Essen. . Er gab den ewigen Stenz aus München so lässig und charmant, dass die TV-Serie aus den 80er Jahren heute noch zu den Programmjuwelen im Vorabendprogramm zählt. Jetzt wiederholt der Bayerische Rundfunk „Monaco Franze“ mit Helmut Fischer in der Titelrolle.

Das Grauen hat einen Namen. Es heißt „Heiter bis tödlich“. Von Ausnahmen abgesehen, lassen die vorabendlichen Schmunzelkrimis das Lächeln zu einer Vorstufe der Gesichtslähmung gefrieren. Dabei gab es Zeiten, in denen selbst am Vorabend Programmjuwelen funkelten. Eine davon wiederholt der Bayerische Rundfunk ab Montag, 20.15 Uhr: „Monaco Franze – der ewige Stenz“.

Grund dafür ist das 30-jährige Bestehen des Zehnteilers. Bedient der Bayerische Rundfunk lediglich nostalgische Gefühle seines Publikums, dessen Durchschnittsalter bei stolzen 64 Jahren liegt? Durchaus, aber nicht nur. Sicher, die Frisuren, die Mode, die Autos haben sich seit Erstausstrahlung der Serie geändert. Aber das Eigentliche blieb verblüffend frisch: die Figuren und ihre Geschichte.

Kriminalkommissar Franz Münchinger ist ein schlampertes Genie, das weiß, das Ordnung nur durch einen Hauch kreativer Anarchie erträglich ist. „Ein bissel was geht immer“ (Titel der ersten Episode) bringt die Lebenseinstellung des Urbayern mit dem italienischen Spitznamen – „Monaco di Baviera“ steht für München – auf den Punkt, so sehr übrigens, dass der Titel in den deutschen Südstaaten zum geflügelten Wort wurde.

„Spatzl“ liebt ihn trotzdem

Helmut Fischers Monaco Franze steht für Lebensart und Lebenslust, was sich in akkuratem Seitenscheitel und modischer Grandezza ausdrückt. Sein Charme und seine italienische Nonchalance haben das Herz seiner Gattin Annette von Soettingen (Ruth Maria Kubitschek) erobert – und die Herzen ungezählter Damen aus dem weiteren Bekanntenkreis gebrochen. Zum Leidwesen seiner Gattin macht der Kulturmuffel aber Theater, wenn er in die Oper soll. „Spatzl“ liebt ihn trotzdem.

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Dass die Geschichten funktionieren, liegt daran, dass der Bayerische Rundfunk seinen Autoren vertraute. Neben Regisseur Helmut Dietl lieferten „Parfüm“-Autor Patrick Süskind und Franz Geiger Szenen mit spritzigen Wortwechseln, die keinen Vergleich mit internationalen Produktionen scheuen müssen. Trotz reichlich bayerischen Lokalkolorits wirkt „Monaco Franze“ niemals provinziell.

Kein Wunder, dass die Rolle für Helmut Fischer den Durchbruch beim breiten Publikum brachte. Und Dietl gab mit der Serie ein Versprechen, das er später mit der feinperlig prickelnden Boulevard-Serie „Kir Royal“ einlöste.

Es täte jedem Fernsehsender gut, einen neuen Dietl zu entdecken. Er würde etwas liefern, was aktuellen Produktionen allzu oft abgeht: intelligente Unterhaltung.