Rio de Janeiro. Hunderttausende Gläubige haben Papst Franziskus am Donnerstag bei der Eröffnung des Weltjugendtages an der Copacabana von Rio de Janeiro gefeiert. “Ich sehe in Euch die Schönheit des jungen Gesichtes Jesu, und mein Herz ist voller Freude“, rief Franziskus. Allein der Regen störte die Katholiken-Feier.

Die katholische Jugend der Welt hat ihrem Papst Franziskus in Rio de Janeiro einen phänomenalen Empfang bereitet. Hunderttausende junge Leute jubelten am Donnerstagabend am Copacabana-Strand dem Kirchenoberhaupt frenetisch zu. Viele Fahnen wurden in der Menge geschwenkt, darunter auch deutsche.

Die jungen Katholiken hießen den Papst bei der ersten offiziellen Begegnung des Weltjugendtages mit "Viva Papa"-Rufen willkommen, Franziskus unterbrach immer wieder seine Fahrt zu der Altarbühne am Strand.

Franziskus warb darum, Gott wieder ins Zentrum des Lebens zu stellen. "Wir sind versucht, uns selbst in den Mittelpunkt des Lebens zu stellen, zu glauben, dass es an uns allein liegt, unser Leben aufzubauen, oder dass Besitz, Geld, Macht es glücklich machen. Aber das ist nicht so", sagte das katholische Kirchenoberhaupt.

Der Glaube als Revolution des Lebens

Materielle Güter könnten zwar einen Augenblick des Rausches und die Illusion von Glücklichsein bieten. Doch am Ende seien es genau diese Dinge, die Besitz vom Menschen ergriffen und sie drängten, immer mehr zu wollen. Er mahnte die "jungen Freunde", Christus in ihr Leben zu lassen.

Hunderttausende Gläubige feierten Papst Franziskus bei der Eröffnungsmesse zum Weltjugendtag an der Copacabana in Rio de Janeiro.
Hunderttausende Gläubige feierten Papst Franziskus bei der Eröffnungsmesse zum Weltjugendtag an der Copacabana in Rio de Janeiro. © Getty

Der Glaube bewirke im Leben eine Revolution, "denn er rückt uns aus dem Mittelpunkt heraus und stellt Gott wieder in die Mitte". Die Pilger ermutigte er, "Jünger und Missionare" Christi zu sein. Das Weltjugendtags-Motto lautet: "Geht hin und macht zu Jüngern alle Völker dieser Welt." (Matthäus-Evangelium)

Franziskus besuchte Armensiedlung in Rio de Janeiro

Trotz regnerischen und kühlen Wetters waren die Jugendlichen singend und mit Fahnen ihrer Heimatländer an die Copacabana geströmt, wo der Papst auf einer riesigen Bühne das erste Mal seit seinem Eintreffen in Rio am Montag offiziell zu den Weltjugendtags-Pilgern sprach. Entlang dem Strand waren auf einer Länge von etwa einem Kilometer große Monitore und Lautsprecher installiert, um vor allem die Papst-Ansprache zu übertragen.

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Franziskus hatte vor dem Treffen eine Armensiedlung in Rio besucht und die Menschen aufgerufen, sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen. "Werdet nicht müde, für eine gerechtere und solidarischere Welt zu arbeiten", rief er vor den Bewohnern der Favela Varginha aus. Jeder solle helfen, "den vielen sozialen Ungerechtigkeiten ein Ende zu bereiten". Die Siedlung mit rund 1200 Einwohnern war lange wegen Drogenhandels und Gewalt berüchtigt.

Abschlussmesse wegen tagelangen Regens verlegt

Die Abschlussmesse des Weltjugendtages am Sonntag wurde indes kurzfristig von Guaratiba, rund 70 Kilometer westlich von Rio, direkt an die Copacabana verlegt. Grund für die Verlegung ist der tagelange heftige Regen, der das 1,3 Millionen Quadratmeter große "Campus Fidei"-Gelände (Glaubensfeld) westlich von Rio komplett aufweichte. Die Entscheidung wurde von den Organisatoren am Donnerstag nach einer Besichtigung des Geländes beschlossen.

An Freitag ist ein gemeinsamer Kreuzweg des Papst mit den Pilgern an der Copacabana geplant. Die einzelnen Stationen erinnern an den Leidensweg Jesu und wurden auf der zentralen Avenida Atlântica nachempfunden. Zuvor will sich der Papst mit jugendlichen Straftätern treffen und von dem Mittelbalkon des Erzbischofspalasts St. Joaquim das traditionelle Angelus-Gebet sprechen. (dpa/afp)