Padang. Der in Deutschland ausgebildete Mischling Timmy hat im Erdbebengebiet Padang vier Menschen gerettet. Seit Tagen wird die erfolgreiche Spürnase in den indonesischen Medien als Held gefeiert.

80 Zentimeter groß, schwarz-blondes Fell, treuer Blick. So sieht ein Held aus. Der in Deutschland ausgebildete Mischling Timmy hat im Erdbebengebiet Padang vier Menschen gerettet. Er spürte die Überlebenden unter meterdicken Trümmern der zerstörten Stadt auf. Timmy ist der erste Rettungshund Sumatras und erst seit zwei Monaten vor Ort. Seit Tagen wird die erfolgreiche Spürnase in den indonesischen Medien gefeiert. Vergessen sind Ablehnung und Skepsis, die Timmy bei seiner Ankunft entgegenschlugen.

„Der überwiegende Teil der Bevölkerung ist muslimisch. Hunde gelten als unrein”, sagt Klaus Röper, Einsatzleiter der Organisation „Search and Rescue” Germany. Lecke ein Hund an einer Menschenhand, müsse diese sieben mal mit Erde gewaschen werden. „Mit Hunden hat man dort nichts am Hut. Deshalb gab es auch keine Spürhunde. Trotz vieler Erdbeben, trotz verschütteter Menschen”, sagt er. Bis sich Birgit Lewinsky zu Wort meldete.

Hoffnung auf weitere Überlebende

Birgit Lewinsky, eine vor 27 Jahren ausgewanderte Nürtingerin und im indonesischen Katastrophenschutz aktive Einsatzkraft, sah die große Lücke bei Rettungsmaßnahmen. Speziell bei der Suche nach verschütteten Menschen. Weil sie Hundeliebhaberin ist, wurde sie mit der Gründung der ersten Rettungshundestaffel in Indonesien beauftragt. Bei der Suche nach einem Hund wurde Lewinsky bei der SAR Germany e.V. in Schorndorf fündig. Dort stieß sie auf Klaus Röper, der Timmy zum Rettungshund ausgebildet hatte. „Timmy lebte in unserer Familie. Ich habe ihn schweren Herzens abgegeben”, gibt Röper zu. Aber Leben zu retten – „für ihn ist es ein Spiel”- sei wichtiger.

Weder Röper noch Hundeführerin Lewinsky rechneten damit, dass Timmy so schnell beweisen müsste, was er leisten kann. Doch schon am 30. September um 12.16 Uhr war es soweit. Ein Erdbeben der Stärke 7,6 erschütterte Padang und sorgte für Verwüstung, Tod und Elend. 770 Tote wurden geborgen. Seit Mittwoch sind Timmy und seine Hundeführerin vor Ort. Seitdem schnüffelt der Schäferhund- Boarder-Collie-Mischling unermüdlich. „Birgit schickt mir SMS. Ich weiß, was die beiden leisten”, sagt Klaus Röper. Timmy arbeite bis zum Umfallen.

Auch in den nächsten Tagen müsse er ran, um zu helfen. Die Hoffnung, weitere Überlebende zu finden, ist groß. Erst gestern, am Tag drei nach der Katastrophe, wurde eine Frau gerettet. „Solange ein Mensch noch atmet, kann Timmy ihn finden”, betont Röper. Er wittere die Atemluft eines Verschütterten selbst durch eine vier Meter dicke Trümmerschicht. Und so wird das deutsche Kommando „Such hilf” auch weiterhin zu hören sein. Timmy wird, trotz seiner verletzten Pfoten, suchen und retten.