Magdeburg. Die Einsatzkräfte in Sachsen-Anhalt kämpfen weiter gegen die Wassermassen von Elbe und Saale. An der Elbe ist die Lage besonders dramatisch, unter anderem in Magdeburg und Aken. Experten rechnen mit Schäden in Höhe von elf Milliarden Euro in Deutschland. Die Ereignisse des Tages im Überblick.
17:33 Uhr: Auf dem Weg zu einem Hochwassereinsatz in Sachsen sind acht Feuerwehrleute verletzt worden, einer von ihnen schwebte in Lebensgefahr. Der Fahrer eines Löschfahrzeugs sei am Samstag bei Delitzsch von der Fahrbahn abgekommen und mit dem Wagen gegen ein Haus geprallt, teilte das Innenministerium mit. Drei Männer seien schwer verletzt worden, einer von ihnen lebensgefährlich. Fünf weitere Verletzte hätten das Krankenhaus am Samstag wieder verlassen können. Die Ursache für den Unfall sei noch unklar.
16:56 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Opfern der Hochwasserkatastrophe erneut die Hilfe und Unterstützung der Bundesregierung zugesichert. Man werde beim Wiederaufbau nach der Flut alles tun, was menschenmöglich sei, sagte Merkel am Samstag bei einer Veranstaltung der Frauen-Union in München. Merkel bezeichnete die Lage in vielen Teilen des Landes nach wie vor als "sehr ernst". "In diesen Stunden bangen wir mit den Menschen in Magdeburg und auch in anderen Teilen Sachsen-Anhalts." Zugleich lobte die Kanzlerin erneut die große Solidarität im ganzen Land. "Deutschland steht in bewundernswerter Weise zusammen in diesen Tagen - und das soll auch so bleiben."
16:27 Uhr: Unionspolitiker haben angesichts der Flutkatastrophe schnellere Genehmigungsverfahren für Hochwasserschutzbauten gefordert. "Wir brauchen deutlich kürzere Planungszeiten", sagte der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) der Zeitung "Welt am Sonntag". Manche Verfahren zögen sich 10 bis 15 Jahre hin - vor allem, wenn Enteignungen nötig seien. "Die Möglichkeiten der Einsprüche müssen gesetzlich begrenzt werden", forderte er. Bei Klagen Betroffener solle es Verfahren mit mehreren gerichtlichen Instanzen so nicht mehr geben.
Hochwasser hält Deutschland in Atem
Tiefdruckgebiet bringt unwetterartige Gewitter
16:07 Uhr: Das Wetter tut den Hochwasserregionen keinen Gefallen. Von Frankreich kommt ein Tiefdruckgebiet, das neben teils unwetterartigen Gewittern auch Dauerregen bringt. Diese Kombination mache die Lage weiterhin brisant, sagte Dorothea Paetzold vom Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach am Samstag. "Die Regenmengen, mit denen man rechnen muss, sind schwer abzuschätzen, regional werden sicherlich von Sonntagmittag bis Dienstagfrüh mehr als 50 Liter pro Quadratmeter fallen." Am Dienstag sei der ganze Spuk aber vorbei, sagte die Meteorologin.
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Am Samstag sollte es vom südlichen Rheinland-Pfalz bis nach Sachsen hinein erste, örtlich begrenzte Gewitter mit Starkregen, Sturmböen oder auch Hagel geben. Das Tief "Ira" trifft dann in der Nacht zum Sonntag auf den Südwesten Deutschlands und bestimmt das Wetter in der Südhälfte. Es lädt Gewitter und Dauerregen ab, schütten wird es insbesondere in Baden-Württemberg und Bayern. Es sei noch nicht klar, inwiefern Thüringen und Sachsen von dem Dauerregen betroffen sein werden - oder ob überhaupt.
Experten rechnen mit Schaden von mehr als 11 Milliarden Euro
15:49 Uhr: Angesichts der Flutkatastrophe rechnen Fachleute für die deutsche Wirtschaft mit einem Schaden von mehr als elf Milliarden Euro. Die ökonomischen Folgen könnten damit ähnlich gravierend werden wie beim Elbe-Hochwasser von 2002. Das Bundesinnenministerium hatte dessen Kosten in allen betroffenen Ländern auf insgesamt 18 Milliarden Euro geschätzt - davon 13 Milliarden allein in Deutschland. In einer vorläufigen Bilanz war die Bundesregierung im November 2002 zunächst von 9,2 Milliarden Euro Schaden für Deutschland ausgegangen. Andere Schätzungen gehen von elf Milliarden Euro aus.
