Essen. Polizeibehörden warnen vor Schleusern, die Online-Mitfahrzentralen nutzen, um Flüchtlinge illegal über Grenzen nach Deutschland zu bringen. Hintergrund der massiven Warnung ist offenbar der neuerliche starke Zustrom von Asylbewerbern und die steigende Zahl von „Aufgriffen“ illegaler Einwanderer aus EU-Nachbarstaaten. Die Behörden warnen davor, Menschen ohne gültigen Pass mitzunehmen.

Kriminelle Schleuser nutzen zunehmend Online-Mitfahrzentralen, um Zuwanderer und Flüchtlinge illegal nach Deutschland zu bringen. Davon gehen Polizeibehörden in Bund und Ländern aus. Sie warnen Autofahrer davor, im Fall eines Verdachts Mitfahrer einsteigen zu lassen.

„Nimmt ein Fahrer Geschleuste mit, gerät er bei einer Kontrolle schnell unter Verdacht, den Schleuserbanden zu helfen“, sagen die Sicherheitsbehörden. „Festnahme, Vernehmungen und ein langwieriges Strafverfahren können die Folge sein“.

Hintergrund der massiven Warnung, die auch über die Verteilung von Flyern erfolgt, ist offenbar der neuerliche starke Zustrom von Asylbewerbern und die seit Januar deutlich steigende Zahl von „Aufgriffen“ illegaler Einwanderer aus den EU-Nachbarstaaten.

Fast 120 Prozent mehr Asylanträge im Mai als im Vorjahr

Nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge haben im Mai 4052 Menschen Asylantrag in Deutschland gestellt - 118,3 Prozent mehr als im Mai vergangenen Jahres. Vor allem die Zahl der Asylantrag stellenden Russen nimmt in letzter Zeit zu. 2502 haben sich im Mai bei den Behörden gemeldet, im April waren es 2055, im März erst 1004. Nach Angaben aus der Bundespolizei handelt es sich oft um Tschetschenen. Weit weniger kommen aus Syrien – im Mai 728 Menschen, Afghanistan (500) und Serbien (400).

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Die Sicherheitsbehörden geben den Autofahrern einen kleinen „Steckbrief“ an die Hand: Die Kontaktaufnahme erfolge nicht durch die Mitfahrer selbst, sondern durch Vermittler. Eine andere Person als der Mitfahrer zahle zu Beginn der Reise oder am Zielort. Und: „Mitfahrer sind häufig nicht in der Lage, sich mit dem Fahrer zu verständigen“. Fahrer sollten sich vor Fahrtantritt einen Ausweis zeigen lassen.

„Können die Mitfahrer keine Pässe vorweisen, nehmen Sie Abstand von einer Mitnahme der Person und informieren Sie die Polizei“, heißt es in dem Aufruf.

Die Hotline der Bundespolizei: 0800 / 6 888 000.