen ums Leben, darunter zwölf Deutsche. (dpa)