Jakarta/Manila. Bei den Bergungsarbeiten nach dem schweren Seebeben vom Mittwoch hat Donnerstag-Früh ein weiterer Erdstoß die Menschen auf der indonesischen Insel Sumatra in Panik versetzt. Helfer haben mittlerweile über 460 Leichen geborgen. Unterdessen droht den Philippinen erneut ein Taifun.

Nur vier Tage nach der Regenkatastrophe durch den Tropensturm "Ketsana" auf den nördlichen Philippinen bildet sich vor dem südostasiatischen Inselstaat der nächste Taifun. "Ketsana", der in Manila und den angrenzenden Provinzen am vergangenen Wochenende vor allem mit sintflutartigem Regen verheerende Schäden anrichtete, entwickelte sich auf seinem Weg nach Vietnam und Kambodscha wieder zum Wirbelsturm.

Insgesamt 362 Menschen kamen in der Region in dem Unwetter um, 74 davon in Vietnam und mindestens elf in Kambodscha. Die Schäden waren enorm, mehr als 350.000 Menschen wurden vor «Ketsana» in Sicherheit gebracht, der durch Zentralvietnam und Teile Kambodschas eine Schneise der Verwüstung schlug. Der nächste Taifun «Parma» trifft nach Berechnungen der Meteorologen am kommenden Samstag auf den Philippinen auf Land. Auf dem Meer, 650 Kilometer von der philippinischen Ostküste entfernt, erreichte «Parma» am Donnerstag Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 Stundenkilometern, in Böen sogar bis zu 185 Kilometer pro Stunde.

Bisher 464 Tote auf Sumatra nach Erdbeben

Nach dem schweren Erdbeben auf der indonesischen Insel Sumatra ist der Tod von 464 Menschen bestätigt worden. Die Toten seien in sechs Bezirken im Westen Sumatras zu beklagen, teilte ein Vertreter des Sozialministeriums am Donnerstag mit. Zuvor hatte der Chef des Krisenzentrums im Gesundheitsministerium, Rustam Pakaya, gesagt, es sei davon auszugehen, «dass Tausende gestorben sind.» Er bezog sich auf das Erdbeben der Stärke 7,6 vom Mittwoch.

Mitten in den Bergungsarbeiten nach dem schweren Seebeben vom Mittwoch hat am Donnerstag ein weiterer Erdstoß die Menschen auf der indonesischen Insel Sumatra in Angst und Schrecken versetzt. Einen Tag nach dem Beben vor der Küstenstadt Padang ereignete sich um 8.52 Uhr Ortszeit (3.52 MESZ) ein Erdbeben, das die US-Erdbebenswarte mit der Stärke 6,8 maß. Es ereignete sich in einer geringen Tiefe von 24 Kilometern 240 Kilometer südlich von Padang im Landesinneren.

Auch Krankenhäuser stürzten ein

Erdbeben in einer geringen Tiefe auf Land haben im Allgemeinen eine große Zerstörungskraft. Zunächst lagen keine Informationen über Opfer und Schäden des zweiten Erdbebens vor.

Das erste Erdbeben hatte Sumatra am Mittwoch mit einem Epizentrum 50 Kilometer vor Padang getroffen. Tausende von Menschen wurden unter den Trümmern von Häusern begraben - in der 900.000-Einwohnerstadt stürzten auch Krankenhäuser, ein Hotel und ein Klassenraum ein, teilten Behördensprecher mit. Bis zum Erdbeben am Donnerstag wurden allein in Padang mindestens 200 Leichen geborgen. Es wurde befürchtet, dass die Zahl der Opfer auf ganz Sumatra wesentlich höher sein wird, da viele ländliche Gebiete wegen der Schäden zunächst nicht erreichbar waren.

Der Bürgermeister von Padang rief über den Rundfunk zur Hilfe auf. «Wir benötigen wirklich Hilfe. Wir rufen dazu auf, nach Padang zu kommen und helfen, Verletzte und Tote zu bergen», sagte Fauzi Bahar. In der Provinz wurden Tausende von Toten befürchtet. Das Erdbeben vom Mittwoch werde schlimmere Ausmaße als das nach dem Beben von Yogyakarta» vor drei Jahren erreichen, sagte Gesundheitsministerin Siti Fadilah Supari. Dort waren mehr als 3000 Opfer zu beklagen.

Die Beben ereigneten sich am selben Spalt der Erdkruste, an dem auch der verheerende Tsunami von 2004 entsprungen war. (ap/afp)

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