15:13 Uhr: Mitgefühl mit den Opfern der Flutkatastrophe in Ost- und Süddeutschland: Neben dem Wasser fließen auch die Spenden. Die betroffenen Städte und Gemeinden sammeln Geld und Alltagsgegenstände für Menschen, die im Hochwasser ihr Hab und Gut verloren haben. Doch so stark wie bei der Jahrhundertflut 2002 ist die Hilfsbereitschaft offenbar noch nicht überall. "2002 gab es eine riesige Spendenwelle. Wir haben damals 140 Millionen Euro Spenden bekommen. So stark ist das diesmal nicht", sagte Stephanie Krone, Sprecherin des Bundesverbandes des Deutschen Roten Kreuzes.
In der vom Hochwasser schwer betroffenen bayerischen Stadt Deggendorf stapeln sich hingegen schon die Spenden für die Hochwassergeschädigten. Kleidung, Schuhe, Zahnbürsten, Duschgel liegen säuberlich aufgereiht in der Aula der Schule - und es kommt immer mehr. Bäckereien bringen Kuchen und Gebäck. Die Anteilnahme sei unglaublich, sagte der Leiter der Mittelschule, Robert Seif. "Die Flutkatastrophe schweißt die Menschen im Raum Deggendorf zusammen."
Lage in Magdeburg so kritisch wie nie
14:44 Uhr: Nach dem Hochwasser im nordhessischen Witzenhausen haben Helfer begonnen, die Sandsäcke wieder einzusammeln. Das werde noch eine ganze Weile dauern, sagte ein Feuerwehrsprecher am Samstag. Vorerst bleiben sollen die Säcke auf dem Werradeich, der während der Flut kurzzeitig vor dem Bruch gestanden hatte. Unterdessen kündigte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach neue Niederschläge an. "Normale Regenfälle sollten uns hier aber keine Kopfschmerzen bereiten", sagte der Feuerwehrsprecher. Der DWD erwartete für den Samstagnachmittag erste Schauer und Gewitter, die teils von Starkregen begleitet sein können. Auch am Sonntag soll es teilweise heftig krachen und regnen, wobei in einigen Orten in Südhessen Unwettergefahr besteht.
14:08 Uhr: Die Hochwasserlage in Magdeburg ist nach Einschätzung der Behörden so kritisch wie noch nie. Über eine Länge von 20 Kilometern seien mehrere Deiche zu verteidigen, teilten Ministerpräsident Reiner Haseloff, Innenminister Holger Stahlknecht (beide CDU) und Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) mit. "Die nächsten Tage werden extrem und schwierig", sagte Trümper. Er gehe davon aus, dass nicht alle Bereiche geschützt werden könnten. Für Sonntag seien Pegelstände bis zu 7,40 Meter vorhergesagt, normal sind 2,00 Meter. Menschenleben seien aber nicht in Gefahr, sagte Trümper.
13:32 Uhr: Das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) greift den vom Hochwasser in Deutschland betroffenen Sportvereinen mit einem Hilfsfonds unter die Arme. Präsident Thomas Bach kündigte an, dass die Stiftung Deutscher Sport des DOSB 100.000 Euro bereitstelle, zudem riefen der Dachverband und die Konferenz der Spitzenverbände die Sportorganisationen zu weiteren Spenden auf. 'Viele Sportvereine sind in ihrer Existenz bedroht. Wir wollen in Härtefällen schnell und unbürokratisch helfen und appellieren an die Solidarität des deutschen Sports', teilten Bach und Rainer Brechtken, Sprecher der 62 im DOSB organisierten Spitzenverbände, nach einer Konferenz in Berlin mit.
