München. . Während der ADAC nach dem Manipulationsskandal beim Autopreis Gelber Engel täglich mit neuer Kritik zu kämpfen hat, wenden sich viele seiner Mitglieder offenbar konkurrierenden Vereinen wie dem Autoclub Europa (ACE) oder dem Automobilclub von Deutschland (AVD) zu.
Während der ADAC nach dem Manipulationsskandal beim Autopreis Gelber Engel täglich mit neuer Kritik zu kämpfen hat, wenden sich viele seiner Mitglieder offenbar konkurrierenden Vereinen wie dem Autoclub Europa (ACE) oder dem Automobilclub von Deutschland (AVD) zu. „Eine Nachfrage in diesem Ausmaß haben wir noch nicht erlebt“, sagt AVD-Sprecherin Cathrin von der Heide.
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Auch beim ACE, dem zweitgrößten deutschen Automobilclub, hat sich die Zahl der Zugriffe auf die Internetseite in den vergangenen Tagen verfünffacht, so dessen Sprecher Rainer Hillgärtner. Die Anrufer interessierten sich nicht nur für die Konditionen einer Mitgliedschaft, sondern auch sehr stark für die politischen Positionen, die der Verein zu Themen wie Maut, Tempolimit auf Autobahnen oder Promille-Grenze vertritt, so Cathrin von der Heide. Genaue Zahlen über neue Mitgliedschaften wollen die beiden Vereine jedoch nicht nennen. Der ADAC hatte sich in den letzten Monaten im Namen seiner Mitglieder des öfteren zu politisch umstrittenen Themen wie der Pkw-Maut geäußert.
ADAC beruft außerordentliche Hauptversammlung ein
ADAC-Präsident Peter Meyer kündigte am Mittwoch im Anschluss an eine Besprechung des Präsidiums des Vereins an, zum ersten Mal seit 66 Jahren eine außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen. Man wolle einen Reformprozess einleiten, der „vorbehaltlos“ die Struktur und Abläufe der Organisation auf den Prüfstand stelle. Hintergrund sind weitere Berichte über womöglich missbräuchliche Einsätze der ADAC-Hubschrauber, die in der Luftrettung eingesetzt werden. So soll der Sohn einer früheren ADAC-Geschäftsführerin in einem Ambulanzflugzeug in den Urlaub nach Ägypten geflogen sein.
Die Politik verstärkt den Druck. Der verkehrspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Ulrich Lange (CSU), fordert den ADAC auf, die „Salamitaktik“ bei der Aufklärung der Vorwürfe zu stoppen. Sie seien „sichtbar und lückenlos“ aufzuklären. Lange sagte der WAZ, es sei zudem nötig, „über eine mögliche Neustrukturierung“ nachzudenken. „Kontrollmechanismen müssen in Zukunft einwandfrei funktionieren. Sonst verliert der ADAC seine Glaubwürdigkeit“.
Laut Forsa haben 46 Prozent der Deutschen inzwischen ein eher geringeres (29 Prozent) oder nur sehr geringes (17 Prozent) Vertrauen in den Club.