Danang/Phnom Penh. Der Sturm «Ketsana» hat in Vietnam und Kambodscha insgesamt fast fünfzig Menschen in den Tod gerissen. Nach Angaben der vietnamesischen Behörden vom Mittwoch kamen in dem südostasiatischen Land mindestens 38 Menschen ums Leben, mindestens zehn weitere werden vermisst.

Nach seinem tödlichen Wüten auf den Philippinen hat der Taifun «Ketsana» auch in Vietnam und Kambodscha zahlreiche Menschen das Leben gekostet. Bis zum Mittwoch wurden in Vietnam 41 Todesopfer geborgen, aus Kambodscha wurden zunächst neun Tote gemeldet. Auf den Philippinen riss «Ketsana» mindestens 246 in den Tod und überflutete die Häuser von mehr als zwei Millionen Menschen.

Schlimmste Überschwemmungen seit 40 Jahren

In Vietnam, wo der Sturm eine Schneise der Verwüstung durch die Zentralregion schlug, wurden rund 170.000 Einwohner evakuiert. Auf seinem Zug Richtung Laos verlor «Ketsana» am Mittwoch an Kraft. Die Flüsse stiegen aber weiter an, und für die Region war weiterer Regen vorhergesagt.

Der Wirbelsturm «Ketsana» hatte den Philippinen die schlimmsten Überschwemmungen seit mehr als 40 Jahren gebracht. In Vietnam wurden tausende Soldaten und Polizisten mobilisiert, um Bewohner aus der Bahn des Tropensturms in Sicherheit zu bringen. Flughäfen und Schulen wurden geschlossen. Teile der viertgrößten Stadt Danang an der Ostküste des Landes sowie die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende alte Hauptstadt Hue wurden überschwemmt. In weiten Teilen der Küstenregion fiel der Strom aus.

Fast 400.000 Menschen in Not-Unterkünften

"Ketsana» war am Samstag über die Philippinen hinweggezogen und hatte in der Region um die Hauptstadt Manila schwere Überschwemmungen verursacht. Mindestens 240 Menschen kamen dabei ums Leben, rund 400.000 wurden obdachlos. Drei Tage nach dem schweren Unwetter hielt der Zustrom in die hoffnungslos überfüllten Notaufnahmelager an. In rund 600 Notunterkünften drängten sich fast 375.000 Überlebende der Überschwemmungen, sagte ein Behördensprecher. «Stündlich kommen mehr Menschen. Ich weiß nicht, wie lange wir dem Andrang noch standhalten können», sagte der Leiter einer Notunterkunft auf einem Sportplatz in einem Vorort von Manila.

Hunderte Überlebende suchten Hilfe und Zuflucht im Präsidentenpalast in Manila. Durch die Überschwemmungen obdachlos gewordene Menschen und die Ärmsten der Armen strömten am Dienstag in der Hoffnung auf medizinische Hilfe, Nahrung und ein Dach über dem Kopf zur Residenz von Staatschefin Gloria Arroyo. Die Flutopfer sollten «in allen zur Verfügung stehenden Bereichen» des Präsidentenpalastes sowie in Zelten auf dem Gelände untergebracht werden, erklärte Arroyo. Notfalls würden ihre Mitarbeiter ihre Büros räumen, um Platz für Obdachlose zu machen.

Unicef ruft zu Spenden für Flut-Region auf

Die EU-Kommission kündigte zwei Millionen Euro Nothilfe für die Philippinen an. Falls nötig, werde auch Vietnam und Laos geholfen, hieß es in Brüssel. Das Auswärtige Amt in Berlin stellte 500.000 Euro Soforthilfe bereit. Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF rief zu Spenden auf. Nach den Überschwemmungen seien zehntausende Babys und Kleinkinder von lebensgefährlichem Durchfall, Lungenentzündungen und Infektionskrankheiten bedroht. Die UN-Organisation zeigte sich besorgt über eine mögliche Verschärfung der Lage durch neue Tropenstürme in den kommenden Tagen. (ap/afp)