In Tschechien laufen die Aufräumarbeiten an
13:05 Uhr: Nach den Überschwemmungen und Unwettern mit zehn Toten sind in Tschechien die Aufräumarbeiten angelaufen. In der Region um Prag und in Südböhmen an der Moldau schippten Betroffene und freiwillige Helfer am Samstag Schlamm und entsorgten durchweichte Möbel, wie örtliche Medien berichteten. Im Elbtal bei Usti war es dafür bei einem Pegelstand von über acht Metern noch zu früh. Die Behörden schickten angerückte Helfer wieder nach Hause. Weil mit neuem Regen gerechnet wird, galt dort und an zehn weiteren Orten noch immer die höchste Warnstufe. Tausende Menschen konnten nicht in ihre Wohnungen zurückkehren.
12:45 Uhr: Das Hochwasser macht den sächsischen Hoteliers und Wirten zu schaffen - auch in Gebieten, die gar nicht überschwemmt sind. "Die Leute haben den Eindruck, ganz Sachsen stände unter Wasser", sagte der Geschäftsführer des sächsischen Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga, Frank Lehmann, am Samstag. Dabei seien die meisten Ausflugsziele noch gut zu erreichen. Dennoch würden Reisen storniert. "Und wir reden hier nicht von den nächsten drei oder vier Tagen, sondern vom ganzen Sommer oder länger", so Lehmann. Der Schaden aufgrund der vorsorglichen Stornierungen könne bei einzelnen Betrieben größer sein als die direkten Flutschäden.
290 Helfer aus NRW unterwegs in die Hochwasserregionen
12:01 Uhr: Weitere knapp 290 Helfer aus Nordrhein-Westfalen haben sich in der Nacht zu Samstag auf den Weg in die Hochwasserregionen in Ostdeutschland gemacht. 230 Einsatzkräfte der Feuerwehren Münster, Warendorf und Steinfurt reisten mit rund 30 Feuerwehrfahrzeugen und Rettungswagen im Konvoi nach Magdeburg, teilte die Stadtverwaltung Münster mit. Auch Rettungszüge der Wasserwacht des Roten Kreuzes aus Städten an Rhein und Ruhr brachen am Samstag Richtung Magdeburg auf. Die 56 Wasserretter, Taucher, Techniker und Betreuer haben acht Hochwasserboote im Gepäck. In Alarmbereitschaft hält sich derzeit die Luftrettung der DRK-Wasserwacht. In den vergangenen Tagen waren bereits mehrere hundert Feuerwehrleute und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in die Flutgebiete geeilt, um bei der Deichsicherung und beim Dammbau zu helfen.
11:23 Uhr: Das Wasser ist fast weg, jetzt kommt der Schlamm: In fast ganz Österreich haben am Samstag Tausende Menschen gegen die Folgen der Flutkatastrophe gekämpft. Feuerwehr, Soldaten und freiwillige Helfer schaufelten Tonnen Schlamm aus eben noch überfluteten Ortschaften. Wenn die Erde antrockne, sei sie kaum noch zu beseitigen, warnten die Behörden.
Im Osten des Landes nahe der slowakischen Grenze standen noch einige Häuser unter Wasser. In Tirol und Salzburg drohten aufgeweichte Hänge abzurutschen. Die Schäden werden inzwischen mit der Jahrhundertflut 2002 verglichen: Sie sollen in die Milliarden gehen.
Feuerwehrverband: Katastrophentouristen als Helfer verpflichten
10:55 Uhr: Der Deutsche Feuerwehrverbands-Präsident Hans-Peter Kröger droht Katastrophentouristen, sie zur Mithilfe im Kampf gegen das Hochwasser zu verpflichten. Einsatzleiter könnten jede mindestens 16 Jahre alte Person zum Anpacken heranziehen, sagte er am Samstag laut Mitteilung. Dafür gebe es eine rechtliche Grundlage. "Katastrophentourismus ist ein ernstzunehmendes Problem. Schaulustige blockieren mit ihren Autos Zufahrtsstraßen und Aufstellplätze, stehen Einsatzkräften im Weg, beeinträchtigen die Sicherheit von Deichen und bringen sich auch selbst in Gefahr."
10:15 Uhr: Die Lage im Mündungsbereich der Saale in die Elbe spitzt sich weiter zu. 3000 Menschen sollen sich vor einer drohenden Überflutung in Sicherheit bringen. Nach Angaben des Katastrophenschutzstabes ist nördlich des Ortes Klein-Rosenburg ein durchweichter Deich der Saale nicht mehr zu halten. Es drohe ein Bruch auf einer Länge von 150 Metern. Die Bewohner wurden aufgefordert, sofort höher gelegene Orte in der Umgebung aufzusuchen.
