Rio de Janeiro. . Hunderttausende feierten in Rio die Eröffnung des katholischen Weltjugendtages. Auch ein Komplettausfall der U-Bahn, das anschließende Verkehrschaos und der Nieselregen hinderten die Menschen nicht am Besuch der Massenmesse am Strand von Copacabana.

Mit einem großen Gottesdienst an Rio de Janeiros Copacabana haben mehr als eine halbe Million Menschen am Dienstag den katholischen Weltjugendtag eröffnet. Zu Chaos in der Stadt führte ein rund zweistündiger Ausfall der U-Bahn. Leichter Regen hing über dem berühmten Strand, die Messe wurde geleitet von Orani Tempesta, dem Erzbischof der brasilianischen Metropole.

Papst Franziskus, der am Montag nach Rio gereist war, will am Weltjugendtag erst ab Donnerstag teilnehmen. Kurz vor dem Beginn des Gottesdiensts schrieb er am Dienstag über Twitter: „Liebe junge Freunde, Christus hat Vertrauen in euch, er vertraut euch seine eigene Sendung an, geht, macht alle Völker zu Jüngern“.

Am Montag war Franziskus zum Auftakt der ersten Auslandsreise seiner Amtszeit in Rio von zehntausenden begeisterten Gläubigen empfangen worden. Die Freude über den Besuch des ersten lateinamerikanischen Papsts wurde jedoch von Protesten und gewaltsamen Ausschreitungen gegen soziale Missstände in Brasilien überschattet. Kurz nach einem Gespräch des 76-jährigen Argentiniers mit Präsidentin Dilma Rousseff ging die Polizei mit Tränengas, Blendgranaten und Wasserwerfern gegen Demonstranten vor.

Sprengsatz am Heiligtum entdeckt

Franziskus will am Mittwoch das Marienheiligtum in Aparecida besuchen. Bereits seine Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI. reisten in den zwischen Rio de Janeiro und São Paulo gelegenen Wallfahrtsort. „Unsere Liebe Frau von Aparecida“ ist seit dem Jahr 1930 die Schutzpatronin Brasiliens, des größten katholischen Landes der Welt. In dem Ort befindet sich eine Basilika für bis zu 30.000 Gläubige. Am Sonntag wurde nahe dem Heiligtum ein selbstgebauter Sprengsatz von geringer Stärke entdeckt.

Neben großen Gottesdiensten stehen in den kommenden Tagen etwa Begegnungen mit Armen und Straftätern auf dem Programm des Papstes. Am Donnerstag will er das Armenviertel Varginha in Rio besuchen und auf einem Sportplatz predigen. Auch frühere Drogenabhängige will Franziskus treffen. Seine Rückreise nach Rom ist für Sonntag vorgesehen, wenn auch der Weltjugendtag endet, an dem bis zu zwei Millionen Menschen aus rund 170 Ländern teilnehmen sollen, darunter etwa 2000 aus Deutschland.

Zwei Stunden Stillstand

Schwierigkeiten bereitete vielen Teilnehmern des Weltjugendtags am Dienstag ein Totalausfall der U-Bahn in Rio. Auf beiden Metrolinien der Stadt herrschte wegen einer Unterbrechung der Stromversorgung rund zwei Stunden lang vollständiger Stillstand. Die U-Bahn wurde evakuiert. In der Stadt herrschte daraufhin Chaos. Zahlreiche Menschen suchten nach Bussen und Taxis, um zum Eröffnungsgottesdienst an der Copacabana zu gelangen.

Vatikansprecher Federico Lombardi zeigte sich mit dem Verlauf der Papstreise und des Weltjugendtags trotzdem zufrieden. Gerüchte, es habe nach der stürmischen Begrüßung des Papsts am Montag, bei der sein Wagen mehrfach in Menschenmengen feststeckte, ein Krisentreffen wegen der Sicherheitsvorkehrungen gegeben, wies er zurück. „Es haben sich dieselben Menschen getroffen, die seit einem Jahr über die logistischen Probleme beraten“, sagte Lombardi. Dies geschehe auf Papstreisen täglich. (afp)