München. Nach dem Manipulations-Skandal beim ADAC haben knapp 15.000 Mitglieder dem Autoclub den Rücken gekehrt. “Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil dieser Kündigungen auf die jüngsten Entwicklungen zurückzuführen ist“, erläuterte der ADAC am Montag.

Nach den Skandalmeldungen der vergangenen Wochen hat der ADAC nach eigenen Angaben ungewöhnlich viele Kündigungen von Mitgliedern erhalten. Zum 31. Januar habe es gut 66.200 Kündigungen gegeben, die bereits bearbeitet, aufgrund von Fristen aber noch nicht wirksam geworden seien, teilte der ADAC am Montag mit. Vor einem Jahr habe die Zahl bei rund 51.800 Kündigungen gelegen. Die Steigerung um knapp 15.000 sei vermutlich "auf die jüngsten Entwicklungen zurück zu führen".

Weitere rund 55.000 Kündigungen seien noch unbearbeitet, teilte der Verein mit. Normalerweise liege die Zahl unbearbeiteter Kündigungen im Januar zwischen 5000 und 10.000. Zum 31. Januar seien 18,99 Millionen Menschen im ADAC gewesen.

"Wir liegen wirklich am Boden"

Im vergangenen Jahr gewann der ADAC den Angaben zufolge netto rund 528.000 Mitglieder hinzu. Die Mitglieder seien im Durchschnitt 49,1 Jahre alt und blieben 21,1 Jahre im Verein.

Der ADAC steht derzeit wegen immer neuer Enthüllungen in der Kritik. Die Debatte begann damit, dass der Club Manipulationen bei der Wahl zum "Lieblingsauto der Deutschen" einräumen musste. Später bestätigte der ADAC unter anderem auch die Nutzung von vereinseigenen Rettungshubschraubern für Dienstreisen des Präsidiums. Vereinspräsident Peter Meyer sagte am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Günther Jauch", der ADAC sei "tief betroffen von den Skandalen. Wir liegen wirklich am Boden." Meyer versicherte erneut, dass die Vereinsführung eine "komplette Aufklärung" erreichen wolle.(afp)