In Deggendorf dürfen einige Menschen in ihre Häuser zurück
9:50 Uhr: Das Rekord-Hochwasser der Donau nähert sich der ungarischen Hauptstadt Budapest. In der Ortschaft Nagymaros 60 Kilometer nordwestlich von Budapest wurde Samstagfrüh ein Pegelstand von 7,15 Metern gemessen. Damit stand das Wasser noch einen Zentimeter höher als beim bisherigen Höchststand im Jahr 2006, berichtete die Nachrichtenagentur MTI unter Berufung auf die Landeswasserbaudirektion OVF.
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Am kritischsten war die Lage am Donau-Abschnitt nahe der westungarischen Stadt Györ. In der Ortschaft Györujfalu brachten sich bis zum Freitagabend mehr als 200 Menschen wegen des ansteigenden Hochwassers in Sicherheit, wie der örtliche Katastrophenschutz mitteilte.
9:46 Uhr: Im vom Hochwasser schwer betroffenen bayerischen Landkreis Deggendorf dürfen an diesem Samstag ab 10 Uhr die Menschen in ihre Häuser in den evakuierten Bereichen zurückkehren. Ausgenommen sind die noch immer überfluteten Deggendorfer Stadtteile Fischerdorf und Natternberg sowie der Ort Niederaltaich, wie ein Sprecher des Landratsamtes mitteilte. Aus diesen Gebieten werde das Hochwasser jedoch nur zum Teil auf natürlichem Wege abfließen, sagte der Sprecher. Es werde gerade nach Lösungen gesucht, wie die restlichen Wassermassen entfernt werden könnten.
Lage in Magdeburg weiter zugespitzt
9:35 Uhr: In Magdeburg hat sich die Hochwasserlage der Elbe weiter zugespitzt. Nach Angaben der Stadt erreichte das Wasser an der Strombrücke eine Höhe von 7,30 Metern. Vor allem in Magdeburg-Werder war die Lage kritisch. Dort drückten die Fluten gegen eine Ufermauer. Ein Altenpflegeheim wurde bereits evakuiert. Und der Höhepunkt der Flutwelle war noch nicht erreicht.
Nach Angaben eines Sprechers müssten sich auch die restlichen Bewohner in dem kritischen Bereich der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt darauf einstellen, ihre Häuser zu verlassen. Sie würden aber rechtzeitig informiert. In einigen Straßen musste auch die Elektrizität abgestellt werden. Normal ist in Magdeburg ein Pegelstand der Elbe von zwei Metern.
1000 Bundeswehrsoldaten auf dem Weg nach Magdeburg
In einem offenen Brief wandte hat sich Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper an die Bürger. Ihnen stehe ein dramatisches Wochenende bevor. Die Stadt erlebe eine Ausnahmesituation, wie es sie nur selten gegeben habe. Dennoch: Auch beim erwarteten Pegelstand der Elbe von 7,40 Metern sollte der Hochwasserschutz gewährleistet sein.
Aktuell seien mehr als 3000 Einsatzkräfte aus dem Bundesgebiet im Einsatz, 1000 Bundeswehrsoldaten seien auf dem Weg. Trümper rief die Menschen dazu auf, unnötige Autofahrten zu vermeiden und die Wege der Einsatzkräfte offen zu halten.
Südlich von Magdeburg sollte wegen eines vermuteten Deichbruchs an der Elbe die Ortschaft Susigke evakuiert werden. Rund 300 Bewohner sollten ihre Häuser verlassen. Wie die Stadt Aken, zu der Susigke gehört, am Samstag mitteilte, stand Wasser auf der Landstraße 63. Die Feuerwehr suchte noch nach dem Ursprung des Wassers. Nach Angaben des Krisenstabs der Landesregierung wurde aber ein Deichbruch als Ursache vermutet. Für die Ortschaft Susigke wurden weitere Einsatzkräfte von Feuerwehr und Bundeswehr angefordert.
