Köln. Die Initiative OpenARDZDF fordert im Rahmen des Medienforums NRW ein Auskunftsrecht der Zuschauer über die Ausgaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Etwa 7,3 Milliarden Euro Rundfunkgebühren werden jährlich eingezogen. Der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor verspricht jetzt mehr Kosten-Transparenz.
Die Initiative OpenARDZDF verlangt ein Auskunftsrecht der Zuschauer über die Ausgaben des gebührenfinanzierten Fernsehens. Wie Initiativensprecher Lorenz Matzat beim Medienforum NRW in Köln am Freitag erklärte, gehe es nicht darum, das öffentlich-rechtliche Rundfunksystem zu überwinden, sondern lediglich darum, wofür die 7,3 Milliarden Rundfunkgebühren ausgegeben werden. Vor allem die ARD sei ein "Monster" mit einem unübersichtlichen Geflecht aus Sendern und Tochterunternehmen.
Matzat verlangte Zuschauerbefragungen zu den Kosten von Großprojekten wie TV-Rechte für Fußball-Bundesliga oder Olympische Spiele.
Der Berliner Online-Journalist forderte überdies zu ermitteln, wie viele Nutzer und Seitenaufrufe das öffentlich-rechtliche Internetangebot verzeichnet.
Mehr Kosten-Transparenz
Der ARD-Vorsitzende und NDR-Intendant Lutz Marmor versprach mehr Kosten-Transparenz. Die vorhandenen Zahlen sollen verständlicher aufgearbeitet werden. Zudem sollen die Kosten für Studios und Sender für das Publikum leichter zu finden sein. Die ersten konkreten Schritte will die ARD nach der Sommerpause bekanntgeben. Marmor bot OpenARDZDF an, die Initiative in die Diskussion einzubeziehen.
Schon jetzt müssen ARD, ZDF und Deutschlandfunk den 16 Bundesländern alle zwei Jahre Bericht erstatten. Einen Nachweis über die Ausgaben verlangt auch die Medienkommission KEF. Auch die Gremien der Sender wie Rundfunk- und Verwaltungsräte erfahren die Kosten im Detail.
Rechtfertigungsdruck für Öffentlich-Rechtliche
Marmor sieht den gebührenfinanzierten Rundfunk unter noch stärkerem Rechtfertigungsdruck als ohnehin. Der Rundfunkbeitrag zwingt alle Haushalte und Betriebe zur Zahlung, unabhängig davon, ob sie Empfangsgeräte besitzen oder nicht.
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Marmor betonte allerdings, dass Zahlen, bei denen vertraglich Geheimhaltung vereinbart wurde, auch künftig nicht öffentlich werden. Das gilt bisher vor allem für Sport- und Filmrechte, aber auch für Honorare von Moderatoren und Schauspielern.