Pago Pago. Bei dem verheerenden Tsunami im Pazifik sind nach Angaben von Behörden und Krankenhäusern vom Mittwoch auf den Samoa-Inseln und auf Tonga mindestens 113 Menschen ums Leben gekommen. Nach Augenzeugenberichten haben bis zu neun Meter hohe Wellen Dörfer und Ferienanlagen ausgelöscht.
Nach einem schweren Seebeben im Pazifik hat ein verheerender Tsunami auf den Samoa-Inseln und Tonga dutzende Menschen in den Tod gerissen. Nach Augenzeugenberichten wurden am Dienstag ganze Dörfer und Ferienanlagen von bis zu neun Meter hohen Flutwellen ausgelöscht. Ausgelöst wurde der Tsunami durch ein Beben der Stärke 8,0.
Menschen blieben nur Minuten bis die Welle kam
Die Flutwellen rissen nach Behördenangaben vom Mittwochmittag mindestens 113 Menschen in den Tod. Bis zum Vormittag wurden 47 Tote aus Samoa gemeldet, mindestens 22 aus dem benachbarten Amerikanisch-Samoa, auf Tonga wurden mindestens sieben Menschen getötet. Dutzende weitere galten als vermisst, es wird mit einem Anstieg der Opferzahlen gerechnet. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes wurden auf den Samoa-Inseln zwei Deutsche - ein Touristenpaar aus Berlin - leicht verletzt. Sie würden konsularisch betreut. Erkenntnisse über weitere Opfer aus Deutschland gebe es nicht.
Die beliebtesten Ferienanlagen auf Samoa seien total zerstört, sagte Vize-Regierungschef Misa Telefoni der Nachrichtenagentur AAP. Am schwersten getroffen seien zwei kleine Inselchen vor der Westküste der Hauptinsel Upolu. Einwohner und Touristen hätten kaum Zeit zur Flucht gehabt, sagte der Vize-Regierungschef. Das Epizentrum des Bebens habe so nahe an Samoa gelegen, dass trotz Alarms durch ein Frühwarnsystem «nur Minuten» geblieben seien, bis die Flutwellen eintrafen. Der Herausgeber der Zeitung «Samoa Observer», Russell Hunter, sagte dagegen dem Sender CNN, es habe keine Tsunami-Warnung gegeben. Der Alarm sei erst nach den Flutwellen gekommen.
Flutwelle reiß Küstendörfer nieder
Ein einheimischer Journalist berichtete von verheerenden Zerstörungen im Süden und Südwesten Samoas. Ganze Küstendörfer seien von den Flutwellen weggerissen worden, vermutlich seien Tausende Menschen obdachlos geworden. Zahlreiche Menschen würden noch vermisst. In der Region, aus der die Nachrichten über Zerstörungen einträfen, gebe es rund siebzig Dörfer mit jeweils 300 bis 800 Einwohnern. Samoas Hauptstadt Apia wurde evakuiert.
Augenzeugen auf Amerikanisch-Samoa rund 100 Kilometer weiter berichteten von ins Meer gespülten Autos und zerstörten Gebäuden. Ein Augenzeuge sprach von einer rund neun Meter hohen Wasserwand. Nationalparkchef Mike Reynolds berichtete von großen Zerstörungen. Auf Tonga erklärte die Regierung die Nordinsel Niuatoputapu zum Katastrophengebiet. Das örtliche Krankenhaus, Regierungsgebäude und der Flughafen auf der Insel seien schwer beschädigt worden.
Epizentrum in 18 Kilometer Tiefe
US-Präsident Barack Obama erklärte Amerikanisch-Samoa zum Katastrophengebiet und machte damit Bundesmittel für Hilfsarbeiten frei. Neuseeland und Australien kündigten Unterstützung an. Auch die EU bot Hilfe an.
Der Tsunami wurde am Dienstagmorgen (Ortszeit) von einem schweren Seebeben der Stärke 8,0 auf der Richterskala vor der Küste Samoas ausgelöst. Das Epizentrum des Bebens lag rund 200 Kilometer südwestlich von Apia in 18 Kilometern Tiefe, wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte, die die Erschütterungen um 06.48 Uhr Ortszeit (19.48 Uhr MESZ) aufzeichnete. Eine Tsunami-Warnung wurde für Neuseeland und mehrere kleine Insel-Staaten ausgegeben, später aber wieder aufgehoben. Auch Japan gab zeitweise eine Tsunami-Warnung aus. (afp/ap)