Kairo. Urteile zu den tödlichen Fußball-Krawallen vom Februar 2012 hat in der ägyptischen Hauptstadt Kairo für neue, schwere Ausschreitungen gesorgt. Fußballfans steckten das Gebäude des Polizeiclubs sowie den Hauptsitz des Fußballverbandes an. Zuvor hatte ein Gericht 21 Todesurteile bestätigt.

In der ägyptischen Hauptstadt Kairo ist es nach Urteilen zu tödlichen Fußballkrawallen im vergangenen Jahr zu schweren Ausschreitungen gekommen. Militante Fußballfans aus Kairo stürmten einen Komplex mit einem Club für Polizeioffiziere und steckten mehrere Gebäude in Brand, wie ein Vertreter der Sicherheitskräfte sagte. Kurz darauf stand auch der Sitz des ägyptischen Fußballverbandes in der Hauptstadt in Flammen. Auf Fernsehbildern waren hunderte sogenannte Ultras zu sehen, die zum Innenministerium unterwegs waren, das in der Nähe des Tahrir-Platzes im Zentrum liegt.

In dem Gebäudekomplex mit dem Polizeiclub versuchten Anwohner mit Gartenschläuchen die brennenden Gebäude zu löschen, wie ein AFP-Reporter berichtete. An anderen Gebäuden waren demnach Fensterscheiben zerstört. Der Sitz des in der Nähe liegenden Fußballverbandes wurde nur wenige Minuten später in Brand gesteckt. Feuerwehrleute versuchten das Feuer zu löschen, das sich im Gebäude ausbreitete.

Gericht bestätigte 21 Todesurteile

Die ägyptische Justiz hatte am Samstagvormittag in Kairo die Todesurteile gegen 21 Angeklagte wegen tödlicher Fußballkrawalle in der Hafenstadt Port Said im vergangenen Jahr bestätigt und gegen weitere Beteiligte teils langjährige Haftstrafen verhängt.

Die Krawalle hatten sich im Februar 2012 in Port Said nach dem Ende eines Spiels zwischen der Heimmannschaft Al-Masri und dem aus Kairo kommenden Tabellenführer Al-Ahli ereignet. Nach der Niederlage ihres Clubs stürmten Al-Masri-Anhänger das Spielfeld und bewarfen die Fans von Al-Ahli mit Steinen und Flaschen. Mehr als 70 Menschen wurden getötet, zudem lösten die Krawalle blutige Proteste und Unruhen auch in Kairo aus, bei denen weitere Menschen starben.

Immer wieder Krawalle in Port Said

Bei den Fans, die jetzt die Gebäude des Polizeiclubs stürmten, handelte es sich um Anhänger von Al-Ahli. Die im Januar in erster Instanz verhängten Todesurteile zu den Stadionkrawallen hatten in Port Said in den vergangenen Wochen heftige Krawalle ausgelöst, bei denen mehrere Menschen getötet wurden.

Militante Anhänger von Al-Ahli hatten eine zentrale Rolle bei den Protesten gespielt, die im Februar 2011 zum Sturz des langjährigen Machthabers Husni Mubarak führten. Die Al-Ahli-Anhänger vermuten, dass die blutigen Fußballkrawalle in Port Said ein Jahr später von der Polizei oder Mubarak-Anhängern aus Rache angezettelt worden waren. (afp)