Essen. . An diesem Samstag, 10. Mai, steigt der diesjährige Eurovision Song Contest. Was als Schlagerbude startete, wurde für etliche Künstler zum Karrieresprungbrett. Wir liefern Wissenswertes und Kurioses rund um den ESC – von Freddy Quinn über Udo Jürgens bis zu Vicky Leandros.
Manche halten ihn für überflüssig, viele halten sich einmal im Jahr den Samstagabend für ihn frei. An diesem Samstag ist es wieder soweit (21 Uhr, ARD). Dann steigt in Kopenhagen der ESC, der Eurovision Song Contest. Wir haben ein paar Fakten und Kuriositäten zu dieser Europameisterschaft im Singen zusammengetragen. Damit Sie was zu erzählen haben bei Bier und Chips.
Als der ESC "Grand Prix Eurovision de la Chancon" hieß
Das erste Mal wird in Lugano gesungen. Im kleinen Kreis und eher beschaulich. 1956 ist das, da nennt sich die Veranstaltung noch Grand Prix Eurovision de la Chanson und die Siegerin kommt aus der Schweiz. Lys Assia heißt sie und singt Schlager. Wie die meisten anderen damals auch. Ein Jahr später sind die Deutschen erstmals Gastgeber der Show. Gewinnen aber tun die Niederländer mit Corry Brokken.
Die Deutschen und der ESC
Lale Anderson, Freddy Quinn, Conny Froboess – für Deutschland gehen im Laufe der Jahrzehnte viele bekannte Namen an den Start. Dennoch dauert es bis 1982 bevor Nicole im englischen Harrogate um „Ein bisschen Frieden“ bittet und siegt.
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Dabei ist kein Land so häufig beim Grand Prix vertreten wie Deutschland: Nur 1996 ist es nicht dabei, weil Leons „Blauer Planet“ es nicht durch das erstmals eingeführte Halbfinale schafft. Deutschland droht mit Rückzug und ist seitdem als einer der größten Geldgeber automatisch für das Finale gesetzt, dieses Mal mit dem Trio „Elaiza“.
Welthits
Wer heute beim ESC siegt, ist oft im nächsten Jahr schon wieder vergessen. Oder wissen sie noch, dass vor einem Jahr Emmelie de Forest gewonnen hat? Früher war das anders. Für Abba war ihr Sieg mit Waterloo der Start in eine Weltkarriere.
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Aber auch Celine Dion wurde durch ihren Erfolg in Europa bekannt, als sie 1988 für die Schweiz siegte. Und auch manche Lieder sind zu Klassikern geworden. Domenico Modugnos „Nel blu dipinto di blu“, besser bekannt unter dem Titel „Volare“, „Puppet On A String“ von Sandie Shaw oder Vicky Leandros’ „Après toi“ sind samt und sonders Eurovisons-Gewinner. Erfolgreichster Siegertitel aber ist nicht etwas Waterloo, sondern Brotherhood Of Mans Bitte „Save Your Kisses For Me“.
Regeln
Alle Titel mögen unterschiedlich klingen, eines haben sie alle gemeinsam. Sie sind nicht länger als drei Minuten. Das ist nämlich verboten beim ESC. Genau wie lebende Tiere auf der Bühne. Gesungen werden muss übrigens live, die Musik kommt seit 1999 vom Band.
Titelverteidigung
Wie in der Fußball-Champions-League ist es auch hier noch nie einem Sieger gelungen, seinen Titel zu verteidigen. Im Gegenteil: Wer zur Titelverteidigung antritt, sieht meist ziemlich alt aus: Die Schweizer Schlagersängerin Lys Assia wird 1957 Vorletzte. Corry Brokken aus den Niederlanden ein Jahr später sogar Letzte. Und Lena hatte beim zweiten Mal auch keine Chance.
Wiederholungstäter
Nur ein Teilnehmer überhaupt steht zwei Mal ganz oben auf dem Siegertreppchen. Johnny Logan fragt 1980 „What’s Another Year?“ und bittet sieben Jahre später „Hold Me Now“. Beide Male tritt er für Irland an.
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Und den Siegertitel von 1992, als die Irin Linda Martin mit „Why Me“ gewann, den hat Logan auch geschrieben. Für Österreich nimmt Udo Jürgens gleich drei Mal am Wettbewerb teil. 1964 und 1965 klappt es nicht, 1966 siegt er mit „Mercie Cherie“.
Mr. Grand Prix
Mr. Grand Prix ist allerdings ein anderer. Ralph Siegel nimmt als Komponist in diesem Jahr zum 23. Mal am ESC teil. Und seit die Deutschen ihn nicht mehr wollen, schreibt er Lieder für Malta, die Schweiz und Montenegro. Oder wie in diesem Jahr für San Marino.
Siegerschwemme
Der 59. ESC läuft in diesem Jahr, Sieger aber gibt es 62. Denn 1969 hatten am Ende vier Länder die gleiche Punktzahl. Danach wurde das Regelwerk geändert: Künftig soll bei Punktgleichstand der gewinnen, der die höheren Einzelwertungen erhalten hat.
Teilnehmerzahl
Seit dem Fall der Sowjetunion ist die Zahl der Teilnehmerländer bei diesem Wettbewerb in die Höhe geschnellt. In diesem Jahr sind 37 Nationen dabei. Auf ein Land aber wartet man auch 2014 wieder vergeblich. Obwohl theoretisch zur Teilnahme berechtigt, hat der Vatikanstaat noch nie mitgemacht. Wo doch gerade dort an starken Stimmen kein Mangel herrscht.