Brüssel. Ein ehemaliger Komplize des belgischen Kinderschänders Marc Dutroux kommt zeitweise frei. Das hat ein Brüsseler Gericht am Montag entschieden. Michel L. darf künftig tagsüber das Gefängnis verlassen. Frühere Anträge des 41-Jährigen waren wegen seiner Drogensucht abgewiesen worden.

Ein Ex-Komplize des zu lebenslanger Haft verurteilten belgischen Mädchenmörders Marc Dutroux (56) bekommt Freigang. Ein Gericht in Brüssel genehmigte am Montag in Brüssel, dass der 41 Jahre alte Michel L. künftig bis Mitte September an fünf Tagen tagsüber das Gefängnis verlassen darf, in das er abends zurückkehren muss.

Der Mann war 2004 als Mittäter von Dutroux zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Frühere Anträge des 41-Jährigen waren bisher stets unter Hinweis auf seine Drogenabhängigkeit abgewiesen worden.

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Dutroux war zu lebenslanger Haft verurteilt worden, weil er sechs Mädchen und junge Frauen entführt, gefoltert und vergewaltigt hatte. Vier von ihnen starben. Seine Komplizin und damalige Frau Michelle Martin durfte das Gefängnis im Sommer 2012 verlassen. Sie lebt inzwischen in relativer Freiheit in einem Kloster im südbelgischen Örtchen Malonne.

Ex-Komplize will Ausbildung zum Schreiner machen

Der 41-Jährige, der jetzt zeitweilig in Freiheit kommt, hatte darum gebeten, eine Ausbildung als Schreiner machen zu dürfen. Jean Lambrecks, Vater eines von Dutroux getöteten Mädchens, sagte nach der Entscheidung über den Mittäter: "Das ist ein Skandal. Man kann ihm doch nicht vertrauen!"

Lambrecks erhielt einem Bericht belgischer Zeitungen vom Montag zufolge von Michelle Martin 40 Euro Schmerzensgeld überwiesen. Die Ex-Frau von Dutroux schuldet ihm einem Gerichtsurteil zufolge 179 000 Euro Schmerzensgeld. (dpa)