Welle der Solidarität aus dem Ruhrgebiet für Hochwasser-Opfer
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Essen. . Hunderte Retter aus NRW engagieren sich in den Flutgebieten – Profis und Freiwillige. DGB-Chef Michael Sommer appelliert an alle Chefs im Land: Lasst die Leute helfen! Es sei jetzt nicht die Zeit, Anwesenheitslisten zu führen. Deutsche Rote Kreuz ruft zu Spenden auf, da die Hilfe koordiniert werden muss.
Mit beispielloser Solidarität antwortet das Ruhrgebiet auf die Hilferufe der Hochwasser-Opfer. Hunderte Helfer aus dem Revier haben sich auf den Weg in die Katastrophengebiete gemacht: Feuerwehrleute, Rettungsschwimmer, Bergungs-Experten, Reservisten der Bundeswehr. „Einen so großen Einsatz hat es seit Jahrzehnten nicht gegeben“, sagte ein Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg.
Das Technische Hilfswerk (THW) in NRW hat 500 Katastrophenschützer nach Sachsen und Sachsen-Anhalt geschickt, darunter mehr als 200 aus Duisburg, Gelsenkirchen, Bochum, Hattingen und Hagen. Sie werden Deiche abdichten, Wasser abpumpen, Menschen und Tiere retten.
In Niedersachsen kämpfen Feuerwehrleute aus Hamm, Unna, Soest, Dortmund, Bochum und dem Ennepe-Ruhr-Kreis gegen die steigende Flut der Elbe. Ihr Einsatzgebiet ist der Kreis Lüchow-Dannenberg. Aus NRW wurden 1,3 Millionen Sandsäcke in die betroffenen Regionen geschickt. Allein die Feuerwehren im nördlichen Ruhrgebiet und im Münsterland brachten 120.000 Sandsäcke nach Schönebeck an der Elbe. Die Unterstützung wird dringend benötigt, weil viele Retter erschöpft sind. Am Donnerstag starb in Sachsen-Anhalt ein Helfer beim Sandsack-Füllen.
DGB-Chef Michael Sommer fordert die Arbeitgeber in Deutschland angesichts der Hochwasserkatastrophe zu einem großzügigen Umgang mit Fehlzeiten von Betroffenen und Helfern auf. Es sei nicht die Zeit, Anwesenheitslisten zu führen. „Wer um sein Hab und Gut kämpft oder als Freiwilliger Sandsäcke befüllt, braucht den Rückhalt seines Arbeitgebers“, sagte Sommer dieser Zeitung.
Das Rote Kreuz rät: Besser spenden als hinfahren!
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) registriert viele Anfragen von Menschen, die in den Flutgebieten helfen wollen. Experten raten aber dringend ab, auf eigene Faust in die Hochwassergebiete zu fahren. Der Drang, mit anpacken zu wollen, „ist wunderbar“, lobt DRK-Sprecherin Anja Martin: „Doch die Hilfe muss koordiniert sein“, sonst entstehe vor Ort „ein großes Getümmel“. Ihr Rat: Besser spenden als hinfahren!
Hochwasser hält Deutschland in Atem
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Das Mitgefühl für die Geschädigten ist grenzenlos. So brachte Tunesiens Premier Ali Larayedh zum Besuch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel zwei Tonnen Datteln für die Flutopfer mit. Borussia Dortmund will mindestens 100.000 Euro spenden.
Für viele Menschen in NRW ist Helfen in diesen Tagen Ehrensache. Die Not der Hochwasser-Opfer im Süden, Osten und womöglich auch im Norden der Republik lässt keinen unberührt. Rund 1000 Profis wie Feuerwehrleute und Katastrophenhelfer des Technischen Hilfswerkes THW sind im Einsatz, aber auch ganz normale Bürger, die ihre Solidarität zeigen wollen.
Annika Nitschke vom THW in Nordrhein-Westfalen berichtet von 500 Helfern, die derzeit in Sachsen-Anhalt im Einsatz sind. „Es ist lange her, dass wir in so großem Stil gefordert waren. Bei der Hochwasserkatastrophe 2002 war das“, sagte Nitschke.
Mit 20 Hochwasserbooten haben sich noch in der Nacht zum Freitag 156 Einsatzkräfte der DLRG Westfalen auf den Weg ins Hochwassergebiet nach Magdeburg gemacht. Sie bilden zusammen drei „Wasserrettungszüge“ mit je 44 ausgebildeten Rettern. Darunter Taucher, Strömungsretter und Bootsführer. „Die Dauer des Einsatzes ist offen“, sagt Sprecherin Bärbel Brünger – je nachdem, wie sich die Flutwelle der Elbe entwickelt. Aus Bayern, dem Saarland und Bremen sind ebenfalls DLRG-Kräfte in Sachsen-Anhalt im Einsatz.
Für die DLRG Nordrhein haben die Bezirksregierungen Düsseldorf und Köln aber eine Sperre verfügt: „Die Hochwasserlage am Rhein könnte noch kritisch werden“, erklärt ein Sprecher.
Katholische Jugend hilft spontan beim Kampf gegen die Flut
Auch der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hat spontan seine kommende Woche laufende „72 Stunden“-Aktion um einen Aufruf zur Fluthilfe erweitert. Beim BDKJ in Essen habe sich bereits eine Gemeindejugend-Gruppe gemeldet, die in den Hochwassergebieten helfen wolle. Wie bei der DRLG wäre dann Magdeburg das Ziel.
Drei Tage lang werden sich bundesweit kommende Woche etwa 170 000 Jugendliche in 4000 Gruppen in verschiedenen Projekten sozial engagieren. Manche Aktionen sind schon seit Monaten geplant. Andere stehen noch nicht fest. Bisher haben sich bundesweit 15 Gruppen gemeldet, die nun in die Flutgebiete fahren wollen. BDKJ-Bundessprecher Michael Kreuzfelder versichert: „Die Helfer werden vor Ort in die Hilfsstrukturen eingebunden.“ Mögliche Aufgaben: Sandsäcke füllen und schleppen. Aber auch Kinderbetreuung in Notunterkünften oder Feste organisieren für ehrenamtliche Helfer.
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