Die Lage in Bitterfeld entspannt sich, Gefahr aber noch nicht abgewendet
Bei Bitterfeld dagegen entspannte sich die Lage. Die Bundeswehr wollte am Vormittag ein Leck zwischen dem Goitzschesee und dem Seelhausener See schließen. Dazu sollen aus Hubschraubern der Bundeswehr große Sandsäcke abgeworfen werden. Die Differenz der Pegelstände zwischen den beiden Seen sank um mehr als einen halben Meter in den vergangenen 24 Stunden auf nun 5,95 Meter. In den vergangenen Tagen war befürchtet worden, dass ein größeres Leck zwischen den beiden Seen eine Flutwelle vom höher gelegenen Seelhausener See in die Goitzschesee auslösen könnte. Dann würde auch Bitterfeld überflutet. Diese Gefahr war auch noch nicht abgewendet.
In Halle an der Saale war der Pegelstand des Flusses in den vergangenen 24 Stunden um rund einen halben Meter gesunken. Trotzdem blieb die Lage auch dort angespannt. Mehrere Dämme standen weiter unter enormem Druck durch das Wasser.
Lage an der Elbe Sachsen weiter angespannt
Das nur langsam abfließende Hochwasser sorgt weiter für Probleme an der Elbe in Sachsen. Zwar fiel am Samstagmorgen auch im nordsächsischen Torgau der Wasserstand auf 9,10 Meter. Die Situation im Elbtal blieb aber ernst, auch wenn der Scheitelpunkt durchgezogen war. Nahe Großtreben-Zwethau in Nordsachsen zum Beispiel strömte Wasser durch eine defekte Klappe in einem Deich. Rund 500 Menschen wurden dort aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen.
Vor allem der Ort Neubleesern war betroffen. "Dort haben wir die Aufforderung erneuert, die Häuser zu verlassen", sagte ein Sprecher am Samstagmorgen. Der Ort sei nun evakuiert. Hubschrauber der Bundeswehr würden versuchen, das Loch mit großen Sandsäcken wieder abzudichten. "Umso länger Wasser durchrauscht, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Deich in Mitleidenschaft gezogen wird", sagte der Sprecher.
Der Scheitel der Elbe habe Sachsen mittlerweile verlassen, bestätigte eine Sprecherin des Landeshochwasserzentrums. An den Pegeln der Elbe gelte aber weiter höchste Alarmstufe 4. Allerdings sei zu beobachten, dass an der tschechischen Grenze ein etwas schnellerer Rückgang gemeldet werde als prognostiziert.
Orte sind überschwemmt, Verkehrslinien gekappt
In Sachsen sind immer noch Orte überschwemmt und Verkehrslinien gekappt. Rund 12.000 Menschen harrten dort nach Angaben vom Freitag noch in Notquartieren, bei Verwandten und Freunden aus.
Derweil normalisierte sich die Lage in einigen Regionen etwas. In Dresden konnten 2100 Haushalte wieder an das Stromnetz angeschlossen werden, wie die Stadt am Samstag mitteilte. 4900 seien aber weiterhin ohne Strom.
Die Feuerwehr warnte davor, das eingedrungene Grundwasser ohne Expertenrat aus Kellern zu pumpen. Die Statik könnte "extrem gefährdet" sein. In Sachsen steigt der Grundwasserspiegel vielerorts weiterhin an.
8:40 Uhr: Die Hochwasserlage im brandenburgischen Mühlberg ist weiter sehr angespannt. Zwar sank der Pegelstand der Elbe seit Freitag auf inzwischen 9,77 Meter, dennoch blieb der Druck auf die Schutzanlagen enorm. Ein Sprecher des Koordinierungszentrums Krisenmanagement des brandenburgischen Innenministeriums in Potsdam sprach davon, dass den Einsatzkräften an den Deichen ein tagelanger Kampf gegen das Hochwasser bevorstehe. Hunderte Helfer seien in der Nacht wieder im Einsatz gewesen.
Unter ihnen waren auch Deichläufer, die Gefahrenstellen an den Deichen aufspürten. Nach der Evakuierung von Mühlberg im Kreis Elbe-Elster sei an eine Rückkehr der 4500 betroffenen Bürger derzeit nicht zu denken. (dpa/rtr